15:00 Uhr
Guinea-Bissau: Dekolonisierung des Denkens
Abdulai Sila: Zwei Schüsse und ein Lachen
Aus dem Portugiesischen von Renate Heß
Mit einer Videobotschaft des Autors und anschließender Podiumsdiskussion mit der Übersetzerin
Moderation: Renate Heß
Einführung, Dramaturgie und Dolmetschen: Katja Roloff
Das 2013 entstandene Stück ist einer der ersten in Guinea-Bissau überhaupt veröffentlichten Bühnentexte. Inmitten gewaltsamer politischer Konflikte und Intrigen erzählt es den Werdegang des schlitzohrigen Kilin und seiner Weggefährt:innen. Mit vielen komödienhaften Elementen verhandeln die Figuren Themen wie Macht, Machtmissbrauch, ebenso wie die Dekolonisierung des Denkens und Handelns. Dabei spiegelt der Text unter anderem die Geschichte Guinea-Bissaus seit der Unabhängigkeit bis heute wider. So erlebte das Land im Februar 2022 einen erneuten, ungeklärten Putschversuch. Auch in Silas Stück werden Gewalttaten geplant und angedroht. Doch Witz, Weisheit und Wortgewandtheit schaffen neue Wendungen.
Eintritt ist frei, aber um Anmeldung wird gebeten.
17:00 Uhr
Portugal: Medien in postfaktischen Zeiten
Rui Cardoso Martins: Neueste Nachrichten
Aus dem Portugiesischen von Niki Graça
Mit anschließender Podiumsdiskussion mit dem Autor und der Übersetzerin
Dramaturgie und Moderation: Niki Graça
Dolmetschen: Katja Roloff
Die satirische Komödie Neueste Nachrichten wurde Ende 2020 im Teatro Nacional D. Maria II in Lissabon uraufgeführt und steht bis heute immer wieder auf dem Spielplan. Das Stück spielt in den Redaktionsräumen der Tageszeitung „Neueste Nachrichten“, die sich in einer schweren Krise befindet. Die Gründe dafür sind wie überall bei den traditionellen Medien die gleichen: Der Verlust an Anzeigen und Leser:innen, die auf die sozialen Plattformen wechseln, Priorisierung der Wirtschaftlichkeit, politische Angriffe und Manipulationen, Fake News, etc. Das Stück setzt sich mit den Umbrüchen in der Medienlandschaft und den wirtschaftlichen Interessen dahinter auseinander.
Eintritt ist frei, aber um Anmeldung wird gebeten.
20:00 Uhr
Kuba: Das Wasser von allen Seiten – Gegenwart im Theater und auf den Straßen
Yunior García Aguilera: Jacuzzi
Aus dem Spanischen von Miriam Denger
Mit anschließender Podiumsdiskussion mit dem Autor und der Übersetzerin
Dramaturgie: Miriam Denger
Gehen, bleiben, sich arrangieren oder etwas verändern? Stellvertretend für eine Generation junger Kubaner:innendiskutieren drei alte Freund:innen in Yunior Garcías autofiktionaler Komödie „Jacuzzi“ ihre Perspektiven in der gegenwärtigen, restriktiven kubanischen Gesellschaft. In der wohlig-beklemmenden Wärme einer zum Jacuzzi geadelten Badewanne brechen dabei schnell alte Wunden auf. Liebe, Sexualität, politische Überzeugungen und Ängste – alles kommt in diesem ebenso temporeichen wie intimen Spiel der Gegensätze zur Sprache. Die Rolle des Autors García als Dissident und prominentestem Gesicht der jüngsten Protestbewegung gegen das kubanische Regime verleiht dem Stück erneut Aktualität und Brisanz, die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen. Ein Text, der wesentlich zum Verständnis der aktuellen Vorgänge im Karibikstaat Kuba beiträgt.
Eintritt ist frei, aber um Anmeldung wird gebeten.
Regie der szenischen Lesung am Sonntag, 28.05.2023: Panni Néder
Jede Lesung dauert ca. 90 Minuten. Zwischen den einzelnen Lesungen gibt es Pausen.
Zurück zur Festivalseite.