In der Debatte über mündliche Tradition und Literatur verteidigen wir oft Liedtexte als Gedichte, da Lieder zu den ältesten Präsentationsformen von Poesie gehören: das Wiegenlied, die Hymne, das Klagelied. In der Musik ist es an der Tagesordnung, dass Bands und Singer-Songwriter:innen sich gegenseitig covern. Auf dem Gebiet der Lyrik covert man nicht, man übersetzt, mal wirkungsäquivalent, mal frei bis hin zur Nach- und Neudichtung. Die Laut- und Vokalpoesie ist angesiedelt in einem Zwischenbereich zwischen Musik und Dichtung, hier wurde bisher weder gecovert noch übersetzt. An diesem Abend wird ein Verfahren präsentiert, das einen künstlerischen Transfer auch in diesem Bereich ermöglicht. Es vollzieht sich, angelehnt an die Musik, in drei Stufen: Original, Cover und Remix.
Swantje Lichtenstein und Antje Vowinckel tauschen ihre in der Nähe zur Musik entstandenen Texte und „covern“ einander. Der DJ und Musikproduzent Philipp Kozik aka A.C.O.I.D remixt diese Coverversionen im abschließenden Schritt als musikalische Variante zum lautlich/dichterischen Original. An diesem Abend werden Originale, Cover und Neuabmischungen zu Gehör gebracht. Der Dichter Ricardo Domeneck, der die Veranstaltung auch kuratiert, führt durch das Programm.
In Lesung und Gespräch: Swantje Lichtenstein | Antje Vowinckel Musik: Philipp Kozik aka A.C.O.I.D
Moderation: Ricardo Domeneck