Was für eine Entdeckung! In Großbritannien wird Lauren John Joseph schon lang auf Händen getragen. Meistens, wenn es zu einem ihrer legendären Auftritte als Performancekünstlerin gehört. »Leute wie wir machen so etwas nicht« gehört zu den Sätzen, mit denen Laurens Opa Wünsche vom Tisch haben wollte. Er war ein grobschlächtiger Arbeiter in den Docks. Lauren war acht Jahre alt, als sie die Familie mit dem Wunsch verblüffte, sie würde einmal Schriftsteller:in werden. »Lauren John Joseph (formerly know as La JohnJoseph) is an artist and writer, working across the page, the stage and the screen.« Manche Sätze lässt man besser, wie sie sind. Menschen auch. Dann können sie sich entfalten, wie Lauren in Theater, Film, Oper und Popmusik. Als Künstlerin macht sie sichtbar, wie Klassenzugehörigkeit, Religion und Geschlechtsidentität soziale Macht beeinflussen. Die Schriftstellerin in ihrem Roman »Wo wir uns berühren« weiß, dass sie jetzt reden muss. Wenn sie am 29. Februar nicht die Wahrheit sagt, hat sie erst in vier Jahren die nächste Chance dazu. An einem dieser Schalttage ist ihr Liebhaber Thomas verunglückt. Jahrelang ließen sie sich nicht los, gleichzeitig drückten sie sich aneinander ab. Im ständigen Wechsel von Faszination und nicht Begreifen. Aber zwischen war etwas Besonderes. War das Liebe?
Durch den Abend führt Christian Dunker. Aus der deutschen Übersetzung von Nikolaus Stingl liest am Valentinstag die Schauspielerin Inga Busch.