Ein Landhaus, zwei ältere Damen und ein gleichermaßen unsicherer wie unberechenbarer Hüne – Katja Lange-Müller entwirft in ihrem Kammerspiel Unser Ole präzise Figuren, die manchmal hart sind von den Verwundungen in ihren Biografien, manchmal sympathisch zauselig. Da ist Ida, die vom Leben, den Männern und sich selbst enttäuscht ist. Sie hilft ihrer Freundin Elvira, deren spätpubertierenden Enkel Ole zu betreuen. Oder genauer: ihn abwechselnd zu schikanieren und zu verwöhnen.
Die Kunst der Katja Lange-Müller ist die der abwägenden Balance. Ihr Blick ist sezierend, doch nie entblößend. Mit ihren randständigen Figuren schärft sie aufs Feinste unser Denken und Empfinden. Wie wenige sonst kann sie von Widersprüchen erzählen, aus denen sich eine Persönlichkeit zusammensetzt, von all den Lebenslügen, die so gelogen manchmal gar nicht sind. Das ist ehrlich ohne böse zu sein, witzig ohne Verhöhnung. Eine Berliner Art zu schreiben, die zu lesen schon erfrischend frei ist, die zu hören – von der Autorin gelesen – ein Erlebnis ist.
Moderation: Felix Palent
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