Wir haben das große Caspar David Friedrich-Jahr. Es ergab sich aus reinem Zufall, dass es auch ein Gustav Pflugradt-Jahr wurde, ein Jahr des Großneffen Friedrichs. Von dem zwischen 1850 und 1908 in Berlin ansässigen Landschafts- und Architekturmaler und dessen Neffen Franz Pflugradt tauchte 2022 beim Öffnen einer Truhe in Greifswald ein vergessener Kunstschatz aus Tausend Reiseskizzen wieder auf. Ute Peters-Pásztor und Hans Jörg Rafalski gingen daraufhin ein Jahr lang der Bilder- und Lebensreise der beiden Großneffen Friedrichs nach und machten daraus ein Buch unter dem Titel „Gezeichnet, Gustav und Franz Pflugradt“.
Das fand die Neugier der Friedrichforscher und -enthusiasten und wurde von der Stadt Greifswald unterstützt, um es dort im Festkalender von Friedrichs Geburtsstadt zu verankern. Zeichnungen und Buch sind nun Inhalt zweier Ausstellungen mit Begleitprogramm. Am 28. September 2024 wird um 14 Uhr im Infirmarium des ehemaligen Zisterzienserklosters Chorin unter dem Titel „Romantisches Chorin“ die Reflexion der Klosteranlage in den Zeichnungen Gustav Pflugradts und weiterer Maler der Romantik vorgestellt. In einer begleitenden Lesung beleuchtet Koautor Hans Jörg Rafalski die Beziehung der Pflugradts zu Friedrich und den Familienkosmos der Künstlerfamilie. In einer zweiten Ausstellung wird ab dem 13. Dezember 2024 in der Galerie Spielhalle KUNST Greifswald das Thema in einem größeren Rahmen mit zahlreichen Aquarellen und außergewöhnlichen Bleistiftskizzen aus Vorpommern und Mecklenburg weiter vertieft.