Der isländische Künstler Sjón (geboren 1962 in Reykjavik) wurde berühmt durch seine Zusammenarbeit
mit der Musikerin Björk und seine Texte für die oscarnominierten Songs in Lars von Triers Anti-Musical Dancer in the Dark. Seine Romane sind in 35 Sprachen übersetzt, wurden ausgezeichnet mit dem isländischen Literaturpreis und mit dem Nordischen Preis der Schwedischen Akademie. Der Kern seines Schaffens ist jedoch die Lyrik, die er früh zu schreiben begann (sein erster Band erschien, als er gerade einmal 15 Jahre alt war). Seine Dichtung ist hierzulande noch weitestgehend unerschlossen. Die Veröffentlichung des Bandes Bewegliche Berge (Edition Rugerup 2018) stellte den ersten Versuch dar, diesen Missstand zu beheben. Im April dieses Jahres folgte nachtarbeit (elif verlag 2024, deutsche Übersetzung: Jón Thor Gíslason und Wolfgang Schiffer). Die Gedichte darin entstammen Næturverk (2022). Hier werden zum einen Berichte in die Welt geschickt „über die lage in der nördlichsten hauptstadt der erde“ und zum anderen Nachrichten empfangen aus einem Trancemuseum. Gemeinsam mit Sjón folgen die Leser:innen dem Surrealisten-Papst André Breton in innere und äußere Wirklichkeiten, bis sich beides vermischt, und beobachten Alexander von Humboldt dabei, wie er am Fuße des Chimborazo in Ecuador den Mond vom Himmel pflückt. In dieser Dichtung scheint auf 117 Seiten alles möglich zu sein, selbst „Übersetzungen aus der Literatur der Bäume“ und gestickte Wandteppiche mit Motiven von Plattencovern der Heavy-Metal-Band Iron Maiden.
Die Veranstaltung wird englisch-deutsch gedolmetscht. Mit freundlicher Unterstützung
von ECHOO Konferenzdolmetschen
Mit freundlicher Unterstützung von Icelandic Literature Center
In Lesung und Gespräch: Sjón
Moderation: Wolfgang Schiffer