Am 9. Dezember 2024 stellt die Hamburger Comiczeichnerin Hannah Brinkmann ihr neues Buch vor: “Zeit heilt keine Wunden”, eine Graphic-Novel über den Shoah-Überlebenden Ernst Grube, dessen bewegten Lebensweg sie zusammen mit dem Zeitzeugen recherchiert und aufgearbeitet hat. Moderiert wird die Veranstaltung von Gesa Ufer.
Zum Buch: „Mischlinge ersten Grades“ – so wurden nach den Nürnberger Rassengesetzen Kinder genannt, die ein jüdisches Elternteil haben. So auch Ernst Grube. Seine Familie befindet sich während der Nazi-Herrschaft im ständigen Kampf ums Überleben. Anfang 1945 wird er als Junge mit einem der letzten Transporte nach Theresienstadt deportiert und schließlich von der Roten Armee befreit.
Nach dem Krieg engagiert sich Ernst Grube in der kommunistischen Bewegung der BRD. In den 1950er Jahren wird er wegen seiner politischen Aktivität verurteilt und inhaftiert. Vor dem Bundesgerichtshof steht Ernst Grube dem Richter Kurt Weber gegenüber, einst Erster Staatsanwalt unter den Nazis. Er ist Vertreter einer Justiz, durch deren Antikommunismus in der noch jungen Bundesrepublik unverhältnismäßige Urteile gefällt wurden. Virtuos werden die Lebenslinien beider kontrastierend in Beziehung gesetzt.
“Zeit heilt keine Wunden” ist eine Hommage an Ernst Grube, dessen Lebensweg zeigt, dass es Verletzungen gibt, die nicht heilen. Sie erinnern uns daran, dass die Vergangenheit Teil unserer Gegenwart ist.
Hannah Brinkmann zeichnete unter anderem für das Strapazin, taz und Tagesspiegel. Ihre erste Graphic Novel „Gegen mein Gewissen“ erschien 2020 im avant-verlag, es folgten Comic-Kurzgeschichten im Wallstein Verlag, Ventil Verlag und Jaja Verlag. 2024 war sie eine der Initiator*innen und Mitwirkenden des Projekts “Wie geht es Dir? Zeichner:innen gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus”.
9. Dezember 2024 // 19 Uhr
- Werkraum der Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda
- Eintritt frei
- Anmeldung unter diesem Link