1990 suchten Alfred Behrens und Michael Kuball per Anzeige nach privatem Filmmaterial aus 4 Jahren „Ostzone“ und 40 Jahren DDR und wurden mit ca. 300 Stunden in allen Formaten von N8 bis Video überschüttet. Über ein Jahr lang wurde gesichtet, bis Ende 91 ein Programm von 2 x 90 Minuten fertig war.
„Ossis live“ titelte Die Zeit, „DDR privat“ der Tagesspiegel. Mit Ausnahme einiger Aufnahmen von Profis aus den Jahren nach 1945 und später Aufnahmen aus den Betriebsfilmclubs und Amateurfilmstudios waren die Aufnahmen nur dort gezeigt worden, wo sie entstanden waren: in den Familien, im Freundeskreis, in der Clique.
Die Filme sind stumm, kommentiert werden sie im Nachhinein von den Amateurfilmern oder Verwandten. Manche Ältere sind noch im halboffiziellen Sprachgebrauch gefangen, Jüngere
reden so ungezwungen, wie sie sich auch vor der Kamera bewegt haben. Bilder, wie sie ein Westpublikum nie gesehen hatte: Die Außenwelt ist reglementiert, Lebensfreude und Geselligkeit zeigen sich erst in der Innensicht.
Folge 1: Die Sowjetische Besatzungszone zeigt sich als das, was, sie ist: russisches Militär überall, der Stadtkommandant hat Geburtstag, unter den Parolen und Plakaten sind die Trümmer von Leipzig „Arbeitsplatz“ der Erwachsenen und Spielplatz der Kinder zugleich.
Folge 2: Noch immer wird viel „angetreten“ zu Umzügen und Appellen, zu paramilitärischen Geländespielen im Pionierlager, es gibt aber auch private Rückzugsorte wie die Datsche und den Kleingarten oder Ausflüge und Reisen.