„Ziel ist es, mit unwesentlichen Wörtern Wesentliches zu sagen“, schreibt Frederike Frei (geboren 1945
in Brandenburg an der Havel) im Klappentext ihres Debütbands losgelebt, der 1977 im Verlag Helmut Braun erschien. „Unsere Zeit ist knapp. Deshalb möchten meine Gedichte kurzgehalten und deutlich werden, also eine Sprache transportieren, die in jeden Gehirnkasten passt.“ Ihre Gedichte brachte Frederike Frei erstmals auf der Frankfurter Buchmesse 1976 an die Öffentlichkeit: Aus einem BaUCHLADEN heraus verkaufte sie sie für 1 DM als handgeschriebene Lesezeichen, von denen einige heute im Deutschen Literaturarchiv in Marbach zu finden sind. Betitelt als „Bundesdichterin“ und „vitalste Akteurin der Schreibbewegung“ war Frederike Frei in den folgenden Jahren in ganz Westdeutschland unterwegs und mehrfach auf der documenta zu Gast. „Literatur als Mittel zur Kommunikation“ und die Demokratisierung von Schreiben und Dichtung blieben dabei immer ein Hauptaugenmerk ihrer Arbeit. In den 80er Jahren gründete sie in Hamburg die Literaturpost, später Literaturlabor, eine Plattform für internationalen Texte-Austausch, bei dem eingeschickte Texte nach Themen sortiert und mit den Kontaktdaten ihrer Autor:innen weiterverbreitet wurden, sodass diese wieder mit neuen Texten beschickt werden konnten. Bis heute veröffentlichte Frederike Frei zahlreiche Bücher und wurde vielfach ausgezeichnet. Genannt seien hier stellvertretend unsterblich (Dölling und Galitz 1997), ein Band, der das Credo des „Ich will nicht sterben“ in 18 Zeilen über 184 Seiten durchdekliniert, und der zuletzt erschienene Band Blumengesichter (Verlag der 9 Reiche 2023) mit Gedichten über die Blumen des Jahres seit 2012.
In Lesung & Gespräch: Frederike Frei
Moderation: Odile Kennel