Moderation: Felix Palent
Ein Soldat kehrt aus dem Krieg zurück und trifft auf dem Rummelplatz eine Frau, für die er einen riesigen gelben Stoffbären schießt. Ein Ehepaar trennt sich, während im Kinderzimmer die gemeinsame Tochter schläft. Später schlägt ein Filmproduzent einer Frau, die ein Mann ist, mit der Faust ins Gesicht. Anderswo küssen sich zwei über den Dächern der Stadt – und einen Kuss lang ist alles gut.
Für sein Anthropolis-Projekt am Schauspielhaus Hamburg wurde Roland Schimmelpfennig zum Dramatiker des Jahres 2024 gekürt, seine Neuübersetzungen und Überschreibungen antiker Stoffe haben das Theaterjahr geprägt. Nun hat er das Genre gewechselt und legt mit Sie wartet, aber sie weiß nicht, auf wen einen Szenenreigen vor, der Arthur Schnitzlers «Reigen» in die Gegenwart überträgt. Eine Neudichtung wie ein Bilderrausch, der mit Hilfe eines breiten Figurenensembles von Sehnsucht und Verlorenheit, von Liebe, Sex und Gewalt und der Flüchtigkeit unseres Glücks erzählt.
Unsere Freude auf den Meister des szenischen Erzählens formulieren wir in einer Überschreibung seines Titels: Wir haben gewartet, aber wir wussten, auf wen.
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