Moderation: Sieglinde Geisel
Annett Gröschner, geboren 1964 in Magdeburg, wurde bekannt mit ihren Romanen Moskauer Eis (2000) und Walpurgistag (2011). 2024 erschien ihr gemeinsam mit Peggy Mädler und Wenke Seemann verfasster Bestseller Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat. Annett Gröschner wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Großen Kunstpreis Berlin, dem Klopstock-Preis und dem Mainzer Stadtschreiber Literaturpreis von ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz.
Die Blumenbinderin Hanna Krause hat zwei Revolutionen, zwei Diktaturen, einen Aufstand, zwei Weltkriege und zwei Niederlagen, zwei Demokratien, den Kaiser und andere Führer, gute und schlechte Zeiten erlebt, hat sechs Kinder geboren und zwei davon nicht begraben können. Sie hatte später als Kranfahrerin von einem Kran in der Halle eines Schwermaschinenbaubetriebes in Magdeburg einen guten Überblick auf die Beziehungen der Menschen unter ihr und starb rechtzeitig, bevor sie die Weltnicht mehr verstand. Hanna Krause blieb bis zu ihrem Tod eine, die das Leben nimmt, wie es kommt. Ihr einziges Credo: anständig bleiben. Annett Gröschners Roman erzählt die Geschichte eines Jahrhunderts in einem einzigen Leben und gibt denen ein Gesicht, die zu oft unsichtbar bleiben.