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Selbstlüge, Selbstschöpfung und die schwankende Gestalt in Kunst, Religion und Philosophie

Donnerstag, 03. Juli 2025

19:00 UHR

Veranstaltungsort

Lettrétage e.V. im ACUD Studio

Veteranenstraße 21
10119 Berlin
Tel.: 030 692 45 38
info(at)lettretage.de
http://lettretage.de/

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Eintritt: EIntritt frei

Details

Buchverstellung und Diskussion mit Marian Baukrowitz und Jürgen Große

Wie kann man sich selbst belügen? Was ist dieses Selbst überhaupt? Und kann es Halt finden angesichts der zunehmend schwankenden Gestalt der »Wahrheitsmaschinen« in Kunst, Religion und Philosophie? Die beiden Berliner Autoren Marian Baukrowitz und Jürgen Große stellen ihre in der Reihe »Neue Philosophie« bei »edition fatal« erschienenen Texte vor und zur Diskussion.

Die beiden Bände »Selbstlüge« (2023) und »Selbstschöpfung« (2025) von Marian Baukrowitz schließen direkt aneinander an. In ersterem geht er dem Rätsel der Selbstlüge auf den Grund, d.h. wie es möglich sein kann, dass wir uns belügen und das implizite Versprechen der Wahrheit, das in jeder Aussage steckt, auch gegenüber uns selbst brechen.

In »Selbstschöpfung« fragt Baukrowitz fundamentaler, wie wir überhaupt zu diesem Selbst werden können. Dabei geht der Autor vom Selbst als einer überraschenden Kraft aus. Das Wundern über das eigene Tun als elementare Selbst-Erfahrung führt zur Erkenntnis: »Das Selbst scheint erstaunlicherweise eng mit mir zu tun zu haben, aber doch etwas Anderes als ich zu sein.«

Diese Erkenntnis wiederum führt zwangsläufig zum Hereinbrechen metaphysischer Fragen – die unbeantwortet bleiben müssen. Auch von den großen »Wahrheitsmaschinen« Kunst, Religion und Philosophie ist hier, gerade nach ihrer »Befreiung« von der Knechtschaft durch die großen Systeme, keine Rettung zu erwarten, wie Jürgen Große aufweist. Sie können sich längst nicht mehr gegenseitig stützen und sind »Von schwankender Gestalt« (2024). »Das neuere Europa entstand an dem Tag, da die Künstler als Priester, die Priester als Denker und die Denker als Künstler gelten wollten.«

Beiden Autoren ist gemein, dass sie mit den (doch eher Langeweile verbreitenden) Formen konventioneller akademischer Philosophie brechen und sich minimalistisch-essayistisch (Marian Baukrowitz) und in aphoristischer Verdichtung (Jürgen Große) mit ihren Themen auseinandersetzen.

»edition fatal«, bei der die vorgestellten Texte von Baukrowitz und Große erschienen sind, ist ein Verlag mit Sitz in Potsdam, der originellen und kritischen Arbeiten aus dem Bereich der Gesellschafts-, Geistes- und Kulturwissenschaften ein Forum bieten will.

Weitere Informationen: https://www.edition-fatal.de

Zu den Autoren:

Marian Baukrowitz (*1986) ist Lehrbeauftragter für Philosophie an der Freien Universität Berlin. Er hat in London und Berlin Philosophie studiert und mit einer Arbeit über Wittgenstein promoviert. Buchveröffentlichungen: »Wittgenstein: Die ordnende Lesart« (De Gruyter 2020), »Selbstlüge« (edition fatal 2023), »Selbstschöpfung« (edition fatal 2025).

Jürgen Große (*1963) ist promovierter Historiker und habilitierter Philosoph. Er lebt als freier Publizist in Berlin. Sein aphoristisches und essayistisches Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Günter-Bruno-Fuchs-Preis, dem Essay-Preis der Jungen Akademie bei der BBAdW sowie einem Nietzsche-Fellowship. Jüngere Veröffentlichungen: »Die kalte Wut – Theorie und Praxis des Ressentiments« (Büchner-Verlag 2024), »Von schwankender Gestalt – Kunst, Religion und Philosophie nach ihrer Befreiung« (edition fatal 2024), »Die kreative Klasse – Nachrichten aus Winkel, Szene und Betrieb« (Omnino 2022); Veröffentlichungsübersicht: http://www.grosse-werke.de.

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