»Sabres« heißen auf Hebräisch Kaktusfrüchte, die zwar außen
stachelig sind, innen aber mit ihrem süßen Fruchtfleisch
überraschen. Genauso sehen sich viele der in Israel geborenen
Juden selbst: Ihre Vorfahren haben die Wüste Palästinas nicht
nur besiedelt, sondern das Land kultiviert, so meinen sie. Doch
immer mehr dunkle Farben mischen sich in dieses Bild,
seitdem der jüdische Staat als Besatzerstaat auftritt. Wie ist
es, in einem Land aufzuwachsen, in dem die jüdische
Hegemonie die arabische Bevölkerung verdrängt, ausschließt
und zum Schweigen bringt? Und wo kann ein Jude heute
einheimisch sein – in Israel, Palästina, Deutschland?
Tomer Dotan-Dreyfus schreibt die vom Holocaust
überschattete Geschichte seiner Familie und hinterfragt
zugleich die israelische Gründungsgeschichte. Sein Großvater
beteiligte sich an der Nakba, doch erzählt wurde die
Vertreibung der Palästinenser später als »Befreiung«. Welche
Rolle spielte der Großvater 1948 wirklich? In Keinheimisch
verschmelzen Kindheitserinnerungen mit Reflexionen über
Geschichte, Literatur und Politik. Eine berührende Erzählung
über Erzählungen und über das Erzählen überhaupt.
Autorenlesung mit anschließendem Gespräch moderiert von Mohamed Amjahid - Eine Veranstaltung der Volkshochschule Berlin Mitte aus der Reihe Friedensgespräche
kostenlos und ohne Anmeldung