Akos Doma

© Elisabeth Rummel

Steckbrief

geboren am: 6.8.1963
geboren in: Budapest, Ungarn
lebt in: Eichstätt

Vita

Akos Doma wurde 1963 in Budapest geboren und wuchs in Ungarn auf. 1972 emigrierten seine Eltern und nahmen ihn mit. Ein halbes Jahr lebte er in Flüchtlingslagern in Triest und Capua bei Neapel, anschließend fünf Jahre in Maidenhead, England. Mit 14 Jahren und einer Handvoll deutscher Wörter kam er 1977 nach Amberg. Am altehrwürdigen Erasmus-Gymnasium absolvierte er 1984 das Abitur, studierte anschließend zwei Jahre in München Anglistik, Amerikanistik und Germanistik. 1986 wechselte er an die Katholische Universität Eichstätt. Nach einem Auslandsjahr an der Fairfield University (USA) promovierte er 1994 über „Die andere Moderne. Knut Hamsun, D.H.Lawrence und die lebensphilosophische Strömung des literarischen Modernismus“. 1990-1994 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann als Dozent am Lehrstuhl für Amerikanistik an der Katholischen Universität Eichstätt.


Sein Debütroman Der Müßiggänger erschien 2001 im Rotbuch Verlag. Er war Stipendiat des Künstlerhauses Lauenburg (2006), der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen (2007 und 2010) und des Schleswig-Holsteinischen Künstlerhauses Eckernförde (2010). Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller übersetzt Doma Werke u. a. von László F. Földényi, Péter Nádas, Béla Hamvas und Sándor Márai aus dem Ungarischen ins Deutsche. Er wurde für seine Übersetzungen mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Luise Adelgunde Victorie Gottsched Stipendium (2011). 2020 erhielt das von ihm übersetzte Buch Lob der Melancholie von László F. Földényi den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung.


Für seinen im Jahr 2011 erschienenen Roman Die allgemeine Tauglichkeit wurde Doma mit einem Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis ausgezeichnet. Er gestalte darin "eine moderne Gaunerkomödie auf sprachlich raffinierte und außerordentlich witzige Weise", hieß es in der Begründung der Jury. Der Roman wurde für den Hotlist-Preis der Unabhängigen Verlage nominiert und gewann dessen Internet-Abstimmung. 2012 wurde Doma zum Dresdner Stadtschreiber gewählt, 2013 erhielt er das Spreewald-Literatur-Stipendium sowie Stipendien im Stuttgarter Schriftstellerhaus (2013) und im Heinrich-Heine-Haus Lüneburg (2014). Im gleichen Jahr wurden ihm für die "herausragende literarische Qualität seines Werkes" das Prager Literaturstipendium sowie ein Literaturstipendium des Freistaats Bayern 2014 zugesprochen. 2015 erhielt er ein Stipendium des Deutschen Studienzentrums in Venedig. Sein dritter Roman Der Weg der Wünsche (Rowohlt Berlin) schaffte es auf die Longlist zum Deutschen Buchpreis. 2019 war er Stadtschreiber zu Rheinsberg. Es folgten Stipendien im Künstlerhof Schreyahn und im Haus Lukas, Ahrenshoop. 2023 war Doma Stadtschreiber in Magdeburg. 2024 erschien sein Roman Das Haus in Limone (Jung und Jung).


Doma ist Mitautor der Reihe Dialoge im Deutschunterricht (Narr Verlag), eines Handbuchs für kreatives Schreiben und Schreibwerkstätten in Schulen. Er hält seit vielen Jahren Lesungen und literarische Schreibwerkstätten an Schulen.


Im SS 2022 und im WS 2022/23 erhielt Doma Gastdozenturen des Deutschen Übersetzerfonds an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Würdigung

2006 Stipendium Künstlerhaus Lauenburg


2007 Stipendium Künstlerdorf Schöppingen


2010 Stipendium Schleswig-Holsteinisches Künstlerhaus Eckernförde


2010 Stipendium Künstlerdorf Schöppingen


2012 Dresdner Stadtschreiber


2012 Grenzgänger-Stipendium


2012 Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis


2013 Spreewald Stipendium


2013 Stipendium Stuttgarter Schriftstellerhaus


2014 Heinrich-Heine-Stipendium, Lüneburg


2014 Prager Literaturstipendium


2014 Literaturstipendium des Freistaats Bayern


2015 Stipendium des Deutschen Studienzentrums Venedig


2019 Stadtschreiber zu Rheinsberg


2022 Stipendium Künstlerhof Schreyahn


2023 Stipendium Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop


2023 Stadtschreiber in Magdeburg


 


Pressespiegel


Der Müßiggänger 2001


„… eine geistreiche, in der Gegenwart angesiedelte Studentengeschichte, die sich vordergründig um ein verwickeltes Beziehungsspiel zwischen zwei Freunden und drei Frauen dreht, hintergründig aber die alternative Daseinsform der vollständigen Handlungsverweigerung erprobt.“


Süddeutsche Zeitung, 11.2.2002


„Akos Doma legt dieses melancholische Debüt in einer virtuosen Sprache vor, in der das Paradoxon zu seinen liebsten Stilfiguren gehört, was oft zu skurriler Ironie führt … Aber das hört sich im simplen Referieren freilich plumper an, als es Domas feinsinnige Prosa erzählt.“


Tagesanzeiger, 8.2.2002


„Akos Doma hat in seinem Müßiggänger ein Ausscheidungsprodukt der modernen Wissensgesellschaft gezeichnet, den erschöpften Verkünder der Krisis eines Denkens, das sich von seiner Verantwortung für die verwaltete und medialisierte Welt abgelöst hat … Wie bei der Mehrzahl neuerer deutschsprachiger Romane gelten auch in diesem sprachliche Virtuosität und ein effektsicherer Plot mehr als die Unmittelbarkeit eines Erzählens, das sich selbst als vitale Grenzerfahrung zu erkennen gäbe, eine Prosa der perfekten Codierungen, in der Unaufrichtigkeit zum ästhetischen Programm wird. Mit einem kleinen Unterschied: Akos Doma hat die postmodernen Codierungen aus seiner, der Sicht des Einwanderers gleichsam dekonstruiert …


Eine witzig und flüssig geschriebene Studentengeschichte aus dem Geist der ach so langweiligen und desillusionierten neunziger Jahre wird so durch gedankliche Extrapolation zum zeitkritischen Roman hochgerechnet ...


Domas Roman ist ein romantisches Requiem auf die Freiheitsträume des ehemaligen Ostblocks, ein Vademecum gegen den falschen Gebrauch der Freiheit ...“


Neue Zürcher Zeitung, 21.6.2001


 


Die allgemeine Tauglichkeit 2011


„Akos Doma weiß mit seiner Geschichte … derart vortrefflich zu unterhalten, daß man das Buch gar nicht aus der Hand legen mag. Auch manch bedenkenswerte Überlegung schleicht sich elegant in den pointierten Text hinein: der Tiefsinn darf sich mit Fug und Recht behaupten.“


Neue Zürcher Zeitung, 28.4.2011


„Ein knackfrisch-moderner Roman über die Frage nach Wert von Mensch, Arbeit und Leben.“


Radio Fritz, Neues Wort, 22.6.2011


„Allmählich merkt der Leser: Das ist trotz der vielen realistischen Details eine bittere Parodie auf die Realität, ein schwarzes Märchen … So liebenswürdig er mit seinem Buch daherkommt, so faustdick hat er es hinter den Ohren.“


Neues Deutschland, 6.7.2011


„Wer wissen will, wie eine Münchhauseniade unter den Bedingungen von Hartz IV und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen aussehen könnte, der greife zu Akos Doma … Mit seinem Galgenhumor strahlt er eine Zuversicht aus, die man kaum für möglich hält. Doch die Hoffnung kommt nicht von den abseitigen Existenzen ... sondern sie liegt in der begeisternden Art des Erzählens selbst mit seinen unerwarteten Wendungen, seinem labyrinthartigen Versteckspiel mit dem Glück ...“


Die vier vom Bahndamm. Eine deutsche Groteske“, Tagesspiegel, 31.7.2011


„Akos Doma hat eine leichte, schön komische Farce über vier Modernitätsverweigerer geschrieben. Es steckt viel Wahrheit in dem flotten Text ...“


Deutschlandradio, 22.2.2011


„In seinem zweiten Roman Die allgemeine Tauglichkeit gestaltet Akos Doma auf sprachlich raffinierte und außerordentlich witzige Weise eine moderne Gaunerkomödie. Sie ist eine hintersinnige Parabel auf die vielfältigen Zumutungen unserer Gesellschaft. Seine Erzählweise erinnert an den europäischen Schelmenroman. Das temporeiche und bewegende Melodram ist ein ungewöhnlich unterhaltsames Leseabenteuer über vier Außenseiter, die auf der Suche nach einer neuen, lebenstauglichen Identität kaum einen Irrweg auslassen. Sein Roman beweist eindrucksvoll, dass der renommierte Übersetzer aus dem Ungarischen auch ein bedeutender deutscher Schriftsteller ist.“


Begründung der Jury, Adelbert-von-Chamisso-Preis 2012


Für „die herausragende literarische Qualität des Werkes von Akos Doma, seine besonderen erzählerischen Momente“ und „den Mut von Akos Doma, den Status quo zu hinterfragen und unbequeme Fragen zu stellen.“


Begründung der Jury, Prager Literaturstipendium 2014


 


Der Weg der Wünsche 2016


"Er sollte Pflichtlektüre sein, der neue Roman von Akos Doma ... Das einfühlsame, vielschichtige Porträt einer Flucht."


Die Presse


Der Weg der Wünsche ist ein gradlinig erzählter, ungemein spannender und äußerst erhellender Roman … Ganz und gar ohne moralischen Impetus, sondern nüchtern, klar und anschaulich ...“


Tagesspiegel, 30.8.2016


„Temporeich und spannend erzählt Akos Doma … Über die äußere Drastik hinaus beeindruckt das Buch durch die Sensibilität im Umgang mit den Figuren. Einfühlsam schlüpft Akos Doma abwechselnd in die Gefühls- und Gedankenwelt sowohl der beiden Kinder als auch ihrer Eltern ...“


Deutschlandfunk Kultur, 29.9.2016


„Menschlichkeit und Moral sind die Werte, die für Doma wesentlich sind. Beinahe antiquiert mag das in heutiger Zeit anmuten, Doma entstaubt diese Vorstellungen aber auf unangestrengte Weise … Insofern wäre Domas Roman, wenngleich er im Auge des Abgrunds abbricht, dennoch eine Art Erlösungserzählung.“


Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8.12.2016


„Akos Domas Der Weg der Wünsche ist ein sehr stiller Roman, dessen Kraft sich ganz langsam entfaltet, der aber lange nachwirkt. Er ist außerdem einer der wenigen unter den 20 Nominierten der Longlist, welchen ich bis zur letzten Seite gelesen und dabei Freude und Glück empfunden habe. Ich wachte morgens auf, und meine ersten Gedanken waren: Kaffee trinken. Doma lesen


Doch ist nichts in dieser souverän erzählten Story irgendwie aufgesetzt oder gewollt schräg. Ohne nach Effekten zu jagen, erzählt Akos Doma kraftvoll und nuanciert. Hier stimmt jeder Satz, ich kann der Chronologie des Romans wunderbar folgen … Eine leise Melancholie schwingt durch diese Geschichte, trägt mich durch sie hindurch – mit all ihren Höhen und Tiefen …


Für mich ist Der Weg der Wünsche ein Roman, der mindestens zehn andere Romane aufwiegt. Und dem hoffentlich weitere folgen werden.“


Bloggerin: masuko13

Werk

Eigenständige Veröffentlichungen

Einträge im Register der Literaturzeitschriften

Über Werk / Autor

Idee – Werk. Prozesse literarischen Schreibens & ästhetischen Gestaltens. Hrsg. Gabriele Pommerin-Götze / Burkard Vetter

Niggli Verlag, Salenstein 2018 Buch

Chamisso, Nr. 7

Robert-Bosch-Stiftung, Stuttgart 2012 Zeitschrift

sonstige Werke

„Abschied von Amerika“, Kafka 8/2002, Goethe-Institut


„‚EU-phorie’ von oben“, Donaukurier, 30.4.2004


„Das Spiel meines Lebens“, Donaukurier, 6./7.5.2006


„Hinter der Maske, die blanke Angst“, TAZ, 22.8.2006; auch ersch. als „... und macht nicht mehr den Popanzen eurer Feinde“, Lauenburger Nachrichten, 23.8.2006


„Schreiben ist nicht Leben – es ist dessen Gegenteil“, TAZ, 14.9.2006


„Der Garten, das Schloß und die Nacht. Alain Resnais’ Letztes Jahr in Marienbad“ in: Hortus Wander Wunder Kammer, Eichstätt 2008


„‚Ich habe die Zeit für mich, ich kann warten ...’ Vor 150 Jahren wurde der norwegische Dichter und Literaturnobelpreisträger Knut Hamsun geboren“, Donaukurier, 1./2.8.2009


„Hamsun für Anfänger“, Neue Zürcher Zeitung, 8./9.8.2009


„Die Neuerfindung des Kinos. Vor 50 Jahren begann die Nouvelle Vague“, Donaukurier, 10./11.10.2009


„Der Ruf ist ruiniert. Die Kritik an Ungarn ist scheinheilig“, Süddeutsche Zeitung, 11.11.2011


„Verliebt in die Allerschönste, Sächsische Zeitung, 9.11.2012


„Wir und Europa“. Blog. Goethe Institut, Budapest. August-Dezember 2012


www.goethe.de/budapest/wir-und-europa


„Geburtstagsgruß. Zum 70. Geburtstag von Péter Nádas“, Enigma 70, Budapest, 2012


Plattensee, einfach. Auszug aus dem Romanmanuskript“, Sprache im technischen Zeitalter, Nr. 204, Berlin 2012


Blog, Prager Literaturstipendium, August-September 2014


www.literaturhaus-bremen.de/prager-netztagebuch-20-august-2014


Einführung zum Katalog: Ralf Hentrich, Über Horizonte hinaus, Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus, Cottbus 2014


„Vorbei“ (Erzählung) und „Die Stille der Bleiche“ (Gedicht), in Spreewald Anthologie V, Cottbus 2015


„Ganz die Alte“ (Essay), ADAC Reisemagazin: Budapest, München 2016


„Rausch und Melancholie der Farben“, Kahnpost 4/2016


„Eine Bücherkapelle“, Börsenblatt 17-2017


„Die Zähmung der Freiheit. Fußball und Neoliberalismus“, Der tödliche Pass. Heft 87, 2017


„Liebe in Zeiten der Biophobie. Jean Eustaches Film Die Mama und die Hure“. Rheinsberger Bogen 49, Rheinsberg 2019. Auch erschienen in: Hier soll Preußen schön sein. Hrsg: Peter Böthig. Quintus Verlag, Berlin 2020


„Die Lehrerin“ (Erzählung), Corona Geschichten, globale° – Festival für grenzüberschreitende Literatur, 2020, http://globale-literaturfestival.de/corona-geschichten/


„Der Fußball und die Heuschrecken“, Passauer Neue Presse / Donaukurier 1/2.5.2021


„Die Welt zu Gast bei Weltverbesserern. Der Fußball braucht keine Botschaften, der Fußball ist die Botschaft“, Passauer Neue Presse / Donaukurier 3./4.7.2021


"Warum Dostojewski? Chronist der Umbrüche und seelischen Abgründe", Passauer Neue Presse / Donaukurier 11.11.21

Zuletzt durch Akos Doma aktualisiert: 12.04.2024

Literaturport ID: 2783