Andreas H. Apelt wurde in Luckau, einem 5000 Einwohner zählenden Städtchen, ca. 100 km südlich von Berlin in der Niederlausitz geboren. Aufgewachsen ist er in einem 300-Seelen-Dorf, 10 km östlich von Luckau. Zwischen 1974 bis 1976 absolvierte er eine Lehre als Forstfacharbeiter in Söllichau/Dübener Heide. Im Anschluß arbeitete er bis 1977 als Forstarbeiter, vornehmlich im Holzeinschlag in der heimatlichen Niederlausitzer Umgebung.
Zum Jahreswechsel 1977/78 zog er nach Berlin-Prenzlauer Berg, wo er zunächst in der Kopenhagener Straße wohnte. Seine erste Berliner Beschäftigung fand er als Theaterarbeiter („Kulissenschieber“) an der Volksbühne, später war er als Maurergehilfe, Zimmermann und Gerüstbauer in einer kleinen Baufirma im Prenzlauer Berg tätig. Der Umzug nach Berlin eröffnete ihm die Möglichkeit das Abitur an der Abendschule abzulegen. Nach mehreren Ablehnungen in Berlin Germanistik oder Geschichte bzw. in Leipzig Literatur zu studieren, erfolgte 1983 die Immatrikulation an der Humboldt-Universität zu Berlin (Germanistik/Geschichte-Lehramt). Letzteres gelang auch nur aufgrund mehrerer Eingaben und des Verschweigens seiner staatsbürgerlichen Deklassierung (Apelt wurde der reguläre Personalausweis entzogen, statt dessen war er im Besitz eines sogenannten PM12). Nach Versagen eines Forschungsstudiums im Bereich der Literaturgeschichte 1987, arbeitete Apelt u.a. als Hausmeister. Zugleich publizierte er in niederländischen und französischen Zeitungen und Zeitschriften unter unterschiedlichen Pseudonymen, später auch in westdeutschen Zeitungen unter seinem eigenen Namen. Die Texte wurden in aller Regel in den Westen geschmuggelt.
Nach 1990 veröffentlichte zahlreiche Beiträge über kulturelle, gesellschaftliche und politische Themen in Zeitungen, Zeitschriften und Sammelbänden. Apelt promovierte mit einer Arbeit über die "Die Opposition in der DDR und die deutsche Frage 1989/90" an der Technischen Universität Chemnitz zum Dr. phil.
Apelts literarisches Schaffen begann 1984 mit der Veröffentlichung erster Gedichte, Prosatexte folgten. Sein erster Roman, "Schneewalzer", erschien 1997 im Kiepenheuer Verlag, später folgte „Schwarzer Herbst“. Im Mittelpunkt dieser beiden Romane stehen authentische Geschichten von Menschen, die sich dem Ausgeliefertsein an die Diktaturen des 20. Jahrhunderts widersetzten. Als Vorbild dienen ihm menschliche Schicksale aus der dörflichen Umgebung seiner märkischen Heimat, denen er damit ein literarisches Denkmal setzt. Die authentischen Orte sind Presenchen, Fürstlich-Drehna, Luckau, Schlabendorf, Gliechow und Zinnitz u.a.). Eine thematische Ausnahme bildet der Roman "Sieben Kraniche", ein in Berlin und Brandenburg spielender Psychokrimi, in dem Apelt das in Bildender Kunst und Literatur häufig verwandte Motiv des Doppelgängers aufnimmt. Der Roman "Ende einer Reise" ist eine Gesichte mit autobiografischen Zügen über einen Kurzurlaub dreier junger Berliner auf der idyllischen Ostseeinsel Hiddensee der achtziger Jahre. Die Staatsmacht nimmt Anstoß an den verdächtigen Personaldokumenten der Besucher und folgerichtig werden die vermeintlichen Gesetzesbrecher festgesetzt. Ein groteskes und kafkaeskes Spektakel aus dem DDR-Absurdistan ist mehr als nur eine spannende Urlaubslektüre. 2013 erschien der Prosaband "Hinter der Stille". Berlin-Prenzlauer Berg 1979-1989 für den der niederländische Fotograf Ron Jagers beeindruckende Schwarz-Weiß-Fotos lieferte. Ebenfalls mit dem Prenzlauer Berg und seiner Revolutionsgeschichte des Jahres 1989 befasst sich der Roman "Pappelallee". Apelts vorletztes Buch ist eine Kriegs- und Nachkriegsgeschichte. Der Roman "Hannahs Verlies" erschien 2020. Er beschreibt die Geschichte eines Fünfzehnjährigen, der seine Schwester einmauert, um sie vor marodierenden russischen Soldaten zu retten. Ihre Befreiung bleibt aus, weil für ihn selbst eine Odyssee durch verschiedene Straflager beginnt.
Apelts neuestes Buch trägt den Titel: "Sechsunddreißig Seelen". Wieder erzählt er die Geschichte der kleinen Leute seiner Niederlausitzer Heimat, in deren Schicksalen sich die große deutsche Geschichte spiegelt. Der Roman könnte auch als Fortsetzung der Romane "Schneewalzer" und "Schwarzer Herbst" gelesen werden.
Andreas H. Apelt: Sechsunddreißig Seelen, Roman 2024
„Heimat ist da, wo drei Dinge sind: unsere Erinnerungen, unsere Unschuld, unsere Toten. Doch wer will sich dafür interessieren? Heimat! Schon das Wort ist so alt, dass es keiner mehr versteht.“
Ein vergessener Landstrich. Trotzig und mit liebenswürdigem Starrsinn wiedersetzen sich die Bewohner dem Zeitgeist. Doch die Vergangenheit holt sie ein.
Andreas H. Apelt: Hannahs Verlies. Roman, erschienen 2020, 3. Auflage 2021
Winter 1945. Um sie vor marodierenden russischen Soldaten zu schützen, mauert ein Fünfzehnjähriger seine Schwester im Keller eines Bauernhauses ein. Doch die Befreiung bleibt aus, weil der Bruder selbst verhaftet wird. Es beginnt eine dramatische Odyssee...
Andreas H. Apelt: "Ende einer Reise" 2. Auflage
Der Kurzurlaub auf der idyllischen Ostseeinsel Hiddensee auf den Spuren des Nobelpreisträgers Gerhart Hauptmann
wird für drei junge Berliner zur Odyssee durch den real existierenden Inselsozialismus der achtziger Jahre. Die Staatsmacht nimmt Anstoß an den verdächtigen Personaldokumenten der Besucher und folgerichtig werden die vermeintlichen Gesetzesbrecher festgesetzt. Das groteske und kafkaeske Spektakel aus dem DDR-Absurdistan ist eine spannende Urlaubslektüre und mehr …
Ende einer Reise - Leseprobe