„Meine Texte betrachte ich als sinnliche Ereignisse. Sie finden auf Lesebühnen, im Fernsehen, in Literaturhäusern, in Diskotheken, in Bibliotheken, in Büchern, auf Festivals und auf CD statt.“
Bas Böttcher wurde am 31. 12. 1974 in Bremen geboren. Er hat in Weimar am Bauhaus Mediengestaltung studiert und lebt seit 2000 in Berlin-Kreuzberg. Seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt sich Böttcher mit Lyrik und Beats.
In der deutschsprachigen Gegenwartslyrik steht der Name Bas Böttcher seit Jahren exemplarisFriedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnbergch für die lebendige Szene der Lesebühnen und Poetry Slams. Als Pionier der neuen Bühnenliteratur ist Bas Böttcher der erste Slammer, der auch vom klassischen Feuilleton-Publikum anerkannt wird. Die Texte des jungen Dichters erscheinen bereits in wichtigen Anthologien (Der neue Conrady, Jahrbuch der Lyrik u.a.), sein Roman „Megaherz“ 2004 bei Rotbuch.
Im Sommer 2006 erfand Bas Böttcher die Textbox. (
www.textbox.biz ) - Das kleinste Massenmedium der Welt. Die Textbox ist eine Raumform für "zeitbasierte Poesie": Stahl-Stangen, Vekaplan und Acrylglas. Drei schwer entflammbare Materialien fügen sich zusammen. Ein Messestand? Eher ein Gesamtkunstwerk. Eine „phonozentrische Kultstätte“, schwärmt die Süddeutsche Zeitung. Per Kopfhörer lauschten Buchmessepassanten, was da aus der Sprecherkabine geflüstert wird. Plötzlich wird es still um sie herum. „Und dann passiert, was bei Dichterlesungen an der Messe sonst nie geschieht. Du hängst am akustischen Draht, der sich bald als Gängelband der Sinne entpuppt.“ (Neue Züricher Zeitung, 6. 10. 2006)
Das Textbox-Projekt war seitdem auf Buchmessen in Frankfurt, Basel, Peking, Moskau und Leipzig sowie im Centre Pompidou in Paris und der Neuen Nationalgalerie in Berlin zu Gast.
Im Zentrum der Arbeit von Bas Böttcher steht das gesprochene Wort. Beeinflusst haben ihn dabei Spoken-Word-Poesie und Rap ebenso wie die vom Dichter Walter Höllerer herausgegebenen „Dokumente zur Poetik“. Klang, Rhythmik und sprachliche Dynamik sind für ihn wesentliche Elemente, um Atmosphären und Stimmungen zu schaffen.
Für Bas Böttcher gehören das Verfassen und das Präsentieren von Texten zusammen. Wie Pixel ordnet Böttcher seine gesammelten Eindrücke zu lyrisch formatierten Welten. Dabei schlägt der einstmalige Mitbegründer der deutschsprachigen Poetry-Slam-Szene nun zunehmend ernstere Töne an: z.B. beschäftigt sich das Gedicht „Freiheit im Quadrat” mit dem Konflikt zwischen Anpassung und Nonkonformie. „Dran glauben” widmet sich der verführerischen Illusion durch elektronische Medien.
Für Bas Böttcher ist Lyrik die Verbindung aus Klang, Zeit und Sinn. Aus diesen Komponenten entstehen die Rhythmik, der Zauber und die Vieldeutigkeit seiner Gedichte. Mit „Neonomade” (Voland & Quist) veröffentlicht er im März 2009 neue Bühnentexte zum Hören und Lesen. Sein 2012 veröffentlichter Gedichtband "Vorübergehende Schönheit" (Voland & Quist) versammelt alle Bühnentexte aus dem Jahren 2004 bis 2012 zum Hören und zum Lesen.
Am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, an der Bauhaus-Universität Weimar, am Deutschen Literaturarchiv Marbach, an der Universität Liechtenstein und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg lehrte Bas Böttcher zum Thema Text-Gestaltung und -Inszenierung. Das 2009 veröffentlichte Schulbuch "Die Poetry-Slam-Expedition" bereitet seine Bühnenstücke mit CD und DVD für den Unterricht auf. Seit 2008 gibt Bas Böttcher
Poetry Slam Fortbildungen und Workshops für den Bereich Bühnenliteratur an Schulen und Institutionen.
Seit 2012 schreibt Bas Böttcher regelmäßig Kolumnen für das Kulturradio des RBB.
2007 Botschafter der Sprache im Jahr der Geisteswissenschaften
2005 Ecrivain en residence an der Sorbonne Nouvelle, Paris
2005 Aufenhaltsstipendium an der Sylt-Quelle
2001 Einjähriges Arbeitsstipendium am Zentrum für Kunst und Medientechnologie
2000 Aufenhaltsstipendium im Literarischen Colloquium Berlin
1998 Sonderpreis „Pegasus“ für neue Ausdrucksformen im Internet (Die Zeit, ARD u.a.)
1997 National Poetry Slam Champion