Gerd Sonntag wurde 1962 als Sohn des Finanzbeamten Hans Sonntag und der Hausfrau Maria Sonntag geb. Steffens in Geilenkirchen geboren, wo er nach dem Tod seiner Eltern und seiner einzigen Schwester Ilona nach wie vor unverheiratet lebt. Er studierte ("...die vernünftigste aller möglichen Antworten lautete: etwas mit Büchern") Bibliothekswesen in Köln und leitet seit 1990 die Stadtbücherei in Heinsberg. In den 90er Jahren gab er in seinem Verlag reson edition die Literatur- und Kunstzeitschrift Janus heraus und veröffentlichte Kurzprosa und Romane von befreundeten Autoren, u.a. von Jörg Kremers. Seit dieser Zeit erscheinen auch seine eigenen Gedichte und Prosa-Arbeiten in Zeitschriften und Anthologien. 1994 publizierte er im Eigenverlag seine erste Veröffentlichung, einen Lyrikband, dem seither in Abständen von drei oder vier Jahren weitere Bücher in angesehenen Kleinverlagen folgten, zum Teil in Koproduktion mit befreundeten Künstlern und Autoren (Ursula Brunbauer, Maximilian Zander). 2011, nach vierjähriger Zusammenarbeit mit Jörg Kremers, kam der gemeinsame Roman "Also bin ich" heraus, eine philosophische Thriller-Groteske, für den die beiden Autoren den Prosa-Debütpreis des Pop-Verlags erhielten. Im selben Jahr erschien mit "Giovanni Santi malt eine Fliege" auch sein fünfter Lyrikband. Einige Gedichte wurden von dem Berliner Komponisten Christian Ernst vertont, so auch das folgende:
PETERSPLATZ
Inmitten dieses Meers
von Gläubigen
Papst sein
wie der Himmel weiß
ein Palliativum
und sich auflösen
Prosa-Debütpreis 2011 des Pop-Verlags Ludwigsburg für den Roman "Also bin ich":
http://www.fixpoetry.com/feuilleton/interviews_essays/1326.html
Giorgione, La Tempesta, 1508
Bei der Frage, was in der Liebe
als nächstes käme,
zieht ein Himmel aus dem Mittelalter auf.
Du sagst, wie in Giorgiones Gemälde.
Selbst die Bäume werden unruhig,
Laubtatzen hetzen über die Terrasse
und springen gegen die Scheiben.
Nichts mehr von Romantik, früher,
wenn der Sturm blies, das Haus erschauerte,
die Bilder abgehängt werden mußten,
weil die Nägel aus den Wänden wuchsen.
Wie ein Paar Spione durch ihr Zeitungsfenster
sehn wir den Wind in den Bäumen
blättern und nichts finden.