Klaus Ungerer

Steckbrief

Pseudonym: kung, kung UTM, Nick Wahlberg, Tore Schmitz
geboren am: 10.4.1969
geboren in: Northeim/Niedersachsen
lebt in: Berlin, Prenzlauer Berg

Vita

Klaus Ungerer, Jahrgang 1969, ist aufgewachsen in Lübeck und machte dort 1988 sein Abitur am Carl-Jacob-Burckhardt-Gymnasium. Danach war er Zivi in der Altenpflege, 20 Monate lang. Ab 1990 studierte er Skandinavistik, Anglistik und Volkskunde in Göttingen, Lund (Schweden) und Kiel.

Er ist ein Urururenkel des Lübecker Historikers und Politikers Ernst Deecke sowie Ururenkel von Albert Schweitzers Lehrer Wilhelm Deecke und dessen Frau, der Autorin Therese Deecke. Er ist ein entfernter Neffe des Zeichners Tomi Ungerer ("Klaus, du bist ein Schlingel!").

Frank Schirrmacher holte ihn als Feuilletonredakteur zur FAZ, Martin Sonneborn engagierte ihn als Satiriker für spiegel.de. Von 2017 bis 2020 war er Textchef der Wochenzeitung Freitag, die einem linken Millionenerben gehört. In seiner Zeit als FAZ-Feuilletonredakteur galt Ungerer als "der Stilist". Oder, wer ihm übel wollte, sprach: "Herr Ungerer ist doch eigentlich Autor." In seinen Sachbüchern zeigte er sich als souveräner Grenzgänger zwischen Literatur, Reportage und Essay.

Die erste große Veröffentlichung war 2008 der experimentelle Roman Alles über die Welt, der allgemein für seine Sprachkunst und Originalität gelobt wurde. Kürzere Prosa folgte in den beiden Sukultur-Bändchen Casa Zia Lina und Die erste Person sowie in der Coming-Of-Age-Erzählung Ich verlasse dich nicht mehr. Im Sommer 2021 gründete er die Buchreihe edition schelf gemeinsam mit Andreas Baum. Hier erschienen auch Ungerers Novellen Das Fehlen und Wir sagen einfach alles, wovor wir Angst haben - für die Welt am Sonntag eines der "Besten Bücher" 2022.


Ungerer lebt in Berlin. Seit 2017 kuratiert er seine eigene Literatur- und Musikshow, die heute als Salon Schelf in der Lettrétage ihren Platz hat. Bei ihm gastierten Christian Baron, Anke Stelling, Isabel Bogdan, Gerhard Seyfried, Isobel Markus, Sebastian Guggolz und viele andere tolle Kolleginnen und Kollegen.

Würdigung

"Klaus Ungerer ist ein Autor, den ich schon lange bewundere. Wie sich hier nicht zuletzt die soziologische Analyse im Gewand formvollendeter Prosa präsentiert, darauf stößt man selten in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur." (Christian Baron zu Wir sagen einfach alles, wovor wir Angst haben)


„Tut weh und muss wehtun. Ein moderner Werther." (Mladen Gladic in der Welt am Sonntag zu Wir sagen einfach alles, wovor wir Angst haben)


„Ungerers Flanierstil ist heiter-melancholisch, manchmal zum Loslachen komisch, dann wiederum tieftraurig, etwa in der Erinnerung an die Freundin Sylvia, die an Krebs erkrankte und ’nach und nach Dinge und Personen aus ihrem Leben‘ verabschiedete: ‚Nun war ich dran.‘ Wie wahrhaftig Ungerer in wenigen Passagen der ganzen wehmütigen Wucht der letzten gemeinsamen Tage bis zum Abschied Raum gibt, gehört zu den Höhepunkten seiner Einsamkeitsnovelle.“ (Szene Hamburg zu Das Fehlen)


„Er erzählt mit einer liebevollen Zugewandtheit, die trotzdem genau hinsieht und von gefühliger Duselei wenig hält. Was für ein schönes Buch.“ (Lübecker Nachrichten zu Mein Lübeck)


„Das klassische Zeitungs-Feuilleton ist tot. Fast jedenfalls. Spuren einer aussterbenden Gattung auf höchstem Niveau gibt es hier zu entdecken. Ist Winter, wärmt das Herz.“ (Die Welt zu Ist Frühling. Muss schön sein.)


„Brillanter Spott“ (Der Freitag zu Gott go home)


„Ungerer hat ein unschätzbares Talent, das nicht viele haben: Er sucht und findet die richtigen Worte. Seine genau beobachtende Reportageliteratur ist eine, die die Welt der Justiz ebenso ausleuchtet, wie sie die Halbwelt derer in den Blick nimmt, die im Leben nicht das ganz große Los gezogen haben.“ (Neues Deutschland zu Was weiß der Richter von der Liebe?


„Klaus Ungerer hat einige Fußballfantexte versammelt, die alle wirklich super sind. Einer davon gehört sogar in den Kanon der Fußballliteratur.“ (marxelinho.net zu Die Lieder warten in den Pappeln)


„Ungerer spart nicht an Ironie. Es ist die Ironie des verzweifelten, von Scham getriebenen Weltbürgers.“ (Cicero zu So rettete ich die Welt)


„Das Großartige an Klaus Ungerers Geschichten ist, dass es keine Geschichten sind, sondern Sozialreportagen.“ (Der Freitag zu Der weinende Mörder)


„An Erfindungsreichtum, grotesker Phantasie und Sprachwitz ist Ungerers Weltroman schwer zu übertreffen.“ (F.A.Z. zu Alles über die Welt)


„Das Buch folgt spielerisch einem hochmoralischen Zweck. Es will zur Sprache bringen, was unbetrauert verschied, will melancholisch-heiter Zeugnis ablegen von dem, was unbekannt starb.“ (Süddeutsche Zeitung zu Alles über die Welt)


„Brillant erzählt. Ein großer literarischer Weltreport.“ (Büchereiverband Österreich zu Alles über die Welt)

Aktuelles

Herr Ungerer sitzt in einem kleinen mitteleuropäischen Kämmerlein und gibt nichts preis. Manche vermuten bereits, er habe sich mit Hilfe übermenschlicher psychischer Power in sein eigenes Denkmal verwandelt. Jedoch atmet er wie er seit 300 Millionen Jahren geatmet hat, und wenn nicht er selbst, so doch die ihm vorauskrochen, -huschten, -trappsten und -stolzierten.

Werk

Eigenständige Veröffentlichungen

Veröffentlichungen in Anthologien

"Die Party als Kunstwerk" in "Legendäre Dinner", Hg. Anne Petersen

Prestel 2020

"Glaub keinen Käse", in: "Mein Lieblingsmärchen" (Hg. F.v.Lovenberg)

Sanssouci im Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG 2007-02-03

"Kurzes Verschwinden", in: "Stimmen im Kreis"

Duderstadt 1994 Kurzgeschichte

"Die frohe Botschaft", in: "Exit. Warum wir weniger Religion brauchen"

Nomen/Frankfurt 2019 Sachbuch

"Hinter der Verdunklung", in: Man denkt sich Namen aus: Anthologie von Kurzprosa und Lyrik

Styx 96, Augsburg 1998-03 Kurzgeschichte

Veröffentlichungen in literarischen Zeitschriften

"Bilder von Ricarda", in: "Der Dreischneuß" Nr. 8

Marien-Blatt Verlag 2000 Auszug aus einer Erzählung

"Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken", in: "Der Dreischneuß" Nr.5

Marien-Blatt Verlag, Lübeck 1998 Kurzgeschichte

"Herman Bangs letzte Lesung" und "Morgengrauen 1913. Berlin" in "Zeichen & Wunder" Nr.34

Frankfurt 1998 Kurzgeschichten

9. August, abends. Neu in Kiel, in: "MajA - magazin junger autoren" Nr.1

Tübingen 1998 Lyrik

Übersetzungen

"Black Out", in: "Prairie Schooner" Vol. 73: "New German Literature"

Lincoln/Nebraska, USA 1999 Kurzgeschichte

Herausgeberschaften

Therese Deecke: Mein frühreifes Herz

edition schelf 2023 Autofiktion

Kurt Tucholsky: Rheinsberg

edition schelf 2022 Erzählung

sonstige Werke

"Ein Ortswechsel für Anfänger", siebenteilige Radioerzählung für Kinder, SFB/NDR/WDR, 2000
"drei menschen in drei ecken" u.a., Kurzprosa, worldwatchers.de, 2003
"Ich bin ein Berlin" u.a., Kurzprosa, die-letzten-tage-von-second-life.de, 2009

Zuletzt durch Klaus Ungerer aktualisiert: 22.05.2024

Literaturport ID: 1576