Leonhard F. Seidl wurde am 16.05.1976 in München geboren. Er saß im Knast um für die Arbeit „Beschriebene Blätter – Kreatives Schreiben mit straffälligen Jugendlichen“ zu recherchieren, die 2007 ausgezeichnet wurde. Nach seinem Krankenpflegeexamen schloss er das Studium der Sozialen Arbeit ab. Jetzt lebt er in Fürth und arbeitet als Dozent für Kreatives Schreiben und als Schriftsteller.
Aus der Schreibwerkstatt „Beschriebene Blätter“ in der JVA Ebrach ging 2006 die Anthologie Stumme Schreie hervor. Sein Romandebüt gab er 2011 mit dem Buch Mutterkorn, das für den Förderpreis zum August Graf von Platen Literaturpreis nominiert wurde. Darin wird u.a. der von Neonazis versuchte Anschlag auf die Grundsteinlegung des jüdischen Kulturzentrums in München 2003 thematisiert. Mutterkorn stellte er bei deutschlandweiten Lesungen vor, u. a. bei der LesArt 2013 mit Andrea Maria Schenkel und Miroslav Nemec.
Seidl ist Mitglied der Neuen Gesellschaft für Literatur Erlangen, des Schriftstellerverbandes und des PEN-Zentrums Deutschland. Von 2008 bis 2017 war er Juror des Literaturwettbewerbs der Nürnberger Kulturläden, 2012 war er Juror des Literaturwettbewerbs der Jungen Stimme e.V. zum Thema Alltagsrassismus. Außerdem ist er Pate für „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ am Laurentius-Gymnasium Neuendettelsau und an der Josef-Mayr-Nusser-Fachakademie für Sozialpädagogik Erlangen. Seit 2017 ist er Mitglied des PEN. Seit 2018 Juror des Elisabeth-Engelhardt-Literaturpreis. Seit Januar 2019 Vorsitzender des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) in Mittelfranken. Er veröffentlichte die Kriminalromane Genagelt (2014) und Viecher (2015) und zwei Kurzgeschichtenbände.
2015/ 2016 war Seidl Stipendiat des Literaturhauses München, des Literaturforums im Brecht-Haus sowie Writer in Residence in der Franz-Edelmaier-Residenz für Literatur und Menschenrechte, Meran.
Seidls Romane und Arbeiten wurden mehrfach gewürdigt und veröffentlicht in internationalen Literaturzeitschriften und Zeitschriften (u. a. Eulenspiegel, Maulkorb, DUM, Kulturelemente, etcetera) Anthologien und Tageszeitungen (u. a. Donaukurier, Münchner Merkur, taz, Fürther Nachrichten, Nürnberger Nachrichten)
Er lehrt u. a. an der Ev. Hochschule Nürnberg Kreatives Schreiben und ist Dozent an der Faber-Castell-Akademie in Stein bei Nürnberg im Studiengang Literarisches Schreiben.
2017 erschien der Kriminalroman Fronten in der Edition Nautilus. Darin läuft ein bosnischer Waffensammler Amok, ein »Reichsbürger« sinnt auf Rache und eine muslimische Ärztin gerät zwischen die Fronten – ein Kriminalroman nach einem wahren Fall. Fronten wurde 2018 nominiert für den August-Graf-von Platen-Literaturpreis Ansbach 2019 und für den Crime Cologne Award.
2019 wurde Fronten in einer u. a. von Leonhard F. Seidl dramatisierten Fassung in Fürth uraufgefüht. „Schmerzhaft aktuell sind die Themen … Rassismus und Fanatismus werden gespiegelt, und das wenn das Stück Erinnerungen an reale Fälle weckt, dann ist das kein Zufall“, schrieben die Fürther Nachrichten darüber.
2019 erhielt Seidl ein Stipendium der Stiftung Literatur.
2020 wurde er gewürdigt mit dem Literaturstipendium des Mittelalterlichen Kriminalmuseums Rothenburg o. d. T. , einem Aufenthalt im International writers und translators house in Ventspils, Lettland, mit dem Austria Nationalpark Medienstipendium 2020, und als Turmschreiber in Abenberg.
Im November 2020 erschien sein Schelmenroman Der falsche Schah, den der Bayerische Rundfunk als "bizarr komisch und politisch wach" bezeichnete, "der ein wenig an Günter Grass erinnert."
Im Januar 2021 erschien sein Essay "Kinder, Kinder, über alles!" in der Flugschrift der Edition Nautilus Kinderkriegen - Reproduktion reloaded mit Ulrike Draesner u. a.
2021 lebte und schrieb er in einem Original Nachbau der Henry David Thoreu-Hütte im Bayerischen Wald im Zuge des Waldzeit Nature Writing – Stipendium Thoreau 2.2. Im gleichen Jahr arbeitete er im Rahmen des Hermann-Kesten-Stipendiums mit der Übersetzerin Urszula Poprawska an der Übersetzung seines Romans "Der falsche Schah" ins Polnische. Poprawska übersetzte u. a. Silvia Bovenschen, Katja Petrowskaja, Nino Haratischwili und Uwe Timm.
2021 konzeptionierte und organisierte er das literarische Symposium „Richtige Literatur im Falschen – Literatur und ökologische Praxis“ im Jüdischen Museum Franken in Fürth mit.
2022 erhält er ein Stipendium des Internationalen Künstleraustausch Oberpfälzer Künstlerhaus erhalten und Stipendiat des Pécs Writers Program, Pécs, Ungarn und den 2. Literaturpreis Isen. Außerdem ist er Artist in residence Nature Writing Thayatal / Podyjí.
Den Kulturpreis Fürth 2022 erhält er, da sich »seine Romane … bei der Lektüre als sprachlich und formal ambitonierte Sprachkunstwerke heraus(stellen)… zugleich engagiert er sich als Organisator und Gast in literaturwissenschaftlichen Kontexten, jüngst vor allem als Dichter und Essayist im Nature Writing. Damit ist er eine bedeutende Stimme der Gegenwartsliteratur.« Begründung zum KULTURPREIS FÜRTH 2022, 13.07.2022.
2022 wird sein Nature Writing-Text "Das Tal" mit einem Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern für Schriftstellerinnen und Schriftsteller gefördert.
2023 wird er für dem Tassilo-Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung nominiert und ist Artist in residence im Kloster Frauenzell.
Zuletzt gab er zusammen mit Enno Stahl den Tagungsband "Literatur und ökologische Praxis" (Verbrecher Verlag) heraus, mit einem Essay über Historie und Gegenwart des Nature Writing.
2023 Residenz - Programm BLVKK im Kloster Frauenzell / Nationalpark Bayerischer Wald
2023 Nominiert für den Tassilo - Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung
2022 Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern für Schriftstellerinnen und Schriftsteller 2022
2022 Kulturpreis Fürth
2022 2. Literaturpreis Isen
2022 Pécs Writers Program, Pécs, Ungarn / Stipendium Internationaler Künstleraustausch Oberpfälzer Künstlerhaus
2021 Hermann-Kesten-Stipendium 2021
2021 Waldzeit Nature Writing – Stipendium Thoreau 2.2
2020 Austria Nationalparks Medienstipendium 2020
2020 Turmschreiber Abenberg
2020 Stipendiat Ventspilshouse, Lettland
2020 Literaturstipendium Mittelalterliches Kriminalmuseum Rothenburg o. d. T.
2019 Stipendium Stiftung Literatur
2018 Roman Fronten nominiert für den August-Graf-von Platen-Literaturpreis Ansbac
2018 Roman Fronten nominiert für den Crime Cologne Award
206/2017/2018 Stipendiat Netzwerktreffen Schriftstellerinnen und Schriftsteller im Literaturhaus München
2016 Writer in Residence, Franz-Edelmaier-Residenz für Literatur und Menschenrechte, Meran
2015/2016 Stipendiat der Romanwerkstatt Literaturforum im Brecht-Haus
2014/2015 Stipendiat der Bayerischen Akademie des Schreibens im Literaturhaus München und Literaturarchiv Sulzbach Rosenberg
2013 Förderpreis der Buchmesse im Ried
2012 Romandebüt Mutterkorn nominiert für den Förderpreis zum August-Graf-von-Platen-Literaturpreis Ansbach
2007 Stipendiat des "Bayerischen Seminars für Politik e. V." für politisch aktive junge Schriftsteller*innen
2007 5. Preis beim Literaturwettbewerb des Michael-Müller-Verlages unter Pseudonym Arjuna Bhagavad
2007 Preis für die Diplomarbeit „Beschriebene Blätter“- Kreatives Schreiben mit straffälligen Jugendlichen, für besonderen Praxisbezug
2005 2.Preis Literaturwettbewerb der Nürnberger Kulturläden
2005 Hans Lienhardt Literaturpreis
2004 1. Preis Kurzgeschichtenwettbewerb „Pop goes Literature“
Den Kulturpreis Fürth 2022 erhält er, da sich »seine Romane … bei der Lektüre als sprachlich und formal ambitonierte Sprachkunstwerke heraus(stellen)… zugleich engagiert er sich als Organisator und Gast in literaturwissenschaftlichen Kontexten, jüngst vor allem als Dichter und Essayist im Nature Writing. Damit ist er eine bedeutende Stimme der Gegenwartsliteratur.«
Begründung zum KULTURPREIS FÜRTH 2022, 13.07.2022.»