Michael Fisch, geboren 1964 in Gerolstein in der Eifel, absolvierte eine dreijährige Ausbildung zum Sortimentsbuchhändler vom 1984 bis 1987. Im Sommersemester 1988 nahm er das Studium der Germanistik und Philosophie an der Bergischen Universität Wuppertal auf. Nur ein Semester später wechselte er an die Freie Universität Berlin, wo er 1994 seinen Magisterabschluss machte. Seine Magisterarbeit schlug eine historisch-kritische Ausgabe der Werke von Hubert Fichte vor. 1999 folgte seine Dissertation ebenfalls an dieser Hochschule. Hier promovierte er bei dem Komparatisten Gert Mattenklott über die Bedeutung des Reisens für Leben und Werk von Hubert Fichte. 2000 kuratierte er das erste internationale Lyrikfestival "Weltklang – Nacht der Poesie" auf dem Potsdamer Platz.
Von 2001 bis 2004 lebte Michael Fisch in Hamburg und arbeitete dort in einem Buchverlag. Gleichzeitig hatte er an der Universität Hamburg Lehraufträge im Studienfach Germanistik. 2004 kehrte er nach Berlin zurück und arbeitete dort in der Verlagsbranche bis 2007 und unterrichtete gleichzeitig an der Freien Universität Berlin im Studienfach Editionswissenschaft. 2008 erschien sein Foucault-Werkverzeichnis; gleichzeitig schrieb er eine Biographie über Michel Foucault, die 2011 unter dem Titel "Werke und Freuden" erschien. Ende 2011 wurde seine Derrida-Bibliographie veröffentlicht. Seitdem schreibt er an einer umfangreichen Textgeschichte über Jacques Derrida, die vorraussichtlich 2024 unter dem Titel "Es gibt nichts außerhalb des Textes" erscheinen wird.
Von Oktober 2008 bis Juni 2011 war er DAAD-Lektor in Tunis. Im Jahr 2010 wurde seine Habilitationsschrift über das Werk von Gerhard Rühm veröffentlicht. Seit 2005 ist er der Herausgeber der Gesammelten Werke von Gerhard Rühm. Im akademisches Folgejahr lehrte und forschte er am Institut für Semitistik und Arabistik der Freien Universität Berlin am Lehrstuhl der Arabistin Angelika Neuwirth. Er arbeitete dort zum Thema "Qur'ân als Text" und verfasste in dieser Zeit ein Verzeichnis über deutschsprachige Qur'ân-Ausgaben und deren Textgeschichte, das 2013 unter dem Titel "umm-al-kitâb" als Buch erschien. Eine arabische Übersetzung hiervon erschien 2022 in Kairo. In der Folge erstellte er ein kanonisches Verzeichnis zur historisch-kritischen Qur'ân-Forschung, das unter dem Titel "ulûm-al-qur'ân" 2018 veröffentlicht wurde. Ein kanonisches Verzeichnis zur historisch-kritischen Tafsîr-Forschung soll unter dem Titel "usul-at-tafsîr" 2023 erscheinen. Von September 2012 bis Juni 2018 hatte Michael Fisch eine als DAAD-Lektorat geförderte Gastprofessur in Kairo inne. Er arbeitete dort an mehreren Universitäten.
Michael Fisch ist Mitglied mehrerer Gesellschaften, darunter der Martin-Heidegger-Gesellschaft (seit 1988). Der Schriftsteller veröffentlichte 2004 die vier Gedichtbände "Wer spricht?", "Wie es weitergeht", "Ist die Wirklichkeit eine Kraft?" und "Was sonst". Neben Erzählungen und anderen Prosatexten wurde 2010 sein erster Roman "khamsa. Oder das Wasser des Lebens" als fünfter Band seines Erzähl-Zyklus' "Eine Neue Welt" publiziert. 2013 folgte der Roman "plural. Oder die Vervielfältigung des Ich" (Eine Neue Welt - Band III). Sechs Jahre später erschien der Roman "viktor. Oder die Variation der Schrift" (Eine Neue Welt - Band VII). Sein vierter Roman "jordan. Oder der Verrat der Freundschaft" (Eine Neue Welt - Band II) erschien 2022. Zur Zeit schreibt er an dem Romantext "berlin. Oder diese besondere Zeit" (Eine Neue Welt - Band I).
Die Buchreihe "Beiträge zur transkulturellen Wissenschaft" (BztW) gibt er seit 2015 heraus. Hier sind bislang siebzehn Bände erschienen. Außerdem ist er seit 2021 Mitglied im Beirat zur Schriftenreihe "Beiträge zu Literatur und Medien der Gegenwart", die am Instytut Filologii Germańskiej der Universität Wrocław (Polen) erscheint. Überdies arbeitet er seit 2018 mit der Germanistik-Abteilung der Université de Yaoundé (Kamerun) und deren Periodikum "Weite Horizonte. Interkulturelle Revue der Germanistikabteilung" zusammen.
Seit Oktober 2018 ist er Inhaber des »Walter Benjamin-Lehrstuhl für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturwissenschaft« an der Hebrew University of Jerusalem. Im gleichen Jahr gründete er das Institut für transkulturelle arabisch-deutsche Studien (IFTAS) als eine Denkfabrik, die im Kontext arabisch-deutscher Studien und im Austausch arabisch-deutscher Literaturen und Wissenschaften, zur Vermittlung und zum Verständnis eines transkulturellen Verhältnisses beitragen will. Seit 2019 ist er Mitglied der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG). Zuletzt legte er Editionen zu zahlreichen Orientalisten vor, darunter eine dreibändige Beschäftigung mit dem Werk von Theodor Nöldeke. Seit Juli 2022 ist Michael Fisch Mitglied im Österreichischen PEN-Club (PEN Austria).