Natascha Wodin

© georg pöhlein

Steckbrief

geboren am: 8.12.1945
geboren in: Fürth/Bayern
lebt in: Berlin, Prenzlauer Berg

Vita

Natascha Wodin wurde am 8.12.1945 als Kind verschleppter Zwangsarbeiter aus der ehemaligen SU in Fürth/Bayern geboren. Sie wuchs in deutschen Nachkriegslagern für "displaced persons" auf. Nach Jahren in einem katholischen Mädchenheim, in dem sie nach dem Suizid der Mutter untergebracht wurde, und nach anschließender Obdachlosigkeit arbeitete Natascha Wodin zunächst als Telefonistin und Stenotypistin. Anfang der siebziger Jahre absolvierte sie eine Sprachenschule und gehörte zu den ersten Dolmetschern, die nach Abschluß der sog. Ostverträge für deutsche Firmen und Kultureinrichtungen in die SU reisten. Nach Aufgabe des Dolmetscherberufs begann sie Literatur aus dem Russischen zu übersetzen (u.a. Jerofejew, Ginsburg, Bitow, Sanajew), seit 1980 ist sie freie Schriftstellerin. Sie lebte vorübergehend in Moskau, ihre Stationen in Deutschland waren u.a. Forchheim in Oberfranken, München, Nürnberg, das pfälzische Edenkoben. Seit 1994 lebt sie in Berlin und Mecklenburg. 
In ihren Werken setzt Natascha Wodin sich vor allem mit dem Thema der Entwurzelung, Fremdheit und Ortlosigkeit auseinander, mit Außenseiterexistenzen und Grenzgängern, mit der Diskrepanz zwischen innerer und äußerer Wirklichkeit. In ihrem Roman "Nachtgeschwister" schildert sie eine komplizierte deutsch-deutsche Künstlerbeziehung. Ihr Roman "Alter, fremdes Land" befasst sich mit dem verstörenden Alterungsprozess einer Frau. Ihre Werke sind in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Von 1994 bis 2002 war Natascha Wodin mit Wolfgang Hilbig verheiratet.  



Würdigung

1981 Stipendium des Deutschen Literaturfonds
1984 Hermann-Hesse-Preis
1984 Kulturförderpreis der Stadt Nürnberg
1985 Andreas-Gryphius-Förderpreis
1987 Stipendium des Deutschen Literaturfonds
1988 Stipendium des Deutschen Literaturfonds
1988 Stipendium im Künstlerhaus Edenkoben
1989 Brüder-Grimm-Preis
1990 Stipendium an der Akademie Schloß Solitude
1992 Stipendium im Künstlerdorf Schöppingen
1998 Adelbert-von-Chamisso-Preis
2004 Stipendium der Stiftung Preussische Seehandlung
2005 Wolfram-von-Eschenbach-Preis
2006 Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung
2009 Brüder-Grimm-Preis
2010 Stipendium des Deutschen Literaturfonds
2015 Stipendium des Deutschen Literaturfond
2015 Alfred-Döblin-Preis
2016 Arbeitsstipendium des Berliner Senats
2017 Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik


2017 August Graf von Platen Preis


2019 Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil


2021 Gisela-Elsner-Preis

Werk

Eigenständige Veröffentlichungen

Veröffentlichungen in Anthologien

Erinnerungen an Wolfgang Hilbig

Wunderhorn Heidelberg 2008 Essay

Da liegt der Himmel näher an der Erde

Bibliothek der Provinz 2003 Prosa

Hommage an Harald Weinrich

Die Deutsche Bibliothek 2002 Prosa

Worte aus Stein

Sandberg-Verlag 2000 Prosa

Wo Worte langsam wachsen

tende 1995 Prosa

Ein Text für C.W.

Janus press 1994 Prosa

Fremd in unserer Mitte

Brandes & Apsel 1994 Prosa

Vater und ich

Fischer 1993 Prosa

Klagenfurter Texte

List-Verlag 1989 Prosa

Leonie Ossowski, Mein Lesebuch

Fischer 1986 Prosa

In irrer Gesellschaft

Edition Suhrkamp 1980 Ein Bericht

Glücklich geschieden

Insel 2004 Prosa

Feuer, Lebenslust

Klett-Cotta 2003 Prosa

Döner in Walhalla

Kiepenheuer & Witsch 2000 Prosa

Die Poesie hat immer recht

Janus press 1998 Prosa

Das Nürnberg-Lesebuch

ars vivendi 1994 Prosa

einwärts : auswärts

ars vivendi 1994 Prosa

Literarisches Forum

Info-Verlagsgesellschaft 1993 Prosa

Zeitvergleich

Brandes und Apsel 1993 Prosa

Zeitenwechsel

Fränkische Bibliophilenges. 1987 Lyrik

Nenne mir deinen lieben Namen

Claassen 1986 Prosa

Einträge im Register der Literaturzeitschriften

Veröffentlichungen in literarischen Zeitschriften

Sinn und Form Berlin

Akademie der Künste 2011 Prosa

ndl

Schwartzkopff Buchwerke Hamburg-Berlin 2004 57-66

ndl

Aufbau-Verlag Berlin 1999 5-18

Litfass

Piper München 1995 51-53

Sinn und Form

Rütten & Loening Berlin 1992 243-251

Manuskripte

Literaturverlag Droschl Graz 1990 230-233

Sinn und Form, Berlin

Akademie der Künste 2010 Prosa

ndl

Aufbau-Verlag Berlin 2001 5-25

WIR

Verein z. Förderung der Deutsch-Polnischen Literatur, Berlin 1996 340-349

LITTERall

Les Amis du Roi des Aulnes, Paris 1992 64-72

Positionen

Fördergem.Herrenhof Mussbach, Neustadt 1991 135-137

Literarisches Arbeitsjournal

Kanalpresse Weißenburg 1985 20-22

Übersetzungen

Pawel Sanajew "Begrabt mich hinter der Fussleiste"

Verlag Antje Kunstmann 2007 Roman

Alexandra Marinina "Im Antlitz des Todes"

Fischer Frankfurt 2003 Roman

Alexandra Marinina "Mit verdeckten Karten"

Argon Berlin 2000 Roman

Alexandra Marinina "Auf fremdem Terrain"

Argon Berlin 1999 Roman

Natascha Medwedjewa "Wir nennen es Liebe"

Fischer Frankfurt 1990 Roman

Jewgenia Ginsburg "Gratwanderung" (mit Sylvia List)

Piper München 1980 Bericht

Alexandera Marinina "Der gestohlene Traum"

Argon Berlin 2003 Roman

Alexandra Marinina "Die Stunde des Henkers"

Argon Berlin 2001 Roman

Alexandra Marinina "Tod und ein bißchen Liebe"

Argon Berlin 2000 Roman

Alexandra Marinina "Der Rest war Schweigen"

Argon Berlin 1999 Roman

Andrej Bitow "Das Puschkinhaus" (mit Sylvia List)

Luchterhand Darmstadt 1983 Roman

Wenedikt Jerofejew "Die Reise nach Petuschki"

Piper München 1976 Ein Poem

Herausgeberschaften

Nadja, Briefe aus Rußland

Luchterhand Frankfurt 1989

Nadja, Briefe aus Russland

Dirk Nishen, Berlin 1984 Briefe

Über Werk / Autor

Petra Thore: "wer bist du hier in dieser stadt, in diesem land, in dieser neuen welt"

Universität Uppsala 2004 Dissertation

sonstige Werke

Zahlreiche Buchrezensionen, Hörbilder und Features für den Rundfunk

Zuletzt durch Natascha Wodin aktualisiert: 27.07.2021

Literaturport ID: 671