Peter Fischer

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© Klemens Fischer

Steckbrief

geboren am: 29.5.1943
geboren in: Suhl / Thüringen
lebt in: Achim b. Bremen

Kontakt: Mühlenfeldstr. 38, 28832 Achim b. Bremen

Telefon: 04202/523817

Vita

Peter Fischer wurde am 29. Mai 1943 als 3. Sohn des Überseekaufmanns W, Fischer (1945 noch in den letzten Kriegstagen gefallen) und dessen Frau Ellen Fischer geb. Heym geboren.
 Nach Schulbesuch und Studium in Halle an der Saale und Berlin (Ost) geriet er in das Räderwerk der Stasi und kam für knappe zwei Jahre in politische Haft. 1975 wurde er im Rahmen sogenannter "besonderer Bemühungen der Bundesregierung" frei gekauft. Zunächst lebte er im westlichen Teil Berlins als freier Mitarbeiter für verschiedene Zeitungen.  Dort veröffentlicht er auch sein erstes Buch unter dem Titel "Kirche und Christen in der DDR", Verlag Gebr. Holzapfel/Neue Darmstädtische Verlagsanstalt, ISBN: 3-921226-06-9.
 Peter Fischer verzog dann nach Hamburg und war als Redakteur für Literatur, Theater und Zeitgeschichte tätig.Dort veröffentlichte er auch seinen ersten Roman unter dem Titel "Der Schein" , Ludwigsfelder Verlagshaus, 3. Auflage 2007 ISBN: 978-3-933022-46-2 , erster Teil einer als Trilogie unter dem Generalthema "Eine Jugend im geteilten Deutschland" angelegten Chronologie.
2008 veröffentlichte der den Lyrikband "Ananke" , Ludwigsfelder Verlagshaus, 2. Auflage 2008, ISBN:978-3-933022-52-3.
 Er wurde 2008 mit dem "Dulzinea-Lyrikpreis" ausgezeichnet.
 Im August 2011 veröffentlichte er den zweiten Band seiner Trilogie unter dem Titel "Der Schein", Ludwigsfelder Verlagshaus,
ISBN: 978-3-933022072-1.
Peter Fischer ist mit der Schriftstellerin Kerstin Fischer verheiratet, lebt mit ihr und Sohn Klemens als freier Autor in Achim bei Bremen.
Er ist Mitglied im Deutschen Journalistenverband, Landesverband Niedersachsen, Angehöriger des Deutschen Schriftstellerverbandes (VS) und des Literaturhauses Bremen.

Würdigung

"Dulzinea"-Lyrikpreis, 2008

Aktuelles

Soeben, 12.Augst 2011,  den Roman "Der Fall" veröffentlicht.

Rezensionen:

Tauchgänge in unbekannte Gewässer

Über Peter Fischers neuen Roman „Der Fall“

 In meiner Familie gab es keine Berührungspunkte mit den Menschen in der DDR, keine Verwandtschaft, keine Reiseziele. Auch das geteilte Berlin kannte ich als Kind nur aus Schulbüchern und den Medien.
Spätestens seit 1989 hat sich dies geändert. Seit die ersten Trabbis durch Göttingen rollten hatte ich vielfach Gelegenheit, den Menschen aus der ehemaligen DDR zu begegnen. Berlin, jetzt in seiner Gesamtheit, steht oft auf unserem Reiseplan, auch politische Exkursionen führten meinen Mann und mich dorthin. Im Rahmen einer dieser Besuche besichtigten wir in Berlin-Hohenschönhausen, die ehemalige zentrale Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit der DDR, waren betroffen und schockiert. Eine andere Qualität hat es, kennt man einen Menschen, den das Schicksal einer solchen Inhaftierung getroffen hat, persönlich. Peter Fischer gehört dazu, und er arbeitet sein Leben in der DDR mittels einer Roman-Trilogie auf.
Peter Fischers kluger und inhaltsschwerer Roman „Der Fall“ stellt den Mittelteil dieser Trilogie dar. Deren Protagonist, Michael Sahlok, durchlebt die Erlebnisse seines Autors noch einmal. Angereichert werden die Schilderungen jedoch durch reale Erinnerungsfragmente sowie Ausflüge ins Phantastische, wobei der Autor bei letzteren die Grenzen zwischen Wahrheit und Dichtung diskret verwischt. Worum geht es in dem Band? Sahlok, als politischer Häftling inhaftiert, wird nach Jahresfrist, 1975, aus der DDR frei gekauft. Nach einem Kurzaufenthalt im Notaufnahmelager Gießen lebt er in West-Berlin und arbeitet dort als Redakteur.
Der Roman erzählt von dem Eintauchen seiner Hauptfigur in die westdeutsche Welt, und – um im Bild zu bleiben – es sind nicht nur angenehme Entdeckungen, die die Tauchgänge in unbekannte Gewässer bieten. Mit allen Sinnen erkundet Michael Sahlok das für ihn Neue und Fremde, und so, als wäre es ihm immer wieder zu schwierig, zu vielfältig, zu erschreckend manchmal, flüchtet er sich in die Erinnerungen seiner Kindheit und Jugend. Doch auch die Drangsal der Gefangenschaft holt ihn ein, und es ist beachtlich, mit wie wenig Bitterkeit er darüber zu berichten vermag. Dieses Buch mit seiner sorgfältig ziselierten, immer lebendigen Sprache ist keine Abrechnung mit den Umständen, unter denen Sahlok in der DDR zu leiden hatte. Drängt sich kurz der Verdacht auf, die seitdem vergangene Zeit könne den Autor milde gestimmt haben, so wird dieser entkräftet durch die Präzision der erinnerten Szenen, die auf ein perfekt funktionierendes Gedächtnis schließen lassen dürfen. Sollte ich hier irren, und detaillierte Aufzeichnungen bilden die Fundgrube für Peter Fischers Trilogie, ist die Sachlichkeit, mit der er sich mit dem ihm widerfahrenen Unrecht auseinandersetzt umso mehr wert, herausgestellt zu werden. Detailliert und präzise schildert Peter Fischer Schauplätze und die Menschen, die ihm begegnen. Die Orte wirken wie Bühnen, auf denen Theaterschauspieler in einer bis aufs Letzte ausgefeilten Inszenierung, oftmals clownesk, makaber auch agieren. Dennoch glaubt man dem Autor, dass er Zeitgenossen zeigt und keine Phantasiegestalten, spätestens, als er seinem Protagonisten den Dichter Reiner Kunze begegnen lässt und den ehemaligen Bundeskanzler Willy Brandt.  Als eine Jugendfreundin Sahloks auftaucht und ihn um Fluchthilfe für ihren Mann bittet, kommt es nach einem Rat des Befragten zu ungeahnten Schwierigkeiten. Der in der westdeutschen Botschaft in Warschau untergetauchte Flüchtling sitzt dort fest. Günter Gaus, ständiger Vertreter der Bundesrepublik in der DDR, setzt sich bei Honecker selbst für den Mann ein, und der Roman wird so spannend, dass man gern mehr davon gelesen hätte. Hoffen wir nun auf den dritten Teil des Romanzyklus, der sicherlich folgen wird.
 
                                                                              Sabine Prilop
(Die Rezensentin ist Autorin zahlreichen Anthologien, Lyrikbände, zudem stellvertretende Landesvorsitzende des deutschen Schriftstellerverbandes VS von Niedersachsen und Bremen. Ihr Beitrag ist der Literaturzeitschrift „WortNetz“, Organ des Verbandes deutscher Schriftsteller Niedersachsen/Bremen, entnommen)
  Peter Fischer: Der Fall, Ludwigsfelder Verlagshaus 2011,
ISBN:978-3-933022-72-1    Preis: 22,00 Euro

Ein gutes Ohr für das Ungehörte
     Peter Fischers  Roman "Der Fall" ist soeben erschienen

 Auch ich glaubte, daß nach der Wende von 1989, und das im Jetzt und Heute, Literatur zur Geschichte " DDR" und BRD nicht mehr interessant sein könnte - ich habe mich geirrt. Peter Fischers Roman " Der Fall " ist das, was man einfach grandios nennen kann und muß. Ein freigekaufter Häftling aus der " DDR " erlebt den Westen, besonders Westberlin. Ein Suchender, ein naiver Entdecker. Und er findet sich wieder in einer Lesung von Reiner Kunze. Links, mittig und rechts von ihm tausend Stimmen. Alles viel zu laut und neu für den jungen Mann. Er reflektiert. Er verläßt den Fluß der Zeit und findet Nebenarme.
 Fischer schreibt nicht langweilig und voller Haß. Er will noch nicht einmal Rache an seinen Peinigern. Er fabuliert im bestem Wortsinne, ohne dabei auch nur einen Millimeter an Bodenhaftung zu verlieren; eine Kunst, die nicht jeder Autor beherrscht. Fischer verläßt seine Heimat nicht wie damals Seume, der von Sachsen aus gen Syrakus wanderte, und doch haben sie einiges gemeinsam, nämlich den genauen Blick. Ein Ohr für das Ungehörte, sie lesen in Augenblicken, nehmen Berührungen und Gerüche wahr. Erkennen Gefahr und reagieren.
Über die "DDR" ist viel geschrieben worden. Und es war gut so. Wenn aber heute dieser Roman, der autogiographisch grundiert scheint (der Autor war in politischer Haft), auf dem Markt erscheint, der etwas unglücklich gewählt " Der Fall " heißt, ein längst besetzter Titel, dann sollte der geneigte Leser ein Auge ein klein wenig zudrücken und gemeinsam mit dem Verfasser in dieses höchst anregende Ost-West-Geistesabenteuer eintauchen. Er wird reich belohnt auftauchen, denn Schätze konnte er allemal mit leichter Hand aufnehmen.
                                                                                      
                                                                                                                                                                                                                                                                           FRIEDHELM MÄKER
(Der Rezensent ist insbesondere als Lyriker bekannt geworden( "Geübte Verdunklung","Den Rosen rate ich Bosheit")

Peter Fischer "Der Fall" Ludwigsfelder Verlagshaus 2011,
174 Seiten, ISBN:978-3-933022-72-1 Preis 22,00 Euro


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 Dritter Teil der Trilogie unter dem Titel "Zwischenzeit" begonnen, Lyrikband in Vorbereitung.

Werk

Eigenständige Veröffentlichungen

Veröffentlichungen in literarischen Zeitschriften

WortNetz

Göttingen 2011 Ver.di /VS-Mitgliederzeitschrift

Dulzinea 10

Fulda 2007 Lyrikzeitschrift

Dulzinea 11

Fulda 2008 Lyrikzeitschrift

Literaturport ID: 1667