Rajvinder Singh

© Poesie Festival von Dornbirn

Steckbrief

geboren am: 4.1.1956
gestorben am: 16.12.2021
geboren in: Kapurthala/Punjab/Indien
gestorben in: Berlin

Vita

Rajvinder Singh, freiberuflicher deutschsprachiger Autor indischer Herkunft, wurde am 4. 1. 1956 in Kapurthala (Indien)geboren. Seit 1984 schreibt er auf Deutsch.
Seit April 1997 ist er Deutscher Staatsbürger. Rajvinder Singh ist Mitglied des Deutschen PEN und des VS.

„Ich trage mit mir zwei Geburtsdaten, aber das ist weder mein Wille, noch mein Wunsch.“ Geboren am 4. Januar 1956 in einer Atmosphäre wohlsituierter Geordnetheit und Kultiviertheit der Sikh Tradition war er als erster Sohn dazu bestimmt, Träume seines Vaters zu verwirklichen. Auf dessen Betreiben konnte er schon zählen und Buchstaben erkennen, als er Mitte April 1960 mit vier Jahren und vier Monaten in die Schule gebracht wurde. Ein Kind mußte aber das sechste Lebensjahr vollendet haben, um aufgenommen zu werden. Kurzerhand wurde er vom Vater älter gemacht. Damals fragte man in Indien nicht nach Geburtsurkunden, und das Wort eines Einflußreichen zählte mehr als die Tatsache. Seitdem trägt er mit sich ein Geburtsdatum, 10.10.1953, an dem sich seine Eltern noch nicht kannten.

Rajvinder Singh ist freiberuflicher deutschsprachiger Schriftsteller indischer Herkunft. Er hat in Indien zunächst in Punjab Politische Ökonomie, Mathematik und Englische Philologie, und dann in Kaschmir Punjabi Literatur und Sprachwissenschaft studiert. 1976 wurde er während des Ausnahmezustandes in Indien inhaftiert. 1980 kam er nach Europa und lebt nach kurzen Aufenthalten in Frankreich und Holland seit 1981 in Berlin. Seit 1991 ist er freiberuflich tätig.

Nach einem Sprachkursus am Goethe Institut Berlin 1982-88 studierte er Anglistik und Allgemeine Sprachwissenschaft mit dem Schwerpunkt Literatursemiotik. 1989-1991 arbeitete er an seiner Dissertation im Bereich Literatursemiotik in Berlin.

Seit 1985 veröffentlicht er vorwiegend in Deutsch, gelegentlich auch in Punjabi und Englisch. 1988 erhielt er Arbeitsstipendium der Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten Berlin und danch zahlreiche andere Literaturstipendien.

1988-89 wurde Rajvinder Singh vom Kultursenat beauftragt, zusammen mit Dr. Münzberg und Hans Häußler das deutsch-deutsche Kulturabkommen durchzuführen.

1992 Längere Lesereise durch die neuen Bundesländer, insbesondere Dresden, wo er 1994-95 im Rahmen der Kulturkarawane für Toleranz an Schulen nahezu 30 Lesungen und Vorträge hielt. Seitdem gibt er Schreibwerkstätte für Jugendliche an Schulen.

1993 Als Gegenpol zu Huntingtons Clash of Civilisations entwarf er den Begriff "Dialog der Kulturen" und konzipierte und organisierte 1993-95 die gleichnamige monatliche Veranstaltungsreihe im Haus der Kulturen der Welt Berlin.

Seit 1993 ist er Mitglied der „Initiative: Courage gegen Fremdenhass“, seit 1994 des VS und seit Januar 1996 des Deutschen P.E.N. und engagiert sich im Writers-in-Prison-Committee.

Rajvinder Singh hat 8 Gedichtbände und zahlreiche Erzählungen veröffentlicht.

Am 16. Dezember 2021 iat er in Berlin verstorben.



Würdigung

1988 erhielt er Arbeitsstipendium der Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten Berlin.

Danach zahlreiche andere Literaturstipendien, darunter:
1997 Stadtschreiber zu Rheinsberg
1998 Arbeitsstipendium der Stiftung KulturFonds, Berlin
1998 Aufenthaltsstipendium für Literatur in der Künstlerkolonie Worpswede
2000 Literaturstipendium der Stiftung Preußische Seehandlung
2001 Arbeitsstipendium der Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten
2004 Stadtschreiber zu Remscheid
2006 Stadtschreiber zu Trier.

Preise in Indien:
1998 Aufenthaltsstipendium in Worpswede auf Barkenhoff (Literatur)
1999 (Januar) S.S.Misha Literaturpreis (Poetry), Panjab, Indien
1999 (Dezember) Puran-Singh-Hunar Literaturpreis, Amritsar, Indien
2002 Mehr Gera Literaturpreis, Hoshiarpur, Indien
2002 Bawa Balwant Literaturpreis, Amritsar, Indien
2005 Dr. M.S. Randhawa Literaturaward

Werk

Eigenständige Veröffentlichungen

Veröffentlichungen in Anthologien

Wetter-Vorhersage, In: Menschen sind Menschen (Lyrik)

cbt-Bertelsmann Jugend verlag 2002 München

Drei Gedichte in Intersecciones (Spanisch)

Translit 1999 Barcelona

Gedichte, In: Im Zwiespalt

Oberbaum Verlag 1999 Berlin

Poem, In: Declaring Love in Four languages

Penguin/Viking 1997 Neu Delhi, Indien

Motiviertheit und Figuration, In: Von der Sprache zur Literatur

Stauffenburg Verlag 1993 Tübingen

Gedichte, In: Zug in der Luft

BONsai-typART Autorenverlag 1990 Berlin

Das Blaue im Meer (Erzählung) in Döner in Walhalla, (Hg. I.Trojanow) Erzählung

Kiepenheuer & Witsch 2000 Köln

Drei Gedichte in Interseccions (Katalanisch)

Translit 1999 Barcelona

Die Gegenwart des Schriftstellers, In: Verlegen im Exil

Edition die Horen 1997 Bremerhaven

Gedichte, In: Literatur vor Ort

NGL/Argon Verlag 1995 Berlin

Extémmaqette: Ein Visueller Dialog, Künstler der Welt, Bd. 7

Edition Cantz 1992 Stuttgart

Gedichte, In: Aufenthalt: Collagen einer Stadt

Das Arabische Buch 1988 Berlin

Veröffentlichungen in literarischen Zeitschriften

„Bin ich denn kein Galego?“, In: DORNA: Expressión Poética Galega

Universitat 2001/Nr. 27 Santiago de Compostella

„Bodys Isek Kingelez“, In Kunstforum

Kunstforum International 1993/Nr. 122 Ruppepichteroth

20 Gedichte (Galicisch) in DORNA: Expressión Poética Galega

Universitat 1997/Nr. 23 Santiago de Compostella

„Liebe der Götter und der Profanen“, In: Lettre International,

Lettre International Verlag 1991/Nr. 13 Berlin

Herausgeberschaften

Malet: Literatur aus Malta, Herausgeber

NGL/ Das ArabischeBuch 1989 Berlin

Zuletzt durch Rajvinder Singh aktualisiert: 04.01.2022

Literaturport ID: 606