Sandra Kellein

Steckbrief

geboren am: 1958
geboren in: Nürnberg
lebt in: Berlin, Schöneberg

Vita

Auf einer Nordseehallig als Tochter eines aus Bad Füssingen stammenden Goldschmieds und einer Kostümbildnerin aus Antwerpen geboren. Eine schöne und einsame Kindheit mit etwas viel Nürnberg und Meer - nun in Berlin und in Schöneberg zuhause.


Schule in Hannover, Internat bei Lüneburg, Magister Artium: Germanistik, Psychologie, Soziologie in Hannover, dies und das, sogar Tanztheater namens "Faux pas".


Kurze Ehe mit einem Südamerikaner, trotz eines Adoptivkindes Scheitern der Ehe aufgrund von Sprachproblemen. Wechsel nach Berlin und hier und da - Utah, Colorado Springs, Libanon, Island, Sizilien. Einst mit einem Filmmusikkomponisten liiert und rechtskräftig von einem Phantom der Oper geschieden und weiterhin an lukrativen Spionagejobs interessiert.


Hobbies und Berufe bleiben beim Film und der Literatur. In der C-Isolation halfen Glamrock bis Oper und The Clash beim Kochen. Seit p weniger, selbst Alfred Hitchcock und seine Frau Alma kaum. Nun sangen Siouxsie And The Banshees "Israel", weiter mit Clownsmaske im Video "Happy House" aus den 80igern - und "Spellbound", womit man wieder bei Hitchcock wäre.


Nur geht die Zeit weiter.


Derzeit die Serie "s/w in Farbe" als Foto-Kunstwerke der Woche in Arbeit, Worte und Papier sind mit dabei. Und ein Filmprojekt, wieder in Produktionen und...


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Würdigung

u.a. :


Ende der 80iger zwei mal Unterstützung für Literatur von der Käthe-Dorsch-Stiftung und einen Theaterstück-Auftrag


1990 Alfred Döblin Stipendium der Akademie der Künste 


1990/91 Akademie Schloss Solitude, etwas Stuttgart international und über ein Jahr


1991  Reisestipendium des Berliner Kultur-Senats für England


1993 Bachmann Wettbewerb, Ernst Willner-Preis und Stipendium Schloss Wiepersdorf


1994 Kloster Cismar, Stipendium Schleswig-Holstein


1995 Heinrich-Heine-Stipendium, Stadtschreiberin Lüneburg


1997 Artist in Residence, Colorado College, USA


1998 Rumänien über daad


2000 Berliner Autorenstipendium und einen der Preise beim UAT, Schauspiel Dresden


2002 Stiftung Preußische Seehandlung  


2010 Einladung zum Stückemarkt des Theatertreffens


und seit 1998 - ununterbrochen für den Hamburger Dramatikerpreis nominiert ;-) 

Aktuelles

Und dieser Text erschien im Feuilleton der Berliner Zeitung bereits 2004 ;-):


Preise

DRAMA

von Sandra Kellein

Eine junge Dramatikerin und Tresenteilzeitkraft namens Heloise Langner beteiligte sich im letzten Jahrtausend an dem öffentlich ausgeschriebenen Wettbewerb um dem Dramatikerpreis einer freien Hansestadt. Zu ihrer zunächst unfassbar scheinenden Freude erhielt sie Wochen später, matt und frustriert vom Gläserspülen zurückgekehrt, die schriftliche Nachricht, sie sei eine der wenigen unter sehr vielen.
Den wenigen, die für den Preis nominiert und jetzt schon, sagte sie sich grell kichernd, gebenedeit seien.
Gute Chancen auf ein Preisgeld und baldigen Ruhm ließ ihr die Arbeit leichter von der Hand und die Gläser sicherer von der Theke gehen. Ihr Selbstbewusstsein steigerte sich derart, dass sie sich auf eine zunächst euphorische, später qualvolle Liebesaffäre mit einem Gast einließ. Die folgende unselige Affäre hielt sie jahrelang in Atem und Abhängigkeit.
Erst nach Monaten der Therapie und Trennung sowie zwei Bandscheibenvorfällen in H 2/3 und L3/4 – übrigens im geringfügig höher geminderten Segment deutlicher medialer Komprimittierung oder Kompression des Duralsacks nebst normal weiten Neurofamen mit deutlicher Spondylararthrose, sowie einem letztlich unbegründeten Verdacht auf Neurodermitis, einem leichten, aber folgenlosen Verkehrsunfall, einer periphär auftretenden Lippenerweiterung infolge Herpes, einmaligem Fußpilz nebst dadurch verursachten leichten Traumata, verhältnismäßiger Verknotung diverser Synapsen, einer sehr mäßigen Hausstaubpollenallergie, zwei Zahnfüllungen (vorne am rechten Schneidezahn: Kunststoff, weiter hinten konservativ: böses böses Amalgan), einer sekundär verschobenen Peronitis, verkniffener Möchtegern-Masthitis sowie einer satten Zahnwurzelentzündung (1 OG. rechts, bitte 2 x klingeln), grundsätzlich schmerzhafter Entwöhnung, sowie interstitutiellen Entwarnungen allerorten, einem vorübergehend lusitropen Syndrom des linken Herzmuskels und einer völlig verranzten Diskardiologie, schwer begründbarem und nebenbei auch absolut unbewiesenem Lupusverdacht, vorläufig und verhältnismäßig verwarzten Testikeln, obligatorischem Kneipp und rigider Knappwurst (einmal mit Kickboxen und nie ganz ausgenutzter Zehnerkarte) und nie nie nie wieder solch weiche und harte Risikoindikatoren (nur sehr verhältnismäßig viel Vergnügen), einem obligatorischen Borreliose-Test (ein gern verwendeter moderater Abrechnungstrick), allgemeiner Hyperpermillitariatät mit obsessivem Sattelblock, vergeblichen, aber schönen Sandbädern (sowieso verschwindet Bräune ja immer wieder sehr rasch), klonischen Krämpfen nebst diversen Panik-, Grippe-, Schnupfen- usw. -Attacken und dieser Scheiß-, Scheiß-, Scheiß-
S e h n s u c h t 
(sowie obligatorischem Arbeitslosengeld II infolge von Hartz 4) war sie nach einem einzigen Glas als ultra altmodisch empfundenem `Rüttgersclub´ und nebenbei zu spät erwogender Riesterrente und den neu gekauften, aktuellen Siebenfünfachtel-Hosen - endlich endlich endlich – in der Lage, bei der entsprechenden Abteilung der bekannten Bühne telefonisch nachzufragen :
- Es dauere auch nicht lange. Wirklich. Warum und ob man denn eigentlich nicht mehr vom Fortgang der Jurysitzungen informiert worden sei. Man wolle nur mal vorsichtig nachfragen. Ganz kurz. Es sei doch bestimmt gestattet. Es dauere bestimmt nicht lang. Man wolle wirklich nicht stören. Eine einzige kleine Minute, da könne man doch -
Auf diesen zögerlichen Anruf, nach vielen vielen vielen Jahren, meldete sich jedenfalls ein höflicher und freundlicher Mann. Sein Name war Wicht. (Ehrlich!)
Am anderen Ende, folgerichtig unsichtbar, erklärte er zögerlich, auf andere Art wie die zögerliche Anruferin, eigentlich schnell und sich der Sache bewusst:
- Es ist immer schwierig, mehrere Personen an einen Tisch zu bekommen. Was ich meine, das wissen Sie doch, dass es schwierig ist. Oder wissen Sie es etwa nicht? Wie schwierig das ist.
Kurze Pause.
- Ich versinke nämlich, sagte der Dramaturg Wicht zu der Dramatikerin zum Thema Hamburger Dramatikerpreis, ich versinke soeben halb unter dem Schreibtisch.
Diesbezüglich hat sich bei den Halbversunkenen bis heute nichts Neues getan.


(A.d.Ü.: Dieser Hamburger Dramatikerpreis ist bis jetzt, ca. 2007 oder 2009, 12 Uhr 30 oder wieder viel später, 12 Uhr Mittags 2016 oder im Frühling 2020 oder 2023 erst recht nicht verliehen worden.)


Keine/r der Nominierten klagte den Preis bislang gerichtlich ein.

Werk

Eigenständige Veröffentlichungen

Veröffentlichungen in Anthologien

Diverse Beiträge in Anthologien und Literaturzeitschriften

sonstige Werke

Theatertexte, Feuilletons, Features, 36 Hörspielproduktionen (alle Hörspiele unter www.hoerdat.de), teils mit Regie nebst Nebenrolle, Ausstellungsbeteiligungen, Katalogtexte und Projekte mit anderen Künstlern.

1993 erschienen die Theatertexte „Innenräume“ im Hunzinger Bühnenverlag,  „Eine Postkarte“ bei Henschel Schauspiel. Ein Preis bei den Autorentagen des UAT, Staatsschauspiel Dresden 2000. Die Groteske "Wohlfühlen für Fortgeschrittene" wurde mit einer Einladung zum Stückemarkt des Theatertreffens 2010 und dem Abdruck in der dazugehörigen Edition belohnt.


Seit 1993 diverse literarische Beiträge in Anthologien und Literaturzeitschriften, z.B. mehrmals in Edit, Litfass, ndl, gern und oft in Rutschkys "Der Alltag", den "Sensationen des Gewöhnlichen", der Würth-Preis-Anthologie 2005, bei Piper und Suhrkamp u.a., Herbst 2010 erschien ein Beitrag in "Kleines Lexikon sperriger Wörter"/Merz und einer im "Archiv verworfener Möglichkeiten"/Belleville und noch einer in der Würth-Preis-Anthologie 2010, 2013 dann "Schwenkfutter" in einer literarischen Berlin-Anthologie des Jaron Verlags.

Viele Autorenbeiträge seit 2000 im Feuilleton der Berliner Zeitung in der Rubrik "Unterm Strich", bis 2010 bis zur Serie "Personal" als "Memoiren einer Perle" und öfter dort im Magazin oder auf der Stilseite. 2012 was in der FAZ und 2013 in "Das Magazin".


Fotos und kleine Texte seit 2011-2018 im Internet für Michael Rutschkys Blog "Das Schema", bis kurz vor seinem Tod.


Unter vielen Hörspielen liefen als Autorenproduktionen: "Undine kommt", 2005 und “Bericht von der Station“, 2007 sowie "Wolf", 2008 beim SWR, mit Regie und immer einer Nebenrolle. Sonst u.a. und hier ohne Übernahmen: "Heimspiele", 3 Monologe, 1993, "Marder und Mörder", 1996, "Kreuzfahrten, Seiltänze", 1998, "Venus in Aspik", 2003, "Kammerflimmern", 2004, "Mein erster Caprifischer", 2006, "Exkursion No. 8“ und "Die Angst des Moderators vor der Stille", 2007, "Idiotenhügel" 2008, "Vom Glanz einer Perle" 2009, "Surfers neue Kleider" 2010, "Vom Himmel herunter" 2011, 2012 folgte "Tralala", 2013 "Pardon", 2014 "Engel für jeden", 2015 "Alles nur Film" dann "Kontakt!" 2016 und 2018: "75 Cent", SWR - der Monolog einer Billigblumen-Verkäuferin, einer deutschen Molly Bloom ohne einen James Joyce.


Dramaturgische Beratung Drehbuch: u.a. Henrike Meyers "To be an Extra", Projekt-Einladung zum Berlinale Talent Campus 2017. Co-Autorin - und Dramaturgin für FilmemacherInnen.


Extra sowie auch Darstellerin in Film&Fernsehen: 2012 in Stilettos für Polanskis "Ghost", 2013 im letzten Rosenstolz-Video als weinende Frau (folgerichtig lösten sich Rosenstolz anschließend auf ;-), 2014 als Rolle mit Hackenporsche für Andreas Kleinerts "Die Frau von früher"/Kino&TV 2015 - und noch eine Rolle als Psychopathin in "8 Seconds"/Kino 2016, später ein zunächst Unrat verschüttendes und dann gurrendes Mittelalter-Schandmaul für Terra X/ZDF 2017. Weihnachten vorher, 2016, in einem deutschen Blockbuster hinter den vier teutonischen Hauptdarstellern hin und her schwebend (prima geeignet als zeit-, ziel- und völlig sinnlose Dauerinstallation). Sonst Darstellerin als Mutter in "Dream-City" (Film-Short-List Max-Ophüls-Preis 2019), vorher in "Kaisersturz", ZDF 2018 als SPD-Partei-Sekretärin ohne Frauen-Wahlrecht, Anfang 1919. Gern bis oft in "Babylon Berlin" I-IV, 2019-23 - und noch anders. 


Und weiter hier - oder da?


 

Zuletzt durch Sandra Kellein aktualisiert: 05.06.2024

Literaturport ID: 348