Sigmar Schollak

Steckbrief

geboren am: 2.5.1930
gestorben am: 12.5.2012
geboren in: Berlin/Berlin/Deutschland

Vita

Der Autor Sigmar Schollak wurde 1930 in Berlin geboren. Von 1944 bis 1945 war er Lehrling in der Bekleidungsindustrie, brach die Lehre dann ab, nahm bald darauf Musikunterricht, besuchte später ein Konservatorium und danach die Hochschule für Musik in Berlin-West. Seit 1951 war er Musiker in verschiedenen Orchestern. In den frühen fünfziger Jahren, und neben der Arbeit als Musiker, war er freier Mitarbeiter bei Zeitschriften wie dem "Eulenspiegel" und späterhin für die Feuilletonabteilung des Berliner Rundfunks tätig. Schollak ist überdem Autor von Hörspielen und Kinderhörspielen.Die sich zum Nebenberuf entwickelt habende Tätigkeit in der Musikbranche wurde 1960 völlig zugunsten der Tätigkeit als Autor aufgegeben.
Schollak, der wegen der notwendigen Flucht der Eltern nach West-Berlin nie zu einem Studium an seinem Wohnsitz Berlin-Ost (DDR) zugelassen worden war, gab wegen des Baus der Mauer die Mitarbeit an Zeitschriften und Rundfunk nach 1961 auf. Nach der Ablehnung der Druckgenehmigung zweier Bücher durch das Kultusministerium nahm Schollak Verbindung zum KINDERBUCHVERLAG auf, der zu einem Teil auch als Jugendbuchverlag fungierte. Für diesen Verlag war Schollak seit 1967 über lange Zeit (bis 1979)als freier Schriftsteller tätig.
Ende 1980 stellte der in Berlin-Ost lebende Schollak in Nachfolge der Biermann-Ausbürgerung und des Ausschlusses von Kollegen aus dem DDR-Schriftstellerverband (1979) den Ausreiseantrag nach West-Berlin. Die Bewilligung erfolgte nach längeren Schikanen im Herbst 1982. An Schollaks neuem Wohnsitz entstanden mehrere Bücher, in denen Schollak auch seinem Hang zur Satire nachkommen konnte. Ferner entstanden Aphorismen und eine größere Anzahl von Rundfunkbeiträgen insbesondere für den einstigen RIAS, aber auch für mehrere westdeutsche Sender.

Am 21. Mai 2012 verstarb Sigmar Schollak in Berlin.

Würdigung

- 1982/83 Stipendium des Deutschen Literaturfonds, Darmstadt


- 1989/ 2000 Stipendium der Stiftung Preußische Seehandlung, Berlin

Aktuelles

-Schollak war an zahlreichen Lesungen in der Bundesrepublik beteiligt.


- 1992 gründete er den Hans-Sahl-Preis, der fünf Jahre vom Kulturfonds der Deutschen Bank gesponsert wurde. Schollak war bis 1997 Mitglied und Vorsitzender des Autorenkreises.


- In der "Joshua-Triologie" war vor allem das Rassenproblem im Amerika der 60er Jahre das Thema ( die letzten zwei Bände übersteigen das Kinderbuchalter).


- Der "Davidsbündler" ist eine Erzählung, die sich um den Komponisten Robert Schumann rankt.


- Das Kinderbuch "Das Mädchen aus Harrys Straße" spielt im Jahre 1942 in Berlin. Es handelt zugleich von Bombennächten und der ersten Liebe eines Jungen zu einem jüdischen Mädchen kurz vor der Deportation. Es wurde vom österreichischen Bundesminsterium für Unterricht und Kunst 1993 zum Buch des Monats gekürt und zu Unterrichtszwecken empfohlen.


Auch in hiesigen Schulen wird das in vielen Rezensionen hochgeschätzte Buch vielfach zu Unterrichtszwecken verwandt und kürzlich zu einem Doku-Film teilweise eingebaut ("Klassenleben").


- "Sturm auf Harrys Ferry" ist ähnlich der Joshua Trilogie auf wahren Ereignissen aufgebaut. Thema ist die erste Sklavenbefreiungsaktion Ende des 19. Jahrhunderts durch den legendären John Brown und seine Söhne ("John Browns body")

Werk

Eigenständige Veröffentlichungen

Veröffentlichungen in Anthologien

IN: Aktenkundig, hg. von H. J. Schädlich

Rowohlt Reinbek 1992 Bericht

In: Die Hälfte der Stadt, ein Berliner Lesebuch: Lockerungsübung

1982 Prosa

P 147, in: L 80 (Zeitschrift für Literatur und Politik)

1987 Geschichte

In: Der Weisheit letzter Schluß

Eulenspiegel Verlag Berlin 1978 Aphorismen

Über Werk / Autor

Sigrun Hirth: Die psychoregulativen Funktionen des literarischen Schreibens (Diplomarbeit FU Berlin)

1998

Bernd Lang: Dissertation (S. 118-125)

Toll, Claudia Mana: Das Mädchen aus Harrys Straße, in: Europäische Hochschulschriftenreihe Deutsche Sprache und Literatur, Bd. 940

Stefanie Hartmann: Examensarbeit zur ersten Staatsprüfung für ein Lehramt an Schulen

1998

Diverse Rezensionen zu Werken: Rundfunkanstalten; FAZ, TAZ u.a.

sonstige Werke

"Der Musensohn" (über W. A. Mozart), Rias Berlin, 1985.


"Fernreise ins Gerücht", Radio Bremen, 1988.


"Kallosch oder Moishe hab ka Moire nicht", MDR/WDR, 1992.


"Ankunft in Bali", Hessischer Rundfunk, 1988



und Kinderhörspiele in diversen Rundfunkanstalten



Schollaks Erzählungen oder Geschichten wurden in vielen Rundfunkanstalten gesendet. Ebenso seine Essays oder Buchkritiken. Als Satiriker war er mehrere Jahre in der Literaturabteilung des RIAS Berlin am Werk (z.B. in der Rubrik "Zerrspiegel" bzw. "Ramgis")

Zuletzt durch Sigmar Schollak aktualisiert: 19.04.2023

Literaturport ID: 580