Udo Grashoff war von 1989 bis 1996 Sänger und Texter der Leipziger Band "Die Zerbrochenen Igel".
Parallel hat er ein naturwissenschaftliches (Biochemie) und ein geisteswissenschaftliches Studium (Geschichte/Literatur) abgeschlossen. 2006 promovierte er zu „Selbsttötungen in der DDR“ und lehrt seit 2008 an der Universität Leipzig. Von 2014 bis 2020 war er als DAAD-Lecturer am University College London tätig. Grashoffs Forschungsschwerpunkte sind alltags- und sozialgeschichtliche, oft mit einem Tabu belegte Themen der Geschichte der DDR und des „Dritten Reiches“. 2019 hat er zum Thema „Verrat im kommunistischen Widerstand gegen das NS-Regime“ habilitiert. Seit Anfang 2023 arbeitet er in einem von der DFG geförderten Projekt „Der lange Schatten der Kollaboration“ am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung Dresden.
UG hat journalistisch gearbeitet, ist Autor zahlreicher Radiofeatures bei mdr Kultur, unter anderem über die Politiker Hans-Dietrich Genscher und Herbert Wehner. Vier Ausstellungen zu historischen Themen hat er konzipiert, beispielsweise im Jahr 2004 eine Wanderausstellung zum „Demokratischen Aufbruch“ 1989/90. Zum halleschen Stadtjubiläum 2006 war seine Ausstellung zur „Halleschen Störung“ auf dem Marktplatz zu sehen.
UG ist der Stadt Halle trotz seines Umzugs nach Leipzig verbunden geblieben. Seit 2010 ist er Vorsitzender des Vereins Zeit-Geschichte(n). Er hat im Hasenverlag regionalgeschichtliche Bücher publiziert, so über „Johann Friedrich Struensee“, über das „Leben im Abriss“ in Halle, und über „Hallesche Originale“. 2006 erschien der Band „Keine Gewalt“ über die Friedliche Revolution in der Saalestadt. 2019 folgte das Buch „Studenten im Aufbruch“, das den Beitrag der halleschen Studenten zur Revolution untersucht. 2023 publizierte er eine Studie über den brutalen Haftalltag im größten und modernsten Jugendgefängnis der DDR, dem "Jugendhaus Halle".
Mit der Auflösung der Zerbrochenen Igel war der Wunsch verbunden, nun alle poetische Kraft in die Texte zu geben, und daraus sind bisher zwei Lyrikbände entstanden: "Ein Stück Schnee verteidigen" (2001, Stekovics-Verlag) und "Schiefe Menhire" (2015, Verlagshaus Berlin). Der dritte Band wird gegenwärtig zur Publikation vorbereitet.