Wolfgang Kauer ist ein österreichischer Schriftsteller und Felsbildforscher, der in Salzburg lebt.
Geboren 1957 in Linz, besuchte er dort das musische Adalbert-Stifter-Gymnasium bis zur Matura 1975 und absolvierte später die drei Lehramtsstudien Germanistik und Literaturwissenschaft, Geographie und Wirtschaftskunde und Bildnerisches Gestalten (Hochschule für Gestaltung in Linz und Mozarteum Salzburg bei Arnold Ruedi und Bernhard Quiggner). Nach jahrelanger kulturjournalistischer Tätigkeit für mehrere Tageszeitungen und das ORF-Mittagsjournal folgte 1991 die erste literarische Veröffentlichung anlässlich eines Literaturwettbewerbs in den Oberösterreichischen Nachrichten.
Wolfgang Kauer lebt seit 1999 in der Stadt Salzburg und arbeitete von 1981 bzw. 1986 bis 2022 als Kunstpädagoge und Lektor an Gymnasium und Universität in Linz und Salzburg, heute ist er freier Schriftsteller und schreibt Lyrik, Erzählungen, Essays, Satiren, Romane, Sachbücher, Hörspiele und Jugend-Theaterstücke. Ehrenamtlich betätigte er sich als Stadtteil-Chronist von Gnigl und veranstaltet seit 2007 die Salzburger AutorInnen-Lesereihe Freitagslektüre. Seit vielen Jahren widmet sich Wolfgang Kauer auch dem Studium der Petroglyphen und Schalensteine.
Öffentliche Lesungen zwischen Heidelberg, München, Lofer, Salzburg, St. Wolfgang, Strobl, Linz, Wien, Reichenau an der Rax und Graz. Prominente Lesepartner waren Gerhard Jaschke, Ditha Brickwell, Kathrin Röggla, Brita Steinwendtner, Julian Schutting, Petra Ganglbauer, Erika Kronabitter, Friederike Mayröcker, Franz Kabelka, Manfred Chobot, Ilse Kilic, Fritz Widhalm, Gustav Ernst, Birgit Schwaner, Wolfgang Hermann, Marie Thérèse Kerschbaumer, Ferdinand Schmatz, Walter Baco, Herbert Pauli, Paul Jaeg, Rupprecht Mayer, Gerda Sengstbratl, Peter Paul Wipplinger, Christa Nebenführ, Ruth Aspöck, O.P. Zier, Christoph Janacs, Walter Kohl, Peter Reutterer, Irene Wondratsch, Günther Vallaster, Bettina Baláka, Alexander Peer, Erika Wimmer Mazohl, Peter Bosch, Annett Krendlesberger, Bernd Schuchter, Patricia Brooks, Elke Laznia, Rudolf Kraus, Christl Greller, Sabine Gruber, Friedrich Hahn, Gabriele Petricek, Peter Pessl, Christine und Eberhard Haidegger, Erna Holleis, Robert Kleindienst, Ines Oppitz, Regina Hilber, Mechthild Podzeit-Lütjen, Hans Augustin, Waltraud Seidlhofer, Gregor M. Lepka, Horst Hufnagl, Horst Weber, Wolfgang Fels, Gudrun Seidenauer, Andreas Andreji Peters, Ingram Hartinger, Luis Alfredo Duarte-Herrera, Brigitte Gangli, Rudolf Habringer, Fritz Popp, Robert Schindel, Josef K. Uhl, Eva Jancak, Reinhold Aumaier, Dorothea Macheiner, Ellen Dunne, Margarita Fuchs, Günther Kaip, Peter P. Schwaiger, Barbara Keller, Margot Koller, Erland Freudenthaler, Kurt Mitterndorfer u.v.a.
1996 erhielt Wolfgang Kauer den Umweltschutzpreis der Stadt Linz und den ersten Preis des oö. Landesschulrates für ein Regenwaldprojekt mit SchülerInnen des Gymnasiums Aloisianum und 2011 wurde seine wissenschaftliche und literarische Auseinandersetzung mit der keltischen Schnabelkanne vom Dürrnberg durch Arbeitsstipendien des Landes Salzburg und der Stadt Hallein gewürdigt. 2013 erhielt der Autor mit einer 4. Schulklasse für Aufführung und Verfilmung seines Theaterstücks „Papa auf Abwegen“ den ersten Preis eines Stücke-Wettbewerbs der Salzburger Gesundheitsbetriebe, eine der Aufführungen erfolgte im Gesundheitsministerium in Wien.
Wolfgang Kauer wurde im Rahmen des jährlich durchgeführten internen Autorenwettbewerbs der Salzburger Autorengruppe 2010 von Julian Schutting zum besten und 2011 von Sabine Gruber zum zweitbesten Beitragenden gewählt. In die Spitzenränge kam er in den Folgejahren weiters unter der Jury von Bettina Balàka und Wolfgang Hermann. Der Klagenfurter Sprachwissenschafter Eberhard Riedel attestierte ihm „knappe Formulierungen, aber breit gestreute Konnotationen“. Der Salzburger Germanist Karl Müller schätzt den musikalischen Klang von Wolfgang Kauers Metren.
Mo, 5.12., 19:30 Uhr: Unter dem Motto „verborgen“ stellen Katalin Jesch (in den verborgenen momenten des blicks), Wolfgang Kauer (Kult- und Schalensteine) und Claudia Storz (Verborgene Kinder) ihre neuen Bücher vor. Verborgenes drängt sich nicht auf, lebt im Hintergrund, will entdeckt werden. Lesung und Diskussion. Veranstalter: Salzburger Autor*innen Gruppe. Eintritt 6-9 €
Die Gedichte von Katalin Jesch erzählen von Netzen in Beziehungen, von tatsächlichen, von ersehnten und wie diese sich verknoten oder sich verheddern.
Im Verborgenen, „hinter dem augenscheinlichen / ist ein schussfeld / feuer / ruft das herz / im leuchten / unfassbar / stehen träume spalier / vor dem hindernislauf“.
In seinem Standardwerk „Kult- und Schalensteine“ (Bibliothek der Provinz 2021) stellt Wolfgang Kauer in der Natur verborgene Kunst vor, für die zu lesen er erst einen Schlüssel finden musste. Zuweilen wurden auch mehrere Lesarten daraus, denn die Aufzeichensysteme alter Ethnien sprechen zwar deutlich, aber nicht immer eindeutig.
Sigi muss nachts über den Alten Rhein, Michael und Angelica werden von einem Priester mit Mut zum Lügen im Pfarrhaus versteckt. Ruth, Kind von Eltern, die flüchtende Juden in Zürich am Leben erhalten, staunen über seltsame fremde Menschen im Haus. Claudia Storz: „Verborgene Kinder“ (Bucher Hohenems 2022)
Freitag, 4.11.22, 17 Uhr: Freitagslektüre im Café Schober, Bachstraße 26, Salzburg: Erland Maria Freudenthaler liest aus seiner Linz-Erzählung „Mein Bruder, der Stadtrand und ich“ (Sipbachzell 2022). Anschließend Diskussion. Veranstalter: Wolfgang Kauer, Eintritt frei, Spenden erbeten
In seiner autobiografischen Erzählung verarbeitet der in Wien lebende Komponist Erland Maria Freudenthaler seine Bruderbeziehung und seine Jugendjahre am Stadtrand von Linz an der Donau. Der Text bietet eine erfrischende, weil selbstkritische Schilderung kindlicher wie jugendlicher Eindrücke von einer Stadt im Umbruch. Weiters werden die Frage nach dem eigenen Musiktalent, erste Musikerfolge und Geschlechterbeziehungen thematisiert.
Die Anwendung multiperspektivischen Erzählens über prekäre Situationen bewirkt eine zunächst hohe Spannung, weil sie die Relativierung subjektiver Wahrnehmungen zur Folge hat. So werden auch fragwürdige Charaktere im Rotlicht-Milieu besser ausgeleuchtet.
Erland Maria Freudenthalers unkonventionelle Erzählweise ist nicht zuletzt geprägt vom nahtlosen Einfügen surrealer Elemente, die leitmotivisch geschickt montiert sind. So führt eine Wunde am Kopf seines Bruders ein Eigenleben und errettet diesen wiederholt aus kniffligen Situationen einer Abenteuerkette. Damit lässt sich sein Text zweifellos in eine Reihe stellen mit der medizintechnischen Travestie „Der Stich“ des brasilianischen Surrealisten Gastao Cruls.
Freitag, 9.9.22, 17 Uhr: Freitagslektüre im Café Schober, Bachstraße 26, Salzburg: Eva Schörkhuber liest aus ihrem Roman „Die Gerissene“ (Wien 2021), Wolfgang Kauer eröffnet mit seinem Gedicht "Agrigento". Anschließend Diskussion. Eintritt frei, Spenden erbeten
Eva Schörkhuber, aufgewachsen in Schwertberg, hat in Wien und Marseille Germanistik und Komparatistik studiert, in Oran und Algier unterrichtet und an der Universität Wien über Archiv- und Gedächtnistheorien promoviert. Heute arbeitet sie als Herausgeberin, Lektorin, Dramaturgin, Autorin, Lehrbeauftragte und wiss. Mitarbeiterin an der Musikuniversität in Wien und ist Mitglied im Redaktionskollektiv von PS: Anmerkungen zum Literaturbetrieb/ Politisch Schreiben sowie im Papiertheater-Kollektiv Zunder. Ihre intensiven Erfahrungen im frankophonen Raum hat sie im Roman „Die Gerissene“ (Ed. Atelier 2021) verarbeitet, der in Marseille, Oran und Algier spielt und auf Albert Camus` Roman „La Peste“ (1947) Bezug nimmt.
Bevor die Festspielzeit beginnt, wollen wir in der nächsten Veranstaltung einen in Oper und Roman viel behandelten Mythos aufgreifen und den Stoff einmal aus ganz anderer Sicht kennen lernen. Eine Wiener Autorin, die aus dem Weinviertel stammt, liefert uns dazu ein beachtlichen Beitrag.
Freitag, 8.7.22, 17 Uhr, Freitagslektüre im Café Schober, Bachstraße 26, Salzburg-Gnigl: Barbara Neuwirth und Wolfgang Kauer lesen mit verteilten Rollen das Hörspiel „Eurydike überlebt“ von Barbara Neuwirth, das nun in Buchform erschienen ist. Eintritt frei, Spenden erbeten
Der Verlag schreibt: Der Mythos von Orpheus und Eurydike wurde im Laufe der Jahrhunderte vielfach erzählt und verarbeitet – immer war es jedoch Orpheus, der im Mittelpunkt des antiken Stoffes stand. Barbara Neuwirth gelang in Form eines Hörspiels eine einzigartige Um- und Neudeutung des Stoffes, die eine vollkommen andere Perspektive auf den Mythos und die damit verbundenen Erzähltraditionen (erzählt von Männern, über Männer) zulässt. In einem zeitgenössischen Setting an Bord eines Containerschiffes angesiedelt, wird das Schicksal von Eurydike neu verhandelt. Als Verlegerin im Wiener Frauenverlag/Milena Verlag und Herausgeberin der Buchreihe Frauenforschung von 1995–2007 war die Autorin eine der aktiven Vorreiterinnen in der feministischen Publikationswelt Österreichs.
Auf Ihr/euer Kommen freut sich
VA Wolfgang Kauer