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Auf der Rückseite des Tags im gewendeten Wetter. Ein Abend mit Peter Waterhouse

Mittwoch, 05. April 2023

19:30 UHR

Veranstaltungsort

Haus für Poesie

Knaackstr. 97
10435 Berlin
http://www.haus-fuer-poesie.org

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Eintritt: 6/4 Euro

Details

In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erschienen in kurzer Folge zwei Gedichtbände, mit denen ein neuer Ton in die deutschsprachige Lyrik Einzug hielt: Menz (1984) und passim (1986). Man las von Tassen, die in Kaffeehäusern rasen, und von Fußgängern, die sich in „vertikal gestreckte Sessel“ verwandeln. Der Autor ist ein gewisser Peter Waterhouse (geboren 1956 in Berlin), Sohn eines britischen Verbindungsoffiziers und einer Österreicherin. Waterhouse vollzog eine Abkehr von der Innerlichkeit und dem Bekenntniszwang der Neuen Subjektivität, die seit den 70ern die Richtung angab. In seinen Texten scheint kein Ich auf, das Privates ausspricht und das Gesagte in Zeilen bricht. „Ich: Das ist ein wilder Begriff“, heißt es in Menz. Die Kritik stand ratlos vor dem Phänomen und geriert in Erklärungsnot, nannte Waterhouse „einen jungen Heißenbüttel, aber mit der Attitüde eines methodischen Luftikus“ (Harald Hartung). Das Ziel dieser Dichtung (wenn sie denn überhaupt eines hat) ist das Aufsuchen eines „archimedischen Widerspruchpunktes“. Es geht um ein nicht-hierarchisches Sagen, das vor der Sinnzuweisung durch Benennung zögert. Sprache ist hier gerade nicht die Verwalterin eines privilegierten Wissens über die Welt. Im Laufe der Jahre ist so ein umfangreiches Werk entstanden (z.B. das große Vaterbuch Krieg und Welt oder der Traktat Die Auswandernden), das sich auszeichnet durch Eigensinn und Ungehorsam gegenüber jeder Art von Gattungsdisziplin.

In Lesung und Gespräch: Peter Waterhouse
Moderation: Norbert Lange

Veranstalter