13.09.2023, 20 Uhr, Oblomov: »Ich fang noch mal an« präsentiert: Queeres Schreiben und Bi+. Lesung & Gespräch mit Jara Nassar, Miku Sophie Kühmel & Alexander Graeff
Offenes, Nichtfestgelegtes, Spekulierendes, aber auch Spielerisches und Lustvolles gelten als Prinzipien queeren Schreibens. Daneben stehen kollektive wie individuelle Ausschlusserfahrungen und doppelte Diskriminierungen bi- und pansexueller Autor*innen in Literaturbetrieb und Gesellschaft sowie auch queerer Community. Was macht diese Ambivalenz aus? Wie schreiben bi+ Gegenwartsautor*innen, deren sexuelle und/oder geschlechtliche Identität ebenso wie ihre Texte nicht in monosexuelle und binäre Schubladen passen? Wie verhandeln bi+ Gegenwartsautor*innen die eigenen Erfahrungen und eine (unsichere) Zukunft in ihren Texten? Die Buchhändlerin Alex Bachler fragt Miku Sophie Kühmel, Alexander Graeff und Jara Nassar.
Jara Nassar ist Schriftstellerin, Performerin und Anthropologin. Ihre Arbeit hinterfragt Grenzen, seien sie national, zwischenmenschlich, sprachlich oder ästhetisch, und interessiert sich für die wundervollen oder schrecklichen Dinge, die geschehen, wenn diese Grenzen brüchig werden. Ihre Gedichte und Kurzgeschichten wurden in dis:orient, Glitter und verschiedenen Anthologien veröffentlicht. Sie schreibt eine Kolumne in der Siegessäule. Ihr Theaterstück »Fremd.körper« wurde für das Festival »In Exile. QueerWeek22« des Maxim Gorki Theaters Berlin ausgewählt.
Miku Sophie Kühmel studierte Literatur- und Medienwissenschaften in New York und Berlin und arbeitet heute als Schriftsteller*in und Dramaturg*in für Podcast-Formate. Nach Veröffentlichungen in Anthologien und Magazinen folgte 2019 der Debütroman »Kintsugi«, der einen Platz auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises einbrachte. 2022 erschien ebenso beim Fischer Verlag der zweite Roman »Triskele«, der 2023 für den Clemens-Brentano-Preis nominiert war. Zur Zeit arbeitet Miku Sophie Kühmel an diversen szenischen Projekten und einem neuen Roman.
Alexander Graeff ist Schriftsteller und Philosoph. Er arbeitet auch als Literaturvermittler und Dozent im diskriminierungskritischen, interreligiös-weltanschaulichen Dialog. Er schreibt Lyrik und Prosa sowie philosophische und literatursoziologische Essays, u. a. für die Frankfurter Rundschau. Er ist Leiter des Programmbereichs Literatur im Berliner Kunst- und Kulturzentrum Brotfabrik sowie Initiator der Lesereihe »Schreiben gegen die Norm(en)?«. In der Queer Media Society engagiert er sich für mehr Sichtbarkeit queerer Personen und Stoffe im deutschsprachigen Literaturbetrieb.
Alex Bachler (sie/ihr) wuchs als Arbeiter*innenkind im tiefsten Ruhrgebiet auf und lebt seit 2012 in Berlin. Sie studiert in Teilzeit Kulturwissenschaft und Gender Studies an der Humboldt Universität zu Berlin und ist als Buchhändlerin in der Buchhandlung »ocelot, not just another bookstore« in Berlin-Mitte tätig. Online schreibt sie unter dem Namen phytoalexine für verschiedene Plattformen über Literatur und Popkulturelles.
Mit freundlicher Unterstützung des Bezirksamts Neukölln von Berlin, Fachbereich Kultur.
Veranstaltungsort: OBLOMOV, Lenaustraße 7, 12047 Berlin