Vita
Barbara Maria Kloos wurde am 7. September 1958 in Darmstadt geboren und wuchs im südhessischen Seeheim auf. 1977 machte sie ihr Abitur am Schuldorf Bergstraße, Deutschlands ältester Gesamtschule. Die außergewöhnliche, direkt nach dem Krieg konzipierte Campusschule liegt in einem Kiefernwald, der sich Flugsand aus der Sahara verdankt. Die Klassenräume der Grundschule sind sechseckig wie Honigwaben, vom Morgenlicht bestäubt. Täglich verkehren die SchülerInnen zwischen Bäumen, Wiesen und Skulpturen. 1978 nahm sie das Studium der Neueren Deutschen Literatur, Mediävistik und Theaterwissenschaft an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität auf, das sie 1990 mit dem Magister Artium abschloß. Thema ihrer Arbeit: Nicht in mir, nicht außer mir. Zur Struktur des lyrischen Ich bei Christine Lavant.
Von 1978 bis 1985 war sie Mitbegründerin und Herausgeberin der Münchner Literatur-zeitschrift federlese, zusammen mit Astrid Arz, Peter Hirsch und Hans-Christian Rohr. Seit 1980 machte sie durch literarische und journalistische Veröffentlichungen in Zeit-schriften, Anthologien, Rundfunk (vor allem BR) und Fernsehen auf sich aufmerksam. Interessenschwerpunkte sind: Poesie, Musik, Bildende Kunst, deutsche Zeitgeschichte. Sie übertrug Lyrik aus dem Amerikanischen, moderierte Kulturveranstaltungen, führte Lesungen und Performances im In- und Ausland durch. Etliche ihrer Gedichte sind vertont worden. 1988/90 war sie verantwortliche Literaturredakteurin bei der Zeitschrift litfass (Piper Verlag) und dem StadtMagazin München. Seit fast 3 Jahrzehnten ist sie Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller.
1990 zog sie nach New York und war als Lektorin für deutschsprachige Autorinnen tätig. Seit 1993 lebt sie schwerpunktmäßig in Köln als freie Schriftstellerin und Publizistin. Von 1993 bis 1996 gehörte sie der internationalen Autorinnengruppe Unidentified Flying Women (UFO) an, initiiert von Louisa Schaefer. Die feministische Gruppe hatte nicht nur spektakuläre Auftritte, sondern organisierte auch das legendäre 1. Kölner Open Microphone. BMK trug zur Modernisierung der Gedok und des Kölner VS bei, unter anderem entwarf und moderierte sie, neben Eva Weissweiler und Ulla Lessmann, die bis heute erfolgreiche Lesereihe Empfindsame Biester. 1995/96 entwickelte sie die Text- und Klangperformance Mund-Stücke, zusammen mit dem Musikerinnen Christina Fuchs und Dorothée Hahne, mit der sie in diversen deutschen Städten auftraten.
Mitte der neunziger Jahre war sie Kandidatin für ein bekanntes Literaturstipendium, das jedoch, aufgrund der sexuellen Bestechlichkeit eines Jurors, an andere BewerberInnen ging. Der Juror wurde nie zur Verantwortung gezogen und entscheidet bis heute über weibliche Karrieren im Kulturbetrieb. Seitdem kämpft die engagierte Demokratin gegen Korruption, Korpsgeist, Schweigegebote (nicht nur) in Köln, die unser Gemeinwesen zunehmend aushöhlen und 2009 zum Einsturz des Historischen Stadtarchivs führten.
Im Andenken an dieses Ereignis schrieb sie am 3. März 2010: rhein// brachland mit raben bäume aus dem wasser/ ragen wir entwurzelte hasen schellen an den/ fängen die mit brückenschwarzen schnäbeln/ hacken uns am ufer stapeln: lesbare skelette.
Sie unternimmt ausgedehnte Bildungsreisen, verbrachte längere Zeit in Santa Barbara, Helsinki, Kopenhagen und Jerusalem, und arbeitet an ihrem dreibändigen Gedichtwerk: Fossile Infanten.
Würdigung
1983 Förderpreis zum Leonce-und-Lena-Preis der Stadt Darmstadt
1983 Künstleraustausch des Deutsch-Französischen-Jugendwerks in Pontivy (Bretagne)
1984 Erster Preis beim Lyrikwettbewerb des Bayerischen Rundfunks
1984 Reisestipendium des Auswärtigen Amtes nach New York
1986 Aufenthaltsstipendium des Berliner Senats im Literarischen Colloquium Berlin
1989 Tukan-Preis der Landeshauptstadt München
1989 Kodak Fotobuchpreis (gemeinsam mit Martin Rosswog) für den Band „Menschenbilder. Porträtfotografien“. Vorwort: Barbara Maria Kloos
1995 Stipendium Literatur & Jazz (zusammen mit den Musikerinnen Christina Fuchs und Dorothée Hahne) des Literaturbüros NRW-Ruhrgebiet
1996 Ausgewählt für den AutorenReader des Landes Nordrhein-Westfalen
1996 Aufenthaltsstipendium im Künstlerdorf Schöppingen
2000 Aufenthaltsstipendium der Dänischen Nationalbank in Kopenhagen (zusammen mit Joachim Krug)
2004 Arbeitsstipendium des Landes Nordrhein-Westfalen
2008 Christine-Lavant-Preis des Landes Kärnten