Jenny Schon wurde in Trautenau/Trutnov/Böhmen geboren, im Kinderwagen im Juli 1945 aus dem Land gejagt (Wilde Vertreibung), lebte bis Winter 1945/46 mit ihrer Mutter im Erzgebirge; sie wurden von deren Bruder gefunden und nach Brühl/Köln geholt, dem Geburtsort des Vaters Oskar. Schon und ihre Mutter werden weder von der einheimischen Bevölkerung noch von der eigenen Vater-Familie freudig empfangen, im Gegenteil. Als die Mutter neulich starb, sagte sie: Die ersten Jahre waren sehr, sehr schwer! Man hatte uns als Fremdlinge (Pimmocken) abgelehnt. Aber schließlich bin ich doch eine Rheinländerin geworden.
Dieses Nicht-Ankommen, dieses Nicht-Angenommenwerden wird ein Lebensthema für Jenny Schon werden.
Bis 1957 ging sie zur evangelischen Martin-Luther-Volksschule. Hatte erste Erfolge bei Schreibversuchen in Wettbewerben, obwohl ihr Deutsch ein Kauderwelsch aus den beiden konträren Familien-Dialekten (Kölsch und Trautsch) war.
Mit 14 begann sie eine Lehre bei einem Steuerberater, weil sie gut im Rechnen war. Von ihrem ersten Lehrlingslohn zahlte sie die erste Rate für eine Schreibmaschine. Sie hatte „Der alte Mann und das Meer“ gelesen und wollte wie Hemingway Schriftstellerin werden. Rauchen und Whiskeytrinken war ihr noch verboten. Nach der Lehre wechselte sie nach Köln in die Bücherstube am Dom, um dort als Buchhalterin zu arbeiten. Doch den Zahlen wurde sie untreu, in dieser Zeit hatte sie zwei Romane geschrieben, die Bücherwelt sie erobert.
Im Koffer nach West-Berlin 1961 waren die beiden Romane und die Schreibmaschine, das war ihre Grundausstattung, Sie hatte sich für ein Jahr verpflichtet, denn dort brauchte man sie als junge Arbeitskraft nach dem Mauerbau, weil der Nachwuchs aus dem Osten abgetrennt war. Am 30.12.1961 kam sie am Bahnhof Zoo an, Berlin stank fürchterlich nach ostzonaler Braunkohle.
In den Jahren bis 1967 arbeitete sie als Buchhalterin und Buchhändlerin in diversen Buchhandlungen, Sie machte die Buchhändlerprüfung, abends ging sie zusätzlich fünf Tage in der Woche aufs Abendgymnasiums bis zur 10. Klasse, Mittlere Reife, dann von 1967-1969 aufs Berlin-Kolleg, wo sie die 68er Bewegung voll erwischte; 1969 Abitur.
Von 1968-1974 war sie Mitbegründerin und Geschäftsführerin der Studenten-Buchhandlung Das Politische Buch in Westberlin. Die Vorfälle in China (Krach mit dem „Großen Bruder“) ließen sie Partei ergreifen für die Chinesen, sie studierte Sinologie und Publizistik an der Freien Universität Berlin, später kamen Japanologie, Kunst-Geschichte und Philosophie dazu.
Sie wurde durch die Vermittlung von Zhou Enlai, Außenminister von China, 1972 nach China eingeladen, schrieb Bücher und Artikel über das Land. Entfremdete sich jedoch nach dem Tod von Mao Zedong immer mehr von dem chinesischen Weg.
Diverse Jobs als Sekretärin und Sachbearbeiterin an der Universität hielten sie nach Studium am Leben. Sie wurde u.a. von 1983-1986 Mitarbeiterin bei Jacob Taubes, Philosoph und Judaist, Bei seinem Tod 1987 war sie an seinem Sterbebett. Dieses Erlebnis prägte sie nachhaltig.. Den Briefwechsel mit ihm, in dem er u.a. sein Liebesverhältnis mit Ingeborg Bachmann beschreibt, übergab sie dem Archiv der Freien Universität Berlin,
Von 1988-1993 machte sie ein Aufbaustudium in Philosophie und Kunstgeschichte und bekam zwischen 1988-1991 Lehraufträge an der Freien Universität Berlin zum Thema „Chinesische Philosophie unter feministischen Aspekten“.
Nach der Wende besuchte sie ihre Geburtsheimat in Tschechien, worüber sie immer wieder schrieb und schreibt. Aber offensichtlich hatte das Unterbewußtsein andere Erinnerungen, sie erkrankte an PTSD – Post Traumatic Stress Disorder Syndrom -, das machte sie arbeitsunfähigund und brachte viele Jahre Gesprächstherapie; sie begann über die Traumatisierung zu schreiben. Zwischen Siet 1992 machte sie immer wieder Reisen in die Geburtsheimat Böhmen - mit großen Unterbrechungen - und hielt darüber Vorträge, schrieb.
Essays z.B. zu den Themen: China, Frauen, Kunst, Böhmen, Berlin;
Prosa-, Lyrik-Texte in Anthologien.
Seit 1998 selbständige Stadtführerin in Berlin und Umgebung.
Nachdem sie 2007 die Goldene Konfirmation in Brühl feierte, begann sie sich auch mit der Geschichte der rheinischen Vorfahren zu beschäftigen, die am Rhein schon lebten, als noch Ubierer und Kelten mit den Römern gemeinsam Wein tranken, in Sürth am Rhein. Mehrere Geschichten "Die Einkleidung - Homage à Max Ernst", ebenfalls Brühler wie Oskar Schon, Jenny Schons Vater, "Matronenklau", die wahre Geschichte der ubischen Matronen und "Obsidian", ein Roman mit Liebe geschrieben, in Haß geendet, blieb unvollendet.
Sie schrieb Romane über ihre rheinische Kindheit und Jugend, "Halbstark", den Bildungsaufstieg "Der Duft der Bücher" auch einen Roman,, der ihre Erfahrungen als Maoistin und Landkommunardin in der Lünebuerger Heide erzählt "Das Seidenbrokatsofa".
2011 war sie 50 Jahre in Westberlin, damit hatte sie -obwohl wegen der Mauer gekommen- hier länger ausgehalten als diese.
Zu diesem Thema ist sie 2011 aktiv geworden. Sie hat Zeitzeugen gefunden, die wie sie unter den ersten tausend Jugendlichen waren, die gekommen sind im Herbst/Winter/Frühjahr 1961/62 und von der Jugendsenatorin Ella Key nach Spandau eingeladen wurden. Es ist ein Band mit Erzählungen und Berichten erschienen "Wo sich Gott und die Welt traf". Zum 25. Jahr der Maueröffnung. 2014 hat sie Erzählungen und Gedichte verfaßt und zusammengetragen, um auf ihre Weise dem Thema literarisch zu huldigen. Es ist eine Liebeserklärung in der in Berlin üblichen schnoddrigen Art entstanden: "Finger zeig". Es ist ein Gedichtband "fussvolk", besonders mit Gedichten der 60iger Jahre, erschienen, und ein Roman: "1967 Wespenzeit" u.a. Ein gutes Dutzend Romane, Lyrik- und Prosabände sind mittlerweile erschienen.
Zu Coronazeiten, zu ihrem 60. Berlindasein, hat sie sich auf dem Schmargendorfer Friedhof eine Grabstätte gepachtet, sie wird also in Berlin bleiben. Angekommen ist sie nicht.
Ihre Mutter Anni Schon geb. Schwantner ist am 30. 5. 2015 gestorben, dieser Teil in ihr ist unwiderbringlich weg - unter dieser Leere leidet sie sehr, und sei es auch nur das Gespräch abends über das Wetter am Rhein, das ihr fehlt...
P.E.N.-Mitglied seit 2014.
Mitglied bei der GEDOK, der Künstlergilde, PEN-Berlin seit 2023.
Diverse Preise und Auszeichnungen.
Bisher erscheinen unter anderem:
China im Vertrauen auf die eigene Kraft, Oberbaum Verlag, Westberlin,1973.
Frauen in China, Brockmeyer Verlag, Bochum, 1982,
Die Bonner kommer, Hg., Jaron Verlag, Berlin, 1998.
PostelbergKindeskinder - Träume und Trauma, mit Gedichten von Joachim Süss, Gerhard-Hess-/Odertor-Verlag, 2010.
Roman Die Sammlerin, Eine Erzählung aus dem Riesengebirge, trafo verlag, Berlin, 2009;
Gedichte, Wie Männer mich lehrten die Bombe zu halten und ich sie fallen ließ, Lyrik zur Situation der Frauen in Afghanistan, im Orient und bei uns, Geest Verlag, Vechta, 2009;
Die Postkarte, in: "Grenzerfahrungen", Geest Verlag Verlag, Vechta, 2009,
Ein Jahr fällt nicht vom Himmel, 1989 hatte ein gestern, in: "Das Jahr, in dem die Mauer fiel",
Frieling Verlag, Berlin, 2009;
Böhmische/Ceska Polka, Gedichte, dt.-cz., Geest Verlag, Vechta, 2005.
Der Graben, Roman, verlag am park/edition ost, Berlin, 2005.
Rheinisches Rondeau, Gedichte, Erzählungen, trafo Verlag Berlin, 2012.
fus s volk. Gedichte in Bewegung, Gedichte für Freunde, Geest Verlag, Vechta, Ende 2012.
Finger zeig - Berliner Geschichten zum 25. Jahr der Maueröffnung, Geest Verlag, Vechta, Mai 2014.
1967 Wespenzeit, Roman, ...die Achtundsechziger haben einen Anfang, da ve, Berlin, 2015.
2016 Böhmen nicht am Meer- Eine Spurensuche bis heute.
Immer wieder beschäftigt sie auch das Nicht-Ankommen-Können und die Schwierigkeiten, die sich daraus erwachsen, keine Heimat finden, was den Ort meint. Die deutsche Sprache und daselbst das Kölsche sind ihr jedoch Heimat, und so sind diese Sprachspuren auch in ihren Texten zu finden.
Seither erschienen: "...halbstark. Ein Roman der Nachkriegszeit", die 50iger Jahre im Rheinland betreffend, und "Der Duft der Bücher", die 60iger Jahre, im 1. Teil im Rheinland und im 2. Teil in Westberlin angesiedelt. Für den 1. Teil bekam sie den Preis "Aufstieg durch Bildung", Mannheim, der 2. Teil war auf der Bestenliste für den "China-Roman".
Die 1970er Jahre unter dem Titel: "Das Seidenbrokatsofa - Der Roman einer Freundinschaft". Er spielt in Westberlin und in der Lüneburger Heide und im übrigen West-Europa, die RAF und der Deutsche Herbst, die Reformbewegungen der Siebziger, Gorleben, Gründung der Alternativen, Rudi Dutschkes Tod, eing verändert sich.
Auch die Wende und die Samtene Revolution in Tschechien, ihrem Geburtsland, beschäftigt sie immer wieder; 2019 erschien im Geest Verlag "Flüchtige", in der sie viele Arten des Flüchtigen beschreibt.
"Das Seidembrokatsofa" ist im Diedrich Verlag erschienen 2021.
Ihr Gedichtband, auch mit melancholischen Corona-Zeiten-Gedichten, ist mit Verzögerung durch die Corona-Krise, erschienen: "Fragen bleiben...vita variatur", Geest Verlag, mit wunderbaren Collagen von Christiane Lenz. Er beginnt mit einer Homage an Stephen Hawking und an die Mondbesteigung vor 50 Jahren "Mondregen", und ist Dichtern gewidmet, die 2019/20 Gedenkjahre haben, Hölderlin, Celan...und besonders Beethoven, einem Landsmann, sowohl als Rheinländer als auch als k. und k. Österreicher.
Es erschien, auch zum Lutherjahr, 2021 ein Band über den Widerstand "Hier stehe ich - ich kann nicht anders", wie das meiste von ihr im Geest Verlag.
Ein neuer Gedichtband erschien 2022: Zukunft atmen im Geest Verlag, mit den wunderbaren Illustrationen von Bettina Griepentrog.
2023 zum 25. Jubliäum als Stadtführerein kommt der Band "Die Spaziergängerin von Berlin - 25 Jahre Gehkunst - Auf den Spuren von vergessenen Frauen und Männern"., Geest Verlag. Kommt im Januar 2024 schon in die 2. Auflage, wird durch den Artikel "Ich dachte mich männlich" erweitert. Ein wichtiger Artikel im Zusammenhang mit dem mittlerweile geschlossenen Frauen Museum "Verborgenes Museum" in der Schlüterstraße in Charlottenburg.
Der Roman der 80iger/90iger Jahre, von Tschernobyl bis zur Hauptstadtentscheidung für Berlin, die Wendejahre - Rheinland, Berlin, Tschechien - mit einem Vorwort versehen von Frau Prof. Dr. Aleida Assmann wird im Sept. 2024 im Wiener Verlag erscheinen. Es wird mein wichtigstes Buch bisher sein. Wie einen die objektive Geschichte prägt und die persönliche verändert, so und nur so, oder doch anders...?
Im Herbst kommt auch mein Gedichtband "Baumgespräche" heraus, seit man mir meine Birke vor dem Fenster raubte, führe ich Selbstgespräche mit Bäumen...
1961/62 Publikationen in Schülerzeitungen (Theaterrezensionen, Gedichte etc.)
Herausgabe der Zeitung Mensch - Zeitschrift für Kultur und Politik, 1965,
Reformen in China - Reformen auch für Frauen? Das neue China, Berlin, 1985
Das Weibliche in der chinesischen Philosophie, Essay, in: Frauenstudien, Berliner China-Studien 20/1992
Seit 1994 Freie Mitarbeiterin bei der Prager Zeitung;
1995 Blaue Berge - Grüne Täler; Kein Gesamtkunstwerk wird betrachtet. Auf den Spuren des bildhauerischen Werkes von Emil Schwantner (1890-1956)
Gold geb ich für Eisen - Kriegerdenkmäler in Berlin. In: Berlinische Monatsschrift, November 1997
Der Mensch - keine Akte, in: Das neue China 4/1997
Studieren in frischer Luft - Reminiszenzen an die Technische Universität Berlin, 10/1999 in Berlinische Monatsschrift
Ein Haus und sein Genius, Zum 80. Todestag des Bildhauers Franz Metzner, in: Jahrbuch 1999 Heimat-Verein Zehlendorf
Ein Haus und sein Genius, Zum 80. Todestag des Bildhauers Franz Metzner, in: Jahrbuch 1999 Heimat-Verein Zehlendorf
Gedicht Winterreise und Interview zu Heimat in: Die Brücke
4/1999
Ein fast vergessener Moderner, in: Berlinische Monatsschrift, Juli 1999
Ein zutiefst humaner Künstler aus Böhmen, in: Sudetendeutsche Zeitung, 16.7.1999,
Pragerisches in Berlin, in: Prager Zeitung 12.8. 1999
Wie es braust und dampft und sprühet - Goethe in Böhmen, in:
Prager Zeitung, September 1999 Reisebeilage
Schallendes Gelächter im Aupa-Tal Igo Etrich zum Gedenken, in: Stifter-Jahrbuch München 2000
Der grüblerische Melancholiker, Rezension, Wolfgang Kubins Lyrikband im Weidle Verlag, in: Das neue China 4/2000,
Dem Bildhauer Franz Metzner zum 80. Todestag im Jahre 1999, in: Jahrbuch Mies-Pilsen, 9/2000
Cover-Foto für Verloren Gewonnen Zwischen Sprachfremde und Wortheimat, LiteraturFrauen e.V., 2001
Garten der Vollendung des Mondes, in: Das neue China, 2/2001
Journalist, Germanist und Diplomat - Sammelband zum 70. Geburtstag von Frantisek Cerny - Mission an vier Strömen, in: Prager Zeitung 23.8.01
Der Tod der Puppen und die Wiedergeburt der Liebe - Ein chinesisches Märchen der Seidenraupen, in: Das neue China, 3/2001
Ich hab dich zum Fressen gern – eine Spurensuche, in: Mein heimliches Auge, XVIII/2003, Tübingen
Abdruck des Oelgemäldes „Friedenssamen“, in: Augsburger Friedenssamen, Geest Verlag, 2004
Seit 2004 Rezensentin bei der Berliner Literaturkritik (BLK)
Seine Spuren werden gesichert – Dem Trautenauer Bildhauer Emil Schwantner zum 50. Todestag, in: Stifter Jahrbuch 19/2005,
München
Liebe, Sex und andere Krankheiten – Titelkritik in der Berliner Literaturkritik 1/2006, Berlin
_______________________________
Ich habe erst nach der Wende begonnen, die verschwundene Geschichte Mitteleuropas wieder zu entdecken, in meinem Fall die Heimat meiner mütterlichen Vorfahren aus dem Aupatal im böhmischen Riesengebirge.
Einher ging die Entdeckung der Böhmen in Berlin, die hierher vor Jahrhunderten aus Glaubensgründen geflüchtet waren, so wie meine Vorfahren flüchten mußten aus ethnischen Gründen, nur weil sie die deutsche Sprache sprachen. Insofern bin ich glücklich Schriftstellerin geworden zu sein, um diesem Desiderat eine Stimme zu verleihen.
Vor dieser Entdeckung entdeckte ich China, in das ich bereits zu Maos Zeiten reisen durfte.
Und nebenbei mußte ich Geld verdienen, um im Alter eine kleine Rente zu haben - wie lange ist allerdings fraglich geworden, deshalb habe ich den Band "Alter" mitherausgegeben. Ansonsten interessiert mich Alter nicht, unter dem Sternenzelt sind wir alle jung, siehe mein Roman "Der Graben", drittes Kapital "Eine himmliche Familie". Jetzt - 2015 - wo meine Mutter gestorben ist, ist Alter doch was sehr Bedrohliches geworden, weil es ununterbrochen mit Verlusten einhergeht, die die Gewinne, die es auch im Alter gibt, nicht aufwiegen...Nachdem letztes Jahr meine Schmargendorfer Umgebung sehr von Baumaßnahmen, immer noch, aber abgeschwächt, bedroht war, ist diese neue Bedrohung -Endlichkeit- eine neue Dimension. Ich werde versuchen darüber schreiben. Zunächst bin ich aber mit meinen neuen 2015 erschienenen Roman "1967" in der Diskussion, was mir heute noch "68" bedeuten und ob ich es Jüngeren vermitteln kann.
1967 war der eigentliche Anfang der Achtundsechziger; eine Zeit, die ganz schön das Establishment piekste, eben Wespenzeit….
Hier ein Film über meine Lesung im Kohlenkeller:
http://www.kohlenkeller-mexikoplatz.de/videothek/
Bei You Tube habe ich mir den Beitrag angesehen. (1Std.24) Zunächst war ich ein wenig vergnatzt, als da ein Peter Strotmann meinte, dass die DDR als Gegengewicht zum Kapitalismus fehle. Dann aber kamen Sie und meinten so nebenbei, sie nicht zu vermissen, weil sie uns zu sehr genervt habe. Und dann kamen sie nicht mehr so nebenbei, sondern legten los, lasen aus Ihrem Buch vor und vermochten in gewohnter Weise den Zuhörer zu fesseln. Wie Sie das machten, das war schon bemerkenswert. Die Ruhe, die Sie ausstrahlten war beneidenswert und die Klarheit beeindruckend. Glückwunsch! Uli L., Lehrer, Berlin
Einige Leser/innenstimmen
Das Buch liest sich sehr gut und die Geschichte geht am Schluss so wunderbar auf, das gefällt mir besonders! Auch finde ich die Sprache, die Frau Jenny Schon wählt, sehr wunderbar und erfrischend.
Petra A., Schauspielerin, Schweiz
Jenny Schon erzählt ihren Roman in der aufsässigen weiblichen Sprache von unten – wie sie 1967/1968 in Westberlin gedacht und gesprochen wurde….Spannend, satirisch und sehr empfehlenswert.
Sabine K., Autorin, Berlin
Für Lesende, die die Bewegung nur aus Reportagen und TV-Dokumentation kennen, werden die Geschehnisse und Personen der 68er lebendig, die vitale und angenehm unkonventionelle Sprache zieht sofort in den Bann. Else L., Autorin, Hamburg
Mir gefällt deine /Wespe/ so gut, dass ich gestern abend im Bett viel zu
spät das Licht ausgemacht habe. Ich freue mich aufs Weiterlesen! -
Ich hab's durch, Jenny: sehr, sehr beeindruckend. Barbara A., Autorin, Berlin
„1967 Wespenzeit“ …ist interessant und wirklich gut geschrieben…
Peter F., Verleger, Köln
Jenny Schon, "1967 Wespenzeit" ist ein tolles Buch! Habe es in 2 1/2 Tagen durchgelesen, alle anderen Bücher beiseite gelegt und mich ganz entführen lassen in eine Welt, die aus heutiger Sicht fast idyllisch wirkt. Unbedingt lesen! Ein Dankeschön auch an den Verleger. Alexander C., Berlin.
Erzähltechnisch ist Deine "Wespenzeit" perfekt "gewebt". Je weiter ich lese, desto deutlicher wird mir, mit welcher Kunst Du das verarbeitet hast, mit welcher Konsequenz Du es fertigbringst, an der Standortbedingtheit der "Perspektive" festzuhalten und scheinbar ganz "naiv" höchst anschaulich und wie in einem Traumtanz farbig abwechslungsreich zu erzählen. Natürlich hast Du eigenes Insider-Wissen und ein sehr gutes Gedächtnis, aber ein solches Gewebe daraus zu machen, das ist schon toll. Wenn es Dich nicht stört, daß ich was über meine Meinung über Dein schriftstellerisches Können sage, dann behaupte ich: Dieses Können bist Du selber in Deinem eigensten Kern, Wahrheit und Dichtung, Ansage und Fabel zugleich. Horst S., Germanist, Folkstone.
…mon Dieu, aus was für Texten ist dieser Roman zusammengebaut! Chapeau!! Einmal angefangen zu lesen, hört man nicht auf damit – er ist im besten Sinne kurzweilig. Sie schreiben ein jugendliches – modernes Deutsch. Ihre Form: die apodiktische Diktion steht Ihnen gut, m.E.
Daß Sie die Ideale Ihrer Jugend nicht verraten haben, berührt mich – macht Sie auch zu meinen potentiellen Verbündeten. Bestimmte Erlebnisse scheinen sich von Ihnen niemals ablösen zu wollen – mir geht es ähnlich mit meinen Kriegs-Erlebnissen, gehöre zur Kriegs-Generation (Jg.26). Trotz starker pazifistischer Neigungen meiner selbst, weiß ich heute genauer: es kann in einem Sonderfall auch einen gerechten Krieg geben – trotzdem ist jeder Krieg von Übel, wie es einmal der sowjetisch-russische Schriftsteller Granin formulierte. Ja, Sie haben genau hingesehen, manche Kollegen im Westen (auch im Osten!) wollen ihre hehre Kunst nicht mit Politik beschmutzen – dabei ist wesentlich-bedeutende Kunst immer auch „politische“ Kunst gewesen. Voila.
Gerhard K.M., Kunstmaler, Leipzig.
Habe „1967 Wespenzeit“ sehr gern gelesen. Das ist für uns Nachgeborene einfach spannend. Tanja D., Schriftstellerin, Berlin.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und mir einiges beigebracht. Ich freue mich schon, Dich daraus vorlesen zu hören! Melanie J., Buchhändlerin, Berlin. Die gesamte Rezension:
http://buechertisch.org/rezension-ueber-jenny-schons-1967-wespenzeit/
Wespenzeit ist großartig, ich habe es in Polen gelesen und insofern von außen nach innen geschaut. Dr. Achim S., Theologe, Erfurt.
Böhmen nicht am Meer
Eine Spurensuche bis heute
Edition Odertor/Gerhard-Hess-Verlag
Bad Schussenried
ISBN 978-3-87336-483-7
ca. 500 Seiten
mit zahlreichen Schwarzweißabbildungen
19,80 Euro
Seit Shakespeares Zeiten soll Böhmen am Meer liegen. Ingeborg Bachmann hat das Bild übernommen ebenso wie Franz Fühmann.
Jenny Schon geht den Spuren nach, z.B. das tschechische Begrüßungswort „ahoj“ könnte noch so eine Spur sein, in Adersbach findet sie an der Seite von Goethe versteinerte Wellen. Auch die Venediger/Walen haben Spuren ihrer Seerepublik hinterlassen. Alles in allem sind die Geschichten von Jenny Schon aber eher Kinder der Moderne, des letzten Jahrhunderts.
Sie stellt wenig bekannte und doch große Persönlichkeiten vor, vor allem Künstler, Schriftsteller, Dichter, wie Josef Mühlberger, Fritz Rieger, Franz Metzner, Igo Etrich, Theodor Fontane, aber auch kaum bekannte Frauen wie Eleonore Prochaska, Gertie Faltis, Evelyn Faltis und Božena in dreifacher Gestalt. Also Menschen, die mit Böhmen zu tun haben.
Es gibt auch Geschichten von der Traumatisierung jener Menschen, die 1945 fluchtartig ihre Heimat verlassen mussten. Es ist ein facettenreiches Buch.
Als Schmankerl sozusagen hat Jenny Schon die Geschichte eines Berliner Schülers in den Band aufgenommen, Horst Schulze, von der großmütterlichen Seite auch böhmischstämmig, wie er die Kinderlandverschickung von Berlin nach Böhmen im zweiten Weltkrieg erlebt hat. Nach dem Krieg müssen diese Kinder - allein auf sich gestellt - quer durch das ins drohende Chaos sinkende Deutschland wieder nach Berlin zurückfinden.
Jenny Schon hat das Buch ihrer kürzlich verstorbenen Mutter Anni Schon geb. Schwantner aus Trautenau - einer entfernten Verwandten des Bildhauers Emil Schwantner, der in dem Band zu seinem 125. Geburtstag ausführlich gewürdigt wird - und von Krieg bedrohten Müttern und Kindern gewidmet.
Böhmen nicht am Meer - Eine Spurensuche bis heute, Gerhard-Hess-Verlag, Bad Schussenried, 2016 - ist ein
"Ein schönes Buch. Der Text auf dem hinteren Umschlag sagt es: "facettenreich".
Einmal brauchtest Du in einem Buchtitel die Formel "Gott und die Welt". Hier paßt sie, und außerdem paßt zu Dir das Motto, das der alte Goethe seinerGedichtesammlung "Gott und Welt" vorangestellt hat, ich zitiere die altmodisch patinierten Verse etwas frei: "Weite Welt und breites Leben, langer Jahre redlich Streben, stets geforscht und stets gegründet, nie geschlossen, oft geründet, Ältestes bewahrt mit Treue, freundlich aufgefasstes Neue, heitern Sinn und reine Zwecke! Nun - - man kommt schon eine Strecke." Dr. Horst Schulze, Kent, England.
"Ich habe auch schon zu lesen begonnen - die ersten 80 Seiten gleich in einem Durchgang. Finden
sich zahlreiche Hintergrundinformationen zu Land und Leuten in Böhmen.
Hochinteressant!
Rudi Fischer, Berlin"
"Liebe Jenny,
zwar ist dein Buch längst noch nicht ausgelesen...Trotzdem möchte ich Dir schon jetzt sagen, wie gern ich diesem "Böhmen nicht am Meer" Spuren suchend folge! Voller erstaunlicher, auch berührender Information, voller Präsenz in der Schilderung, in der Auswahl, über deren Fülle im Detail man immer wieder staunt. Kannst du ein Kompliment darin entdecken, wenn ich sage: ich greife danach, wenn ich erschöpft oder im Hirn etwas lustlos bin, um mich in der Lektüre zu erfrischen? Es ist ein Kompliment. Deine Schreibweise so ganz in der oft privaten Nähe den Reichtum an fernen Fakten zu schildern ist sehr anregend!" Ingeborg G., Lyrikerin, Berlin.
„…Die Heimatsucherin hatte ihren beharrlichen Weg in das Land ihrer Mutter Anni Schwantner und deren Eltern mit der Suche nach einem sagenhaften Schatz, dem Gold des Hopfenberges bei Trautenau, begonnen.
Sie hat nach vielen Anläufen einen anderen, unermeßlichen Schatz an Erkenntnissen und Erfahrungen, an Begegnungen mit aufgeschlossenen Menschen gefunden.
Wer in die Welt von „Böhmen nicht am Meer“, dieses großartige Spektrum vielfältiger Funde erforschter, erzählter und bedichteter Geschichts- und Lebensspuren im Brennspiegel Böhmens, eintaucht, wird reich beschenkt.“
Helga Unger, Rezension Sudetendeutsche Zeitung 4.11.2016.
"endlich sterblich", Gedichte, Geest Verlag, Rezensionen:
http://geest-verlag.de/news/rezension-von-endlich-sterblich-von-jenny-schon-die-k%C3%BCnstlergilde
http://www.asphaltspuren.de/30-aktuelles/334-endlich-sterblich
http://geest-verlag.de/news/beeindruckende-buchpremiere-am-gestrigen-abend-berlin-steglitz-von-jenny-schon
Was Neues auf den Weg gebracht: Die 68er (1967er) wären nicht ohne die 56er (1957er) Halbstarken zu denken, deshalb mein Vorläufer-Roman erscheint im Sept. 2017 im Geest Verlag, Vechta, ISBN 978-3-86686-635-6: "halbstark" Lesungen, siehe meine Webseite: www.jennyschon.de
Auch der Gedichtband "lautes schweigen", 2018, hat Menschen angeregt: siehe meine Webseite www.jennyschon.de lyrik
2019 erscheint mein Roman "Der Duft der Bücher", da bin ich auf die Rückmeldungen gespannt, ebenso meine Erzählungen zu Wende und Samtene Revolution "Flüchtige", sicher nicht ganz unproblematisch.
Zum Lutherjahr Worms 1521 habe ich Texte von mir zusammengetragen, ältere und neue, die sich mit dem für mich wichtigen Thema "Hier stehe ich, ich kann nicht anders", befassen, Geschichten von Widerstand. Sie werden im Frühjahr 2021 erscheinen, sofern Corona es mir und meinem Verlag Geest, Vechta, erlaubt.
Auch mein Roman der 70iger Jahre "Das Seidenbrokatsofa-Ein Roman einer Freundinschaft" ist auf dem Weg zu einem Verlag, und wird voraussichtlich im Herbst erscheinen - auch dies coronabhängig.
Wir kleinere Verlage und Autoren benötigen Lesungen und Messen, um mit dem Publikum direkt in Kontakt zu kommen - das wird uns jetzt schon im zweiten Jahr genommen.
Der Anschlußroman der 80iger/90iger Jahre ist in Arbeit, er soll heißen "Schattenzeit" und befaßt sich mit der Wende und der Samtenen Revolution in Tschechien und den Problemen, die sich daraus ergeben. Auch dies coronaabhängig, da ich verreisen müßte, aber nicht kann.
Seit ich GEDOK-Mitglied bin, stelle ich auch wieder Kunstobjekte aus.
In der Ausstellung "Körperwahrnehmung" die soziale Skulptur: Wer kann man mich mehr befriedigen als die moderne Kunst? Die Antworten auf diese Frage geben Briefe, die die Skulptur beantwortet. Zur Finissage am 11.4.21, 16 Uhr lese ich meinen Essay: Ich hab dich zum Fressen gern, aus: Flüchtige, Geest Verlag, 2019.
Der Erzählband "Hier stehe ich...Ich kann nicht anders. Geschichten von Widerstand", ist soeben Mai 2021 im Geest Verlag erschienen.
Der 1970er Roman "Das Seidenbrokatsofa" ist trotz Corona und Erfthochwasser im Dittrich Verlag im Herbst 2021 eschienen.
2022 erschien ein Gedichtband mit Bildern von Bettina Griepentrog "Zukunft atmen", Geest Verlag.
2023 erscheint nach 25 Jahren als Stadtführerin der Essay Band "Die Spaziergängerin von Berlin- 25 Jahre Gehkunst - Auf den Spuren von vergessenen Frauen und Männern", Geest Verlag.
Kommentar zu Die Spaziergängerin von Berlin
„Die Spaziergängerin von Berlin“, dieses Buch konnte ich leider noch nicht ganz bis zum Ende lesen, weil ich gesundheitsbedingt immer wieder mal ein Päuschen einlegen musste. Dabei liest es sich so flüssig, was bei dem Inhalt nicht selbstverständlich ist. Was habe ich gestaunt, wie Du es meisterlich hingekriegt hast, solch trockene Materie zu verarbeiten.
Deinen enormen Fleiß habe ich außerdem bewundert, habe es nicht fassen können, wie Du immer wieder eine Einleitung findest, wenn Du von einer Kunstform zur anderen wechselst und sei es nur der Hinweis auf das Staubwischen einiger Bücher in Deinem Bücherregal.
Und dann, Dein Vermögen, unsere Sprache so locker einzusetzen, dass selbst bei einer Häufung von so vielen Informationen der Leser das Buch nicht so einfach zur Seite legen möchte, weil er gefangen ist vom Stil, der Wortwahl, der scheinbaren Leichtigkeit des Erzählens. Aber, das kenne ich ja schon. Als wir uns vor 12 Jahren in einem Cafe in der Wilmersdorfer Str. getroffen haben, konntest Du mich mit Deinen Erzählungen über die Weststadt Berlin schon damals in Deinen Bann ziehen. U.L., Berlin, 17.12. 2023
Nächste Arbeiten:
Ein weiterer Essay-Band Titel: Dem Urknall entkommen, in Arbeit, hat noch Zeit.
Und ein Roman der 2000er Jahre: Die Verliererin; in Anbetracht der gegenwärtigen Weltentwicklung kann man sich (als 68erin?) nur als Verliererin betrachten, aber (als 68erin?) war ich auch nicht liebesfähig - so einige der Themen... noch nicht spruchreif, viel zu kompliziert, viel Arbeit.
Aber ganz aktuell: die 1980/90er Jahren des Umbruchs:
An den Marken der Zeit
erscheint im Sept. 2024 im Wiener Verlag.
Meine Gedichte der letzten zwei Jahre, habe viel mit Bäumen geredet, weil meiner gefällt wurde: Baumgespräche wird er heißen und im bewährten Geest Verlag im Herbst 2024 erscheinen.