Julia Franck wurde 1970 mit ihrer Zwillingsschwester als Tochter der Schauspielerin Anna Franck und des Fernsehregisseurs Jürgen Sehmisch in Berlin (DDR) geboren. 1978 reiste die Mutter mit einem Ausreiseantrag und vier Töchtern aus in die Bundesrepublik Deutschland. Nach einem knappen Jahr im Notaufnahmelager Berlin-Marienfelde zog die Familie 1979 nach Schleswig-Holstein, wo Julia Franck die nächste Station ihrer Kindheit verbrachte. 1983 zog Julia Franck allein zurück nach Berlin. Das Abitur machte sie nach einigen Umwegen 1991 und begann zunächst mit einem Jura-Studium, um nach mehrmonatigem Aufenthalt in San Francisco schließlich an der Freien Universität Berlin Altamerikanistik, Philosophie und Neuere deutsche Literatur zu studieren. Während ihrer Schul- und Studienzeit arbeitete Franck u.a. als Putzfrau, Kindermädchen, Hilfsschwester, Phonotypistin, Kellnerin, Hilfkraft an der Freien Universität und freie Journalistin für den Hörfunk (SFB) und den Berliner Tagesspiegel.
Julia Franck lebt mit ihren beiden Kindern (Sohn 2001, Tochter 2003) in Berlin.
1995 gewann Julia Franck mit der Kurzgeschichte „Die Wunde“ den Wettbewerb Open Mike der Literaturwerkstatt Berlin. „Der neue Koch“ wurde 1997 bei Ammann veröffentlicht, die lange Erzählung (auch Roman genannt) schildert in fünf Tagen die Innenansicht einer Frau, die als Hotelerbin zwar mitten in den Wohlstand geboren wurde, nach dem Tod der Mutter die aufscheinenden Freiheiten und Möglichkeiten aber fürchtet, zwar die Intrigen ihrer Gäste und ihres neuen Kochs durchschaut und Fluchtwege auslotet, doch lieber als Gefangene ihrer geerbten Umstände das Leben fristet. Es folgte 1999 der Roman „Liebediener“ bei DuMont, ein Roman, der von Liebe und Einsamkeit, Wahrheiten und Lügen handelt – einem Beziehungsgeflecht im Dreieck. Für den Roman erhielt Franck das „Stipendium für das zweite Buch“ (Stiftung Niedersachsen). Nachdem Julia Franck beim Bachmann-Wettbewerb 2000 in Klagenfurt den 3Sat-Preis gewann, gelang mit dem im Herbst veröffentlichten Erzählband „Bauchlandung. Geschichten zum Anfassen“ der Durchbruch. 2003 erschien „Lagerfeuer“. Aus vier Perspektiven erzählt der Roman von Flüchtlingen im Goldenen Westen der 70er Jahre. Auf ihrer Suche nach Freiheit sind sie im Notaufnahmelager Marienfelde gelandet, auf der Schwelle zwischen einer Flucht aus der Vergangenheit und einer noch nicht betretbaren Zukunft. Anhand von Visionen und Enttäuschungen beleuchtet Franck die Dämonisierung des Anderen im Spannungsfeld Ost-West und unsere Ansprüche auf Wohlstand, Glück und Verständnis inmitten der Zähigkeit und Stabilität unserer deutschen Glücks- und Anspruchsverwaltung auf beiden Seiten der Mauer. Für ihr bisheriges Werk erhielt Julia Franck 2004 den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis, 2005 lebte sie als Writer in Residence in der Villa Massimo in Rom und erhielt den Roswitha-Preis der Stadt Gandersheim. 2006 hielt erhielt sie die Poetikdozentur "Junge Autoren" an der FHTW Wiesbaden.
Für den im September 2007 erschienenen Roman "Die Mittagsfrau" erhielt Julia Franck den Deutschen Buchpreis 2007. Der Roman hielt sich über Monate auf der Spiegel Bestsellerliste und verkaufte sich allein in den ersten Monaten nach Erscheinen im Hardcover rund 500.000 mal.
Die Bücher von Julia Franck werden in fünfunddreißig Sprachen übersetzt (darunter in Blindenschrift). Ihre Bücher wurden als Hörbücher produziert. Der Roman "Lagerfeuer" wird von Christian Schwochow (Regie) und Heide Schwochow (Buch) verfilmt. Ebenso wird "Die Mittagsfrau" verfilmt, Produzent ist hier die UFA Cinema.
1994 Wettbewerb der Neuen Gesellschaft für Literatur "Chaos und Hoffnung" gewonnen
1995 Open Mike der Literaturwerkstatt Berlin gewonnen
1998 Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste
1998 Stipendium der Stiftung Kulturfonds Berlin
1999 Stipendium der Stiftung Niedersachsen "Das zweite Buch"
2000 Arbeitsstipendium des Berliner Senats
2000 3Sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt
2004 Marie-Luise-Kaschnitz-Preis, Tutzing
2005 Stipendium der Villa Massimo Rom
2005 Roswitha-Preis, Bad Gandersheim
2006 Stipendium des Deutschen Literaturfonds
2006 Poetikdozentur Wiesbaden
2007 Deutscher Buchpreis