Vita
Martin Kubaczek studierte Violine an der Musikakademie Wien, Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien (in Seminaren u.a. mit den späteren Autoren Josef Haslinger, Robert Menasse, Peter Waterhouse, Michael Donhauser), seine Dissertation über Oswald Wieners 'die verbesserung von mitteleuropa, roman' wurde 1992 in einer germanistischen Reihe publiziert. Ab 1980 publizierte er in Literaturzeitschriften wie "Literatur und Kritik" und "Manuskripte", war Literaturkritiker der neu gegründeten Stadt- und Programmzeitung "Falter", der Tageszeitung "Die Presse", unterrichtete Sprach- und Literaturkurse an den Sommer-Hochschulkursen der Universität Wien und spielte Violine in verschiedenen Besetzungen der experimentellen Improvisationsszene, unter anderem am Jazzfestival Nickelsdorf in special projects von Roscoe Mitchell (Art Ensemble of Chicago), Leroy Jenkins und Anthony Braxton oder mit dem New Yorker Fluxus-Geiger Malcolm Goldstein im Rahmen der Wiener Festwochen, in der Modern Art Galerie und im Museum des 20.Jahrhunderts. Auftritte in Ensembles mit Burghard Stangl und Michael Moser beim Donaufestival, beim Gegentöne-Festival Wien und im Jazzclub Porgy&Bess, in diversen Duo- und Trio-Besetzungen mit Saxophon und Schlagzeug, Solo-Performances und Kompositionen und Kollaborationen mit Künstlern zu Ausstellungen insbesondere in der Galerie Atrium et Arte, Grita Insam und Hubert Winter. 1984 Arbeit als Galeriearbeiter bei Grita Insam. Ab Ende der Achtzigerjahre verfasste er auch kunsttheoretische Katalogbeiträge für die Wiener Festwochen und konzipierte eine Musikreihe und einen Sponsoringentwurf für die Bank Austria. 1988 folgten U.S.A.-Aufenthalte u.a. bei dem Virtual Reality Begründer und Musiker Jaron Lanier in Los Angeles und San Francisco und Arbeit mit der Buch- und Papierobjektkünstlerin Robbin Ami Silverberg, für deren New Yorker Ausstellungsprojekt "TITOK" bei Harper & Collins er als einer von 20 „secret providers“ Musiktracks komponierte und einspielte - dies bereits in Tokio, wohin er 1990 mit seiner U.S.-amerikanischen Partnerin, der Cellistin Cynthia Peck, übersiedelt war, um anfangs als Lektor an der Nihon-Universität, anschließend bis März 2000 an der Tokyo University of Foreign Studies als Germanist zu unterrichten. 1991 initiierte und organisierte er mit Kollegen ein seither jährlich stattfindendes Seminar zur österreichischen Gegenwartsliteratur und Lesereisen für Autoren, die auch zu einer Fülle von literarischen und essayistischen Texten zu Japan führten (Gerhard Roth: Der Plan, Josef Winkler: Roppongi, Kathrin Röggla: Rückwärtstagebuch, etc.). Er gestaltete auch eine Reihe von zweisprachigen Büchern deutsch-japanisch, u.a. Peter Waterhouse "Blumen/Hana", in bibliophiler Ausgabe im Folio-Verlag Bozen/ Wien, bei dem schließlich auch seine eigenen literarischen Arbeiten erschienen, beginnend mit den poetischen Wahrnehmungs-Notaten des "Somei"-Bandes 1997. Die weitere Lehre als Gastprofessor für Comparative Cultural Studies an der Nagoya Universität und bis 2007 als Gastprofessor an der Meiji-Universität Tokio führte 2009 zur Publikation eines kulturhistorischen Romanversuchs über den deutsch-russischen Agenten Richard Sorge. Seit dem Jahr 2000 moderiert Martin Kubaczek auch regelmäßig Lese-Veranstaltungen und Autoren-Colloquien im Literarischen Quartier Alte Schmiede in Wien, er publiziert Gedichte, Essays, Literatur-Kritiken und Textbeiträge u.a. für die Neue Züricher Zeitung, für online-Medien, die Literaturzeitschriften "Kolik" und "Manuskripte", für Kunstkataloge und Rundfunk. Die autobiographisch gehaltenen Roman-Publikationen zeigen durchkomponierte poetische Versuche, Lebensentwürfe und Beziehungen zu reflektieren und zu verstehen, in deren Zentrum immer wieder die Empirie der Musik und Kunstrezeptionen stehen.