Literarische Vereinigung, die am 3. 12. 1827 als "Sonntags-Verein zu Berlin" von Moritz Gottlieb Saphir, Ludwig Schneider und Friedrich Wilhelm Klemm gegründet wurde, und die bis Ende Oktober 1898 bestand. Der Gründungstag des Vereins wurde jährlich feierlich begangen. Zu den 214 Mitgliedern, die der "Tunnel über der Spree" (Namensgebung in Anspielung auf den Bau des ersten Themse-Tunnels ab 1825) im Verlauf seiner über siebzigjährigen Geschichte hatte, gehörten nicht nur Schriftsteller wie Emanuel Geibel, Paul Heyse und Theodor Fontane, sondern auch Maler wie Adolph Menzel, Kunsthistoriker wie Franz Kugler, Musiker wie Wilhelm Taubert oder Politiker wie der Justizminister Heinrich von Friedberg. Zahlenmäßig waren die Schriftsteller sogar in der Minderheit (ca. 30 Schriftsteller bzw. Journalisten). Zu den Grundsätzen des "Tunnels" gehörte das Gebot, Abstand vom politischen Tagesgeschehen zu halten. In den sonntäglichen Sitzungen wurden die bis dahin unveröffentlichten Arbeiten der Mitgleider ("Späne") vorgestellt, diskutiert und im Sitzungsprotokoll dokumentiert (Sitzungsprotokolle seit 1912 im Besitz der heutigen Humboldt-Universität). Mitglied konnte werden, wer zumindest dreimal als Gast den Sitzungen beigewohnt hatte, wozu es jeweils der Einladung durch ein bereits im Verein tätiges Mitglied bedurfte.Wenn dem Aufnahmewunsch nach ausführlicher Beratung stattgegeben wurde, wählte sich das neue Mitglied den Namen einer berühmten Identifikationsfigur aus dem eigenen Genre als Vereinsnamen. Die seit 1991 jährlich stattfindenden Schriftstellertreffen im Literarischen Colloquium Berlin tragen den Namen der einstigen literarischen Vereinigung.