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Das Kreuz am Kremmener Damm

Informationen

Literaturangabe:

Rümenapp, Ines
Sagen aus dem Bezirk Potsdam, 1989

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Das Kreuz am Kremmener Damm

Am 24. Oktober 1412 kam es auf dem Kremmener Damm, der durch das unwegsame Luch führt, zwischen Pommern und dem Burggrafen Friedrich von Hohenlohe zum Kampfe. In ihm fiel der Graf Johann von Hohenlohe. Ihm zum Gedächtnis wurde ein hölzernes Kreuz errichtet, das mehrmals erneuert und 1845 auf Veranlassung Friedrich Wilhelms IV. durch das gegenwärtige Steinkreuz ersetzt wurde. Von ihm erzählt man zwei Sagen.
1. Es war noch in der Raubritterzeit; da reiste durch das Land ein vornehmer Herr. Unter seinem glänzenden Gewände verbarg sich tiefes Elend; denn er war ein Geächteter. Die Feinde hatten einen hohen Preis auf seinen Kopf gesetzt.
Aber nimmer ließ ersieh fangen; zur rechten Zeit fand er einen Ausweg. Seinen Pferden ließ er die Hufeisen verkehrt aufschlagen, so dass seine Verfolger nie wussten, wo er sich aufhielt. Er hatte aber einen Diener, dem verblendeten das Gold und der Reichtum des Herrn die Sinne. Dieser Diener fasste den Plan, seinen Gebieter zu ermorden. Einst kamen sie in dunkler Nacht an jene Stelle des Kremmener Dammes, wo jetzt das Kreuz steht. Da stieß der Diener seinem voranreitenden Herrn das Schwert in den Rücken. Den Lohn seiner Freveltat aber erhielt er nicht, denn die Feinde seines Herrn wollten denselben lebendig in ihre Gewalt bekommen, und als sie vernahmen, was der Knecht getan hatte, da ließen sie ihn töten.
2. Eine andere Sage berichtet Grüwel in seiner "Cremmischen Schaubühne". Der Graf von Hollach (Hohenlohe) hatte einen Diener, welcher den Quitzows wohl bekannt war und von diesen mit Geld und großen Verheißungen bestochen war, seinen Herrn umzubringen. Der Graf ritt an einem Morgen in der Frühe bis mitten auf den Kremmener Damm, um auszukundschaften, wie er dem Feinde am besten beikommen könnte. Als er dabei vom Pferde stieg, schlich sich der Diener von hinten an ihn heran und erstach ihn meuchlings. Darauf setzte sich der Mörder wieder zu Pferde, nahm des Herrn Pferd mit und ritt geschwind in das feindliche Heer.

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