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Die Steinkreuze am Kirchhofe zu Wellmitz

Informationen

Literaturangabe:

Gander, Karl
Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreise Guben, 1894

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Die Steinkreuze am Kirchhofe zu Wellmitz

In Wellmitz gibt es fünf alte Steinkreuze. Das eine befindet sich in der Kirchhofsmauer, zwei stehen außerhalb, zwei innerhalb derselben. An drei von ihnen knüpft sich die nachfolgende Sage:
Vor fünfzig Jahren lebte in Wellmitz ein Großbauer, der vier Söhne hatte. Zwischen diesen war immer Zank; denn jeder wollte die Wirtschaft haben. Eines Sonntags gingen die Eltern in die Kirche. Da zankten sich die Brüder wieder und gingen auf den Hof, und der erste nahm eine Sense, der zweite einen Dreschflegel, der dritte eine Heugabel und der vierte eine Axt, und sie gingen aufeinander los.
So kamen sie bis auf die Dorfstraße. Dort wurden dem jüngsten beide Beine abgeschlagen; dem einen wurde der rechte Arm abgehauen, dem dritten der Kopf. An dem Ort, wo dies geschah (an dem Kirchhof) wurden drei Steine gesetzt. An dem einen Stein fehlen die Beine; man sieht nur Kopf, Rumpf und Arme. Der andere hat bloß einen Arm; am dritten Steine fehlt der Kopf. Der vierte Sohn, welcher nachher die Wirtschaft bekam, hat auch die Steine setzen lassen.

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