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Der Teufel zu Spandau

Informationen

Literaturangabe:

Kuhn, Adalbert
Märkische Sagen und Märchen, Berlin 1843

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Der Teufel zu Spandau

Der Teufel zu Spandau

Wenn die Spandauer und Pichelsdorfer Fischweiber an den Markttagen mit ihren schmalen Fahrzeugen auf der Spree dahinrudern, so rufen ihnen wohl die Knaben in ihrem Übermut zu: "Hule, hule, hule! Watt macht der Deibel in Spandau?", worüber sie gar böse werden können und dem Spötter, wenn es ihnen möglich ist, ihn zu erreichen, seine Worte damit vergelten, daß sie ihn tüchtig naß machen. Über den gleichen Zuruf müssen sich auch die Kiezer aus Köpenick ärgern, und daß sie´s eben tun, zeigt, daß sie wohl Grund dazu haben mögen. Diesen kennt man jedoch nicht, indes hat vielleicht zum Gespött über die Spandauer folgendes den Grund gegeben. Im Jahre 1595 zeigten sich zu Spandau, Friedeberg und andren Orten gar viele Besessene, weshalb auf kurfürstlichen Befehl allgemein im Land Betstunden gehalten wurden. Zu Spandau besonders war die Anzahl derer, welche vom Teufel geplagt wurden, gar groß, und hatten diese es sich wohl selber zuzuschreiben. Denn es war dort ein allgemeiner Brauch, wenn jemand etwas bestätigen wollte, daß er gesagt: sei´s nicht wahr, so solle ihn der Teufel holen; und wenn man einem etwas Übels gewünscht, man gesprochen : daß ihn ganze Fässer und Scheffel voll Teufel in den Leib fahren möchten. Darauf sind denn bereits im Jahr 1594 viele Bürger, jung und alt, leiblich besessen und von den Teufeln gequält worden, welche geschrien: "Ihr habt uns gerufen, wir haben einmal kommen müssen!" Aber auch früher schon hatte es dem Teufel in Spandau gar wohl gefallen, denn bereits im Jahr 1584 war er vor die Stadt gekommen und hatte dort als ein reicher Krämer mit großem Kragen feilgestanden und großen Zulauf gehabt, die Käufer aber waren nachher alle besessen, bis Buße erfolgt.

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