Die böse Burgfrau auf dem Rabenstein
Die böse Burgfrau auf dem Rabenstein
Vor mehreren hundert Jahren lebte auf Burg Rabenstein der Ritter Dietrich von Oppen, der ein eifriger Jäger war. Als seine Frau kurz nach der Geburt eines Töchterchens starb, fühlte er sich auf der Burg vereinsamt. Nun war er oft ganze Tage in den Wäldern um den Rabenstein auf der Jagd. Dabei vergaß er fast das Kind. Einmal lernte er eine schöne und reiche Bürgerstochter aus Brietzen, dem heutigen Treuenbrietzen, kennen, mit Namen Helene Rietz, die er auch heiratete. Aber sie hatte ein hartes Herz und wurde dem Kind eine böse Stiefmutter. Es wurde noch schlimmer, als der Ritter plötzlich starb. Die Leute sagten, sie habe ihn mit dem Gift des Fingerhuts umgebracht.
Als Mechthild, so hieß die Tochter, herangewachsen war, traf sie bei einem Jagdessen den jungen Ritter Otto von Lypzk, der ihr Herz gewann. Er kam und hielt bei der Stiefmutter um die Hand der Tochter an, wurde jedoch mit Hohn und Spott abgewiesen, obwohl Mechthild ihn gern zum Mann gehabt hätte. Und so sann Mechthild denn auf einen Ausweg. Sie verabredete mit dem Ritter, daß sie ihn mit seinen Mannen zur Burg hereinlassen wollte. Eines Nachts überfiel Otto von Lypzk die Burg, die Wächter wurden niedergeschlagen, auch die hartherzige Burgfrau fand im Getümmel den Tod.
Der Ritter Otto von Lypzk ließ sich bald darauf mit Mechthild trauen und wurde so Herr auf Burg Rabenstein.