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Die Glocke von Bernau

Informationen

Literaturangabe:

Schmidt, Rudolf
Märkisches Sagenbuch, Charlottenburg 1909

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Die Glocke von Bernau

Die Glocke von Bernau

Die Bernauer schenkten einst dem Kurfürsten eine große Glocke, die auf Rollen nach Berlin gebracht und dort im Dom aufgehängt wurde. Jeder Berliner kannte sie unter dem Namen "Die Bernauerin". Der Wagen mit der Glocke, so erzählt man, sei auf der Straße bei dem Rathaus gebrochen, und die Glocke hätte durch ihren Fall eine ziemliche Lücke in die Erde gemacht. Das Loch sei zwar oft zugedämmt worden, allein es sei die Erde mit den Dammsteinen allemal wieder gesunken, woraus man dann die Meinung schöpfte, Gott habe es nicht gewollt, daß die schöne Glocke von dem Bernauischen Gotteshaus entwendet werden sollte.

Auf der Bernauer Grenze, am Gehrenberg, bis wohin der scheidenden Glocke viele Bernauer Bürger das Geleit gaben, sank das Gefährt von neuem ein, wobei die Glocke einen Ton vernehmen ließ, der wie eine tiefe Klage klang und die Zugtiere erbeben ließ, so daß sie nicht weiter wollten und neue Zugtiere, an die zehn Ochsen, vorgespannt werden mußten. Von Dorf zu Dorfsoll während des Transports der Glocke, welche zuletzt von 20 Ochsen gezogen wurde, mit allen Glocken geläutet worden sein.

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