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Die Teerbutte am Turm

Informationen

Literaturangabe:

Kuhn, Adalbert
Märkische Sagen und Märchen, Berlin 1843

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Die Teerbutte am Turm

Die Teerbutte am Turm

Durch ein in der Nähe von Mohrin gelegenes Dorf fuhr einst ein Bauer mit seiner kranken Tochter, und gerade wie er mitten in Ort bei der Kirche ist, bricht ein Rad am Wagen, und so sieht er sich genötigt, liegenzubleiben. Vor Zorn und Unmut darüber rief er: "I so möge doch gleich der Teufel kommen und den Wagen fortbringen!" Allein kaum war auch nur das letzte Wort verhallt, so kam der Böse daher, nahm den Wagen auf und flog mit ihm durch die Luft davon. Da saß nun die arme Tochter des Bauern und wußte in ihrer Not nicht, was sie anfangen sollte; doch fiel ihr noch zuletzt ein gutes Mittel ein, sie fing nämlich aus Leibeskräften an zu beten, sich zu bekreuzigen und Gott anzurufen, so daß der Teufel endlich alle seine Macht über den Wagen und sie verlor und sie zuletzt sanft auf die Erde niedersetzte. Aus Zorn über die verlorene Beute nahm er aber die Teerbutte des Wagens und stülpte sie umgekehrt auf den Kirchturm des Dorfes; dort könnt ihr sie noch heute sehen, doch müßt ihr das Dorf erst suchen.

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