Eric SARNER wurde 1943 in Algiers – seinerzeit französisches Territorium – geboren und ist Autor von etwa 20 Büchern: Gedichtsammlungen, Reiseaufzeichnungen (USA, Haiti, Algerien), Essays und Übersetzungen aus dem Englischen und Spanischen. Außerdem ist er ein berühmter Performer seiner eigenen Lyrik. Als Journalist hat er eine Reihe von Artikeln in verschiedenen Medien und arbeitete in einer Vielzahl von Radiosendungen mit. Sarner führte darüber hinaus in etwa 20 Dokumentarsendungen für verschiedene französische und internationale Fernsehsendungen Regie. Seine literarischen und audiovisuellen Werke haben Berühmtheit erlangt und wurden mit Preisen ausgezeichnet.
Was hat Sie nach Berlin verschlagen? Die Liebe? Der Zufall? Die Weltpolitik?
In erster Linie die Geschichte und meine Faszination dafür, dann auch meine eigene Lebensgeschichte – die brachten mich in den Achtzigern nach Berlin. Ich erinnere mich, wie ich in den Osten gefahren bin und plötzlich mit meinen Füßen auf jeweils einer Seite der Grenzlinie stand.
An Berlin liebe ich:
Eine einzigartige Mischung aus historischer Schwere und Leichtigkeit. In Schwere oder Leichtigkeit kommt dem nichts gleich, nirgendwo.
In Berlin vermisse ich:
Ich denke praktisch nie daran, was mir hier fehlt. Tatsächlich dachte ich auch nie an irgendeinen Mangel… Ah, doch! Jetzt weiß ich: Ich fahre gern Zug, aber es gibt keine direkte Verbindung Berlin–Paris.
Ein Lieblingsort in Berlin:
Ich habe viele Lieblingsorte in der Stadt, aber am wohlsten fühle ich mich im Scheunenviertel, wo sogar die Straßennamen poetisch aufgeladen sind. Diese Mischung aus Schwere und Leichtigkeit ist sehr präsent in der Auguststraße.
Sind Sie in Berlin ein anderer Mensch, eine andere Autorin, ein anderer Autor als im Land Ihrer Herkunft? Inwiefern?
Ich fühle mich nicht anders in Berlin. Darin liegt eine von Berlins Stärken: dass es Leute so sein lässt, wie sie wirklich sind. Ich glaube, in Berlin bin ich derselbe gute oder schlechte Dichter und Schriftsteller, Übersetzer, Tänzer, Pizza- oder Käseesser wie überall sonst.
Ein literarisches Werk, das ich gern geschrieben hätten:
Nichts Geringeres als Dante, Cervantes und Shakespeare! Aber dann würde ich nicht hierher gehören, zu dieser Gegenwart voller Bruchstücke und Fragmente!