Jan Wagner

© Villa Massimo/Alberto Novelli

Steckbrief

geboren am: 18.10.1971
geboren in: Hamburg
lebt in: Berlin, Neukölln

Vita

Jan Wagner wurde im Oktober 1971 in Hamburg geboren und wuchs nördlich davon, in der schleswig-holsteinischen Kleinstadt Ahrensburg, auf. Nach dem Schulabschluß begann er ein Studium der Anglistik – zunächst an der Hamburger Universität, dann ein Jahr lang am Trinity College in Dublin, bevor er 1995 nach Berlin zog, wo er seither lebt. Parallel zum Studium (das er an der Humboldt Universität fortsetzte und schließlich mit einer Magisterarbeit über die jüngste Generation angloirischer Lyriker abschloß) widmete er sich verstärkt der Arbeit an der internationalen Literaturschachtel "Die Aussenseite des Elementes", die er ab 1995 gemeinsam mit Thomas Girst und einem wechselnden Redaktionsteam herausgab, bis das Projekt 2003 aus finanziellen Gründen nach elf Ausgaben eingestellt werden mußte. Die "Aussenseite des Elementes" war eine zweimal im Jahr zum Selbstkostenpreis erscheinende, nach dem Vorbild Marcel Duchamps in einer Schachtel präsentierte und im Offsetdruck erstellte Loseblattsammlung, die den Leser einlud, seine eigene Reihenfolge zu komponieren, die Sammlung nach persönlichen Vorlieben und Antipathien zu ordnen. Neben zwei Schwerpunktausgaben zu zeitgenössischer persischer und niederländischer Dichtung, neben unpublizierter Lyrik und Prosa von jungen wie gestandenen, bislang unentdeckten wie namhaften Autoren aus aller Welt, versammelte die Literaturschachtel graphische Arbeiten und bat zudem für jede Ausgabe einen bildenden Künstler hinzu, um ein Gimmick, eine der Auflagenhöhe entsprechende Beigabe zu kreieren. Neben der Herausgabe der "Aussenseite des Elementes" (und der Organisation von Auftritten und Lesetouren mit derselben im deutschsprachigen Raum) widmete sich Jan Wagner verstärkt dem Übersetzen englischsprachiger Lyrik. Seit dem Jahr 2001, als im Berlin Verlag sein erster eigenständiger Gedichtband "Probebohrung im Himmel" erschien, ist Wagner freier Schriftsteller, versucht sich also an einer Existenz, die im wesentlichen auf der Dreifelderwirtschaft von Lyrik, Lyrikübersetzung und Literaturkritik gründet: Rezensionen verfaßt er regelmäßig für die "Frankfurter Rundschau", daneben auch für andere Zeitungen sowie den Rundfunk; Übersetzungen (von Charles Simic, James Tate, Matthew Sweeney, Jo Shapcott, Simon Armitage, Robin Robertson, Michael Hamburger, Dan Chiasson und vielen anderen) erstellt er, sofern kein ganzes Buch möglich ist, für Literaturzeitschriften und Anthologien. Dazu kommt, auch nach dem Ende der Literaturschachtel, die Tätigkeit als Herausgeber: Gemeinsam mit Björn Kuhligk publizierte er 2003 im DuMont Verlag die Antholgie "Lyrik von Jetzt. 74 Stimmen", eine umfassende Sammlung junger und jüngster deutschsprachiger Lyrik, zu der Gerhard Falkner das Vorwort verfaßte, gefolgt von "Lyrik von Jetzt zwei", erschienen 2008 im Berlin Verlag. Jan Wagners Gedichte wurden in dreißig Sprachen übersetzt. Er ist Mitglied im P.E.N.-Zentrum Deutschland, in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Bayerischen Akademie der Schönen Künste sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.

Würdigung

 


1999 Förderpreis für literarische Übersetzungen der Stadt Hamburg


2000 Autorenstipendium des Berliner Senats


2001 Hamburger Förderpreis für Literatur


2001 Förderpreis zum Hermann-Hesse-Preis 2001


2001/2002 Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds e.V.


2002 Stipendium im Künstlerhaus Edenkoben/Rheinland-Pfalz


2003 Amsterdam-Stipendium der Stichting Culturele Uitwisseling Nederland Duitsland


2003 Christine-Lavant-Publikumspreis


2004 Heinrich-Heine-Stipendium Lüneburg


2004 Alfred Gruber Preis


2004 Anna-Seghers-Preis


2004 Mondseer Lyrikpreis


2005 Stipendium der Stiftung Brandenburger Tor in Vilnius/Litauen


2005 Ernst-Meister-Preis


2006 Arno-Reinfrank-Literaturpreis


2006 Arbeitsstipendium der Preußischen Seehandlung


2007 Casa Baldi-Stipendium der Deutschen Akademie Rom


2008 EHF-Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung


2008 Max Kade German Writer-in-Residence, Oberlin College, Ohio/USA


2009 Arbeitsstipendium des Berliner Senats


2009 Wilhelm-Lehmann-Preis


2009 Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds


2009 Stipendium zum Lessing-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg


2011 Villa Massimo Stipendium der Deutschen Akademie Rom


2011 Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Tübingen


2011 Kranichsteiner Literaturpreis


2013 Paul Scheerbart-Preis 


2015 Mörike-Preis der Stadt Fellbach


2015 Preis der Leipziger Buchmesse 


2015 Villa Aurora Stipendium in Los Angeles


2016 Samuel-Bogumil-Linde-Literaturpreis 


2017 Zhongkun International Poetry Award


2017 Georg-Büchner-Preis


 

Werk

Eigenständige Veröffentlichungen

Veröffentlichungen in Anthologien

Jahrbuch der Lyrik 2011

Deutsche Verlags-Anstalt 2011 Lyrik

In diesem Land. Gedichte 1990-2010

S.Fischer Verlag / Frankfurt 2010 Lyrik

Deutsche Gedichte

Insel Verlag / Frankfurt 2009 Lyrik

Laute Verse. Gedichte aus der Gegenwart

Deutscher Taschenbuch Verlag / München 2009 Lyrik

Jahrbuch der Lyrik 2008

S. Fischer Verlag / Frankfurt 2008 Lyrik

Jahrbuch der Lyrik 2007

S. Fischer Verlag / Frankfurt 2007 Lyrik

Jahrbuch der Lyrik 2006

S. Fischer Verlag / Frankfurt 2006 Lyrik

Der ewige Brunnen

C.H. Beck 2005 Lyrik

Jahrbuch der Lyrik 2004

C.H.Beck 2003 Lyrik

Echtermeyer Deutsche Gedichte

Cornelsen Verlag / Berlin 2010 Lyrik

Lied aus reinem Nichts. Deutschsprachige Lyrik des 21. Jahrhunderts

Verlag Das Wunderhorn / Heidelberg 2010 Lyrik

Jahrbuch der Lyrik 2009

S. Fischer Verlag / Frankfurt 2009 Lyrik

Der große Conrady. Das Buch deutscher Gedichte von den Anfängen bis zur Gegenwart

Artemis & Winkler Verlag 2008 Lyrik

New European Poets

Graywolf Press / Saint Paul, Minnesota (USA) 2008 Lyrik

Reclams Großes Buch der Deutschen Gedichte

Reclam 2007 Lyrik

Das deutsche Gedicht

S. Fischer 2005 Lyrik

Jahrbuch der Lyrik 2005

C.H.Beck 2004 Lyrik

Jahrbuch der Lyrik 2003

C.H.Beck 2002 Lyrik

Einträge im Register der Literaturzeitschriften

Übersetzungen

Hund und Mond: Gedichte

Hanser Berlin 2017-08-21

Simon Armitage, "Zoom!"

Berlin Verlag / Berlin 2011-03-12 Lyrik

Matthew Sweeney, "Rosa Milch"

Berlin Verlag 2008-03-08 Lyrik

Charles Simic, "Grübelei im Rinnstein"

Hanser Verlag 2000 Lyrik (mit Hans Magnus Enzensberger, Michael Krüger, Rainer G. Schmidt)

Robin Robertson, "Am Robbenkap"

Edition Lyrik Kabinett bei Hanser 2013-02-25 Lyrik

Dan Chiasson, "Naturgeschichte"

luxbooks / Wiesbaden 2009 Lyrik

James Tate, "Der falsche Weg nach Hause"

Berlin Verlag 2004 Lyrik

Herausgeberschaften

Unmögliche Liebe: Die Kunst des Minnesangs in neuen Übertragungen. Zweisprachige Ausgabe

Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG 2017-09-25

Jahrbuch der Lyrik 2013

Deutsche Verlags-Anstalt 2013-03-11 Lyrik (mit Christoph Buchwald)

Lyrik von Jetzt. 74 Stimmen

DuMont 2003 Lyrik (mit Björn Kuhligk)

Akzente 2 / 2017: Nachdichten

Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG 2017-06-09

Lyrik von jetzt zwei

Berlin Verlag / Berlin 2008-09-01 Lyrik

Die Aussenseite des Elementes Nr. 5-11

Aussenseite des Elementes-Verlag 1995-2003 Lyrik, Prosa, bildende Kunst (mit Thomas Girst)

Über Werk / Autor

Text + Kritik 210

Richard Boorberg Verlag München 2016

Multimedia

Zuletzt durch Jan Wagner aktualisiert: 03.10.2017

Literaturport ID: 651