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Das allererste Gericht «Erbsensuppe mit Schweinsohren»

Informationen

Literaturangabe:

Kunzendorf, Paul
Sagen der Provinz Brandenburg nach Stadt- und Landkreisen gesichtet und hrsg. von Paul Kunzendorf, Cottbus 1911

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Das allererste Gericht «Erbsensuppe mit Schweinsohren»

Das allererste Gericht "Erbsensuppe mit Schweinsohren"

Als das Kloster Lehnin einst von einem Kaiser besucht wurde, kam der Bruder Kellermeister in große Verlegenheit, da er hörte, daß der hohe Herr seine Mittagsmahlzeit im Kloster einnehmen wollte. Es war nämlich das letzte Stück Fleisch verzehrt und die Speisekammer völlig leer. Wohl hatte der Kellermeister einige fettgewordene Schweine im Stall, aber die zu opfern vermochte er nicht. Er ging etwas sparsamer mit den Tieren um und begnügte sich damit, ihnen die lang herabhängenden Ohren abzuschneiden, wenn die Tiere auch jämmerlich quiekten. Erbsen waren noch zur Stelle, daraus wurde eine kräftige Suppe gekocht. Dahinein kamen die Schweinsohren und wurden mit der Erbsensuppe dem Kaiser vorgesetzt, der daran viel Gefallen fand. Der Ruf dieses Gerichts verbreitete sich über die Klostermauern, und bald wurde Erbsensuppe mit Schweinsohren ein bevorzugtes Gericht in märkischen Landen.

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