Hier finden Sie kurze Profile und die Inhaltsverzeichnisse wichtiger deutschsprachiger Literaturzeitschriften seit Januar 2015. Autoren und Beiträge sind mit unserem Autorenlexikon und der Deutschen Nationalbibliothek verlinkt. Quartalsweise bieten Literaturkritiker eine Umschau aktueller Ausgaben.

Die Rubrik ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Literaturfonds und des LCB. 

Zeitschriftenumschau

Katharina Herrmann
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Katharina Herrmann

Katharina Herrmann, geboren 1985 in München, studierte Germanistik und evangelische Theologie in München und promovierte über die Popularisierung einer politisch engagierten christlichen Haltung durch das Neue Geistliche Lied. Sie unterrichtet Deutsch und evangelische Religionslehre an einem Gymnasium in München, war Mitglied der Jurys für den Preis der Leipziger Buchmesse sowie den Hotlist-Preis, schreibt auf dem Literaturblog kulturgeschwaetz.de und hat als freie Kritikerin z.B. für Deutschlandfunk Kultur gearbeitet.

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Katharina Herrmann

Deutschsprachige Autorinnen werden von Literaturwissenschaft und Literaturbetrieb in Zyklen vergessen und wiederentdeckt: Exemplarisch wird dies deutlich an Vicki Baum, einer 1888 geborenen und 1960 verstorbenen Autorin, die zeitlebens als Verfasserin von Unterhaltungsliteratur bewertet und aus dem Blickfeld des literarisch Interessanten ausgeschlossen wurde. Baum wurde posthum, wie andere Autorinnen auch, in der Hochphase feministischer Diskussionen in den 1970er Jahren erstmals neu gelesen und aufgelegt, geriet dann wieder in Vergessenheit, um nun, im Zuge der Debatten um eine Revision von Kanon und Literaturgeschichte hinsichtlich übersehener und verdrängter Autorinnen, ihre zweite Renaissance zu feiern. Im Kontext dieser Wiederentdeckung Baums, die an mehreren Neuausgaben und Neuauflagen unterschiedlicher Werke der Autorin, aber auch an einem gewissen medialen Interesse erkennbar ist, steht auch Heft 235 der Zeitschrift Text+Kritik, das sich ganz dieser Autorin widmet.

Die Beiträge der Zeitschrift wenden sich dabei nicht nur ausgewählten Werken und Werkphasen der Autorin zu, sondern auch der Poetik Baums, Gattungsfragen, den Arbeiten im Bereich des Films und der Frage nach medialen Vermarktungsstrategien der Autorin selbst und ihres Werkes. Insbesondere dieser Aspekt, den Veronika Hofeneder in ihrem Beitrag Die Medienarbeiterin – Vicki Baum und die Presse aufschlüsselt, ist grundlegend für die Wahrnehmung Baums bis heute: Vicki Baum gelang es in herausragender Weise, nicht nur ihr Schreiben in mehreren Medien von Presse über Buch zum Film zu vermarkten, sondern auch sich selbst zur Marke zu machen. Die Folgen waren nicht nur weltweit großer kommerzieller Erfolg, sondern auch eine Abwertung durch die Literaturkritik: Baums Schaffen galt schon deswegen als weniger wertvolle Unterhaltungsliteratur, weil sie äußerst effektiv vermarktet wurde.

Dass es jedoch zu kurz greift, die Werke Baums als flach und bloß unterhaltend zu bewerten, zeigen zahlreiche Beiträge dieses Text+Kritik-Heftes. So zeigt Madleen Podewski bereits für die frühen Werke Baums deren typisch ironisch-doppelbödiges Schreiben zwischen den Extremen der künstlerischen Avantgarde einerseits und des bloß unterhaltenden Realismus andererseits auf, welches dann Liane Schüller in ihrem Beitrag ‚Flirrende Insektenexistenzen‘. Zur Anatomie von Klassikern des Middlebrow-Genres genauer gattungstheoretisch zu fassen versucht.

Auch andere Beiträge der Zeitschrift arbeiten in aufschlussreicher Weise heraus, wie Baum als Autorin einen Weg der Mitte sucht: So untersuchen Werner Jung und Pascal Löffler den Roman Cahuchu, der sich – wie zahlreiche andere, in Kaufhäusern verortete filmische und schriftstellerische Werke Baums auch, die andere Beiträge in dieser Ausgabe von Text+Kritik beleuchten – der „brutalen Verwertungslogik des Kapitals“ (S. 54) zuwendet, indem er die 200 Jahre umfassende Geschichte der Kautschuk-Produktion erzählt, ohne jedoch in politische Agitation oder historischen Pessimismus abzugleiten. Baum stellt hier, wie Jung und Löffler zeigen, Ausbeutung und Elend, aber auch Reichtum und Menschlichkeit dar, erweist sich als kritische Autorin eines Zeitromans mit politischen Spitzen, der seine Leser unterhält, ohne ihnen aber flache Eindeutigkeiten und einfache Antworten auf aufgeworfene Fragen zu liefern.

Es bleibt zu hoffen, dass Vicki Baum sich – auch aufgrund der interessanten und aufschlussreichen Beiträge dieses Heftes von Text+Kritik – diesmal dauerhaft einen Platz in Kanon und literaturgeschichtlicher Erinnerungskultur sichern kann und damit nicht auf eine dritte Wiederentdeckung warten muss. Denn das Schreiben dieser Autorin ist, wie die unterschiedlichen Beiträge der Zeitschrift zeigen, nicht trotz, sondern vielleicht gerade wegen ihrer Ausrichtung auf ein breites Lesepublikum vielschichtiger und spannender, als es Literaturkritik und -wissenschaft bislang wahrnehmen konnten. Baum bleibt – wie gerade auch noch einmal der die Zeitschrift abschließende Beitrag von Gustav Frank und Stefan Scherer zeigt – in ihrem Schreiben innerhalb der Grenzen gesellschaftlich zulässiger Narrative und breit zugänglicher literarischer Schreibtechniken, ohne jedoch auf ironische Brechung des gesellschaftlich Akzeptierten und auf avantgardistische Erzähltechniken völlig zu verzichten.

In ihrem Artikel weisen Frank und Scherer auch darauf hin, weshalb es im Werk der österreichischen Autorin jüdischer Abstammung Vicki Baum, die bereits 1931 in die USA ging, um dort erfolgreiche Drehbuchautorin in Hollywood zu werden, keinen Exilroman gibt: Die Autorin hat sich, stets orientiert auch am kommerziellen Erfolg ihrer Arbeit, sehr schnell auf den internationalen Literaturmarkt ausgerichtet und in englischer Sprache geschrieben, zudem verstand sie das Thema „Exil“ nur als eine Variante der Verlust- und Untergangsszenarien in einer globalisierten Welt, die sie in zahlreichen, in diesem Zeitschriftenband untersuchten, Romanen bearbeitet hat.

Dass Baum sich selbst nicht als Autorin im Exil verstanden hat, dürfte aber eben auch biografische Gründe haben – sie ging schon vor 1933 aus beruflichen Gründen in die USA. Dennoch war Baum mit den im Exil lebenden Autoren in Los Angeles eng vernetzt.

Ein anderer deutschsprachiger Denker, Günter Anders, der 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft ins Exil gehen musste und der sich leider im Gegensatz zu Baum erfolglos darum bemühte, beruflich in Hollywood Fuß zu fassen, hatte entsprechend auch dieser biografisch anders gelagerten Bedingungen einen ganz anderen Blick auf das Thema „Exil“. Am Anfang des von Günther Anders 1962 im Merkur veröffentlichten Essays Der Emigrant steht daher eine Absage: „Ich hatte keine Vita. Ich kann mich nicht erinnern. Emigranten können das nicht. Um den Singular ‚das Leben‘ sind wir, von der Weltgeschichte Gejagte, betrogen worden. […] Die Kerben, die die Phasen unseres Lebens voneinander trennen, reichen tiefer als jene Kerben, die Lebensphasen gewöhnlich gegeneinander abgrenzen; so tief, daß nun die Zugehörigkeit der Phasen zum Leben als einem unspürbar, sogar objektiv fraglich, geworden ist.“

Wenn das so ist, wie Anders es behauptet, stellt sich für Schriftsteller*innen die Frage, wie man von etwas erzählen kann, dass jeden Erzählzusammenhang sprengt. Und dieser Frage gehen auf ganz unterschiedlichen Wegen die Beiträge im 243. Heft der Zeitschrift Sprache im technischen Zeitalter, kurz SPRITZ, nach. Versammelt sind hier Essays, lyrische Texte, ein Interview mit Samanta Schweblin, ein Auszug aus einer Graphic Novel von Marcello Quintanilha, die man nach diesem Auszug sofort ganz ansehen und lesen möchte, sowie erzählende Texte – alle rund um das verbindende Thema „Diaspora und Gedächtnis“. Und so vielfältig wie die Textgattungen sind auch die durch sie vermittelten Arten, Diasporaerfahrung schriftlich zu fassen.

So setzt etwa der lesenswerte Kurzprosatext Einige Landesgrenzen weiter östlich, von hier aus gesehen von Alexandru Bulucz inhaltlich genau bei dem oben zitierten Gedankengang Anders‘ an: Die erzwungene Emigration im Kindesalter hat das Leben des Er-Erzählers in zwei Hälften gefällt, als wäre der Erzähler gestorben; sie hat eine kontinuierliche Erzählung unmöglich gemacht, da sich nun alles „in einer Erinnerung“ verheddert. Man merkt es diesem stark durchkomponierten Text, der seine Motive immer wieder wiederholt und neu wendet, deutlich an, dass sein Autor Lyriker ist, im bestmöglichen Sinne.

Ganz anders als dieser Erzähltext gehen aber die lyrischen Beiträge in der aktuellen Ausgabe der SPRITZ mit dem Thema „Diaspora“ um: So wenden sich die Gedichte des 2022 mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichneten Dichters Dinçer Güçyeter dem Leben als „Gastarbeiterkind“ in Deutschland zu, stellen die Wut über Ausgrenzung und Diskriminierung einer Sehnsucht nach Ausdrucksmöglichkeiten und Freiräumen gegenüber, um gerade in diesem Kontrast fass- und fühlbar zu machen, wie die Erfahrung der Diaspora einfache Kontinuitäten sprengt: Ein Gedichttext alleine ist zu wenig, er braucht einen kursiv gedruckten Gegentext auf der unteren Blattseite als Spiegelbild. Nur diese Bruchstücke können vielleicht ein Ganzes erahnen lassen, ohne je ein Ganzes zu sein. Noch einmal anders arbeitet der in China geborene Leipziger Autor Dong Li, in dessen Gedichten die zerstörerische Gewalt der Menschen eine mörderische Naturgewalt wie etwa das Wasser ist, oder der in Damaskus geborene Ghayath Almadhoun, der gerade das Erinnern als Abwehrschild gegen die Emigration nutzt: In seinen Gedichten hält er die Erinnerung an all die Gewalt, die von Europa ausgehend Menschen in anderen Ländern in die Diaspora gezwungen hat, lebendig.

In gewisser Weise geht es auch in anderen lesenswerten Beiträgen dieser Zeitschrift darum, gerade die Erinnerung als Abwehr gegen die – laut Günter Anders ja Erinnerung zerstörende – Erfahrung der Emigration zu nutzen: So schreibt Ann Cotten in Diaspora, Hawaii über unterschiedliche historische Formen des Diasporadaseins auf Hawaii, von Sklaverei bis zu Expats, und Sergej Lebedew erzählt in der beeindruckenden Kurzgeschichte Die Sängerin auf der Brücke von einem, der auf seinem Arbeitsplatz im Ausland seit Jahrzehnten an Kultur und Tradition seiner Heimat festzuhalten sucht – und kapitulieren muss vor dem Fortschritt, der selbst die zerstörerischen Potentiale der Vergangenheit wieder zum Leben zu erwecken vermag. So wie die Stimme der für den Text titelgebenden Sängerin auf der Brücke gräbt sich dieser atmosphärisch dichte Erzähltext in den Leser ein und lässt ihn so schnell nicht wieder los.

Wieder andere Texte sind Zeugnisse, Dokumente des Erinnerns: Dies betrifft insbesondere die Prosatexte aus Belarus, in denen etwa Yulia Artsiomova Szenen ihres Auswanderns aus Belarus, Vika Biran dagegen solche ihres Aufbegehrens festschreiben. Und eine ganz andere Art des Erinnerns im Umgang mit dem Thema „Diaspora“ schlagen Klemen Kordež und Samir Sellami, der Gastherausgeber dieser Ausgabe der Sprache im technischen Zeitalter, vor: Texte fungieren in ihren Texten als Erinnerungsanker. So hält sich der aus Slowenien stammende Autor Kordež in seinem autofiktionalen Prosatext mit Hilfe eines Berliner Antiquars, der ihn mit zeitgenössischer amerikanischer Lyrik versorgt, während der Corona-Lockdowns über Wasser. Sellami dagegen stellt ein spannendes Verfahren, sich Texten zu nähern, vor: Er nähert sich in seinem Essay Geheimnisse auf der Flucht dem Roman Die geheimste Erinnerung der Menschen von Mohamed Mbougar Sarr mithilfe von zehn anderen Werken an, die quasi als Brückentexte helfen, diesen metafiktionalen Roman Sarrs aufzuschlüsseln.

Und so erweist sich die SPRITZ nicht nur als Fundgrube für Autor*innen und Schreibweisen, die man hier entdecken kann, sondern in dieser Ausgabe eben auch als ein Panorama dessen, was Literatur im Spannungsfeld von Diaspora sein kann: Denkmal, Erinnerungsstütze, Ausdrucksmöglichkeit und Raum für die (schmerzhafte) Leerstelle des Nichterinnerns, des Abbrechens.

Ein Panorama anderen thematischen Zuschnitts bietet die Literaturzeitschrift Glitter: Dass in den letzten beiden Jahren mit Antje Rávik Strubel und Kim de l’Horizon gleich zwei Autor*innen mit vorangegangenen Veröffentlichungen in der Glitter den Deutschen Buchpreis erhalten haben, überrascht nicht, wenn man die fünfte Ausgabe dieser Literaturzeitschrift liest, die sich speziell queeren Themen und Autor*innen widmet. Denn mit Begeisterung darf man hier ganz bemerkenswerten Mut und Vielfalt in der formalen wie sprachlichen Gestaltung der Texte entdecken, die darauf schließen lässt, dass hier Autor*innen schreiben und Redakteur*innen Texte auswählen, die nach neuen Wegen suchen und diese in überzeugender Weise finden. Und eben dies ist auch über die ausgezeichneten Romane von Antje Rávik Strubel und Kim de l’Horizon zu sagen.

Ein übergeordnetes Thema, das alle veröffentlichten Texte verbindet, gibt die Glitter nicht vor und auch das trägt zu der Vielfalt dessen, was man hier lesen darf, bei. Dennoch gibt es gewisse Grundtendenzen, die ja aber auch thematische Grundtendenzen in der Gegenwartsliteratur überhaupt sind: Es geht häufig um Liebe und Begehren, die Wahrnehmung des eigenen Körpers durch sich und andere, die Suche nach Identität und Freiheit in familiären und gesellschaftlichen Kontexten. Und obwohl es diese thematischen Linien in der Zeitschrift gibt, gleicht doch niemals die Gestaltung auch nur von zwei Texten zu einem Motiv einander.

Dazu trägt auch die Aufteilung der Glitter bei: Im ersten Teil der Zeitschrift finden sich längere Texte, von den Herausgeber*innen selbst als Makrotexte bezeichnet. Die letzten Seiten enthalten Mikrotexte, also kurze Texte. Dazwischen enthalten sind in der fünften Ausgabe der Glitter erstmals Texte in Übersetzung aus der französischsprachigen Schweiz, versammelt unter der gewitzten Überschrift Queering Röstigraben. Aber auch innerhalb dieser Kategorien findet man lesend vor allem: Vielfalt, Mut, Gestaltungsfreude – eben mal in längerer, mal in kürzerer, mal in übersetzter oder englischsprachiger Form.

Da ist etwa ein coming-of-age-artiger Text wie Anka II von Sonja M. Schultz, der von dem erwachenden Begehren zweier junger Frauen auf einem Dorf erzählt – und von dem gesellschaftlichen Druck, dieses zu verbergen und zu unterdrücken. Dabei überschreitet der Text die Grenze von Erzählung und Gedicht durch seine sprachlich dichte, in strophenhafte Abschnitte gegliederte Gestaltung: Jeder Absatz – oder eben: jede Strophe – entwirft knapp Sequenzen, die zusammen eine Geschichte ergeben. Man könnte vielleicht von einer aktuellen Form einer Ballade sprechen.

Daneben steht ein hoch- und popkulturelle Zitate und Referenzen in die eigene Erzählung montierender Text wie cry boy cry von Tom Tautorus, der von einem Abend in Berlin erzählt und dabei souverän Erzählmuster der Popliteratur weiterführt und aktualisiert. Oder ein lyrischer Text wie Euridike will nicht zurück von Dragica Rajčić Holzner, ein anspielungsreicher und atmosphärisch einnehmender Kurzprosatext wie Popcorn Poesie von Manon Reith oder ein passagenweise nahezu hermetischer, aus Gegenwartserzählung und historischer Legende zusammengesetzter Text wie Tagesüber halte ich still für dich von Norwin Tharayil, der so die eigene Familiengeschichte zur Frühgeschichte der Schweiz in eine anspielungsreiche Parallele setzt.

Berührend schreibt Kadir Özdemir in dem recht klassisch erzählten und doch stärker mit dem Verschwiegenen als mit dem Auserzählten arbeitenden Text Ich kann immer noch umkehren über Trauer und die vielen Facetten der Einsamkeit: Einsamkeit in einer Paarbeziehung und danach. Einsamkeit in einem Land, das einen aufgrund der eigenen Identität und des eigenen Namens nicht voll teilhaben lässt, und Einsamkeit in einem anderen Land, zu dem einige der eigenen Familienmitglieder, jedoch man selbst nicht recht gehört.

Und: Das lesen der Glitter lohnt wirklich bis zum letzten Text, denn als letzten Mikrotext findet man hier das sehr schöne Gedicht erika. von Anna Stern, einem mit Jahreszeiten- und Farbmetaphoriken spielenden Text, der in ganz moderner und eigenständiger Art an Stefan Georges komm in den totgesagten park erinnert.

In all dieser Vielgestaltigkeit in dieser Zeitschrift wirkt dann ein Gedicht wie Formlos von Misheel Enkh-Amagalan doch beinahe noch wie ein verspätetes Motto dieser Ausgabe der Glitter, denn hier heißt es:
„Es versetzt mich jedes Mal in Staunen
Zu realisieren, wie viel Kraft es kostet
Der Größe seiner Seele nachzuleben
Statt sie zu zwängen, nur damit sie passt.“
Denn aus der Vielfalt der sprachlichen, formalen und inhaltlichen Gestaltung der hier versammelten Texte spricht eben dieser Wunsch der Autor*innen: Jeweils eigene und neue Ausdrucksformen zu finden, die die eigenen Seelen nicht zwängen, sondern ihnen Raum geben, der passt.

Man muss der Glitter viele Leser*innen wünschen – nicht nur um der Zeitschrift und der Autor*innen, sondern auch um der Leser*innen willen, denn hier gibt es so viel Unterschiedlichkeit auf so hohem Niveau zu entdecken, dass es nicht wundern würde, wenn auf Antje Rávik Strubel und Kim de l’Horizon nicht noch einige andere Autor*innen, die hier veröffentlicht haben, folgen würden, die von sich hören und lesen machen.