1. bis 3. Juni 2017
Freitag, 2. Juni, ab 9 Uhr
ÖFFENTLICHE TAGUNG
Wolfgang Hilbig und die (ganze) Moderne, Tag 2
Wolfgang Hilbig ist ein Autor der literarischen Moderne. Aber welcher? Literaturkritik und Literaturwissenschaft stellten ihn immer wieder in die Tradition der westlichen Moderne und leiteten seine Gedichte von Rimbaud und seine Prosa von Kafka her. Das trug ihm manchen Preis ein, aber auch manche Kritik, weil die Moderne in den 1980er und 90er Jahren längst unter Anachronismusverdacht stand. Zum Verständnis seiner Texte trug es ohnehin nur eingeschränkt bei. In dem Maße, in dem man sich nur unzureichend über die Einseitigkeit dieses Modernebegriffs im Klaren war, verstellte er einen Teil der Moderne, die für Hilbig nicht weniger prägend war. Zu ihr gehört Welimir Chlebnikow ebenso wie der russische Formalismus. Die Tagung und die Diskussionen anlässlich des 10. Todestages von Wolfgang Hilbig versuchen einen ost-west-transzendenten Modernebegriff wieder zu gewinnen und ihn mit Hilbigs Texten zu konfrontieren.
Projektleitung: Stephan Pabst
9:00 – 9:45
Michael Opitz: Wolfgang Hilbig als Leser Walter Benjamins
9:45 – 10:30
Françoise Lartillot: Baudelaire wiederlesen. Von alten und neuen Höfen bei Wolfgang Hilbig
11:00 – 11:45
Carola Hähnel-Mesnard: Die Rezeption Velimir Chlebnikovs in Hilbigs Dichtung
11:45 – 12:30
Marie-Luise Bott: Reiseempfehlung in geschlossener Gesellschaft: Hilbigs Erzählung 'Die ewige Stadt' (1981/82) in der Tradition von Alfred Kubin u.a.
Moderation: Bernard Banoun
14:00 – 14:45
Stephan Pabst: Auschwitz und die zweite Begründung der literarischen Moderne. Theodor W. Adorno und Wolfgang Hilbig
14:45 – 15:30
Bénédicte Terrisse/Werner Wögerbauer: Wolfgang Hilbig und Paul Celan
16:00 – 16:45
Peter Braun: Hilbigs Amerika – Lyrische Korrespondenzen
16:45 – 17:30
Sibylle Goepper: Montage der Identität in Wolfgang Hilbigs und Helga M. Novaks Prosa
Moderation: Sylvie Arlaud
Gefördert durch die DFG, durch die Ernst-Abbe-Stiftung und die S. Fischer Stiftung