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ctp 4.1 imnotok-areyouok Szenische Lesung von club tipping point

Dienstag, 17. Oktober 2017

20:00 UHR

Veranstaltungsort

Vierte Welt

Adalbertstr. 96
Berlin 10999 Berlin
mit(at)viertewelt.de
http://www.viertewelt.de/aktuell/index.html

Kartenansicht
Eintritt: 5/3,50 Euro

Details

ctp 4.1 imnotok-areyouok


von und mit Robert Schmidt, Christoph M. Gosepath
Mitarbeit: Silvia Witte (Video/Sounds)
special appearance: Ibrahim Kingteh


Lesung mit anschließender  Diskussion

Einlass und Bar ab 19:30 Uhr

Reservierungen: karten@viertewelt.de oder Tel. 0157-88440941


Notaufnahme einer Berliner Klinik, Nacht.


Ein Mann liegt auf dem Boden. Er ist wach. Neben ihm: eine Tüte mit grauem Mehlstaub. Wartende geben an, der Mann habe einen Löffel von dem Mehl gegessen. Eine Frau habe ihn begleitet, sie sei jedoch verschwunden. Der Arzt spricht den Mann an, er antwortet nicht.


Ein Mann und ein Mann sitzen sich gegenüber. Sie stellen sich Fragen. Über ein fremdes Land - über fremde Standards, gemeinsame Herkunft und Geschichte und über Menschen, die sagen: I‘m Not Ok!
Fotos, Videos und Audioaufnahmen werden gesichtet und ausgewertet. Ein Materialberg wird abgetragen und in seine Einzelteile zerlegt. Es wird neu dokumentiert und beschrieben, überschrieben und übersetzt. Eine Reise, die nach Tansania führt, ins frühere Deutsch Ostafrika - in die Olduvai-Schlucht zur Wiege der Menschheit, nach Bagamoyo in die ehemalige deutsche Hauptstadt, nach Lutindi in ein psychiatrisches Krankenhaus, in dem grüne Pullover der deutschen Polizei getragen werden. Orte wechseln wie Zeiten - das Heute, das Damals, deutsche Kolonialgeschichte - deutsche Ärzte, deutsche Missionare, deutsche Kaufleute und Soldaten. Eine Geschichte der Ausbeutung. Der Körper als Missionsgebiet. Und auch die Seele?


Vor dem Hintergrund persönlicher psychiatrischer Lehrtätigkeit in Tansania und der theatralischen Beschäftigung mit dem Diskurs des Postkolonialismus unternahmen Robert Schmidt und Christoph M. Gosepath im letzten Jahr eine Reise nach Tansania, um den dortigen traditionellen Umgang mit seelischen Erkrankungen jenseits westlicher Diagnose- und Therapieschemata kennenzulernen. Die Erkenntnisse zeigen: die Frontlinie hat sich geändert - die Menschen in Europa und Afrika haben gemeinsame Probleme…


Unter dem Namen club tipping point hat sich im Jahr 2007 eine institutionell unabhängige Künstlergruppe gebildet, die durch interdisziplinäre Arbeit neue Standpunkte zur Situation unserer Zeit formulieren und vorstellen will. Die Arbeitsbereiche sind Kunst, Diskurs/Sprache und Performance/Theater. club tipping point vereint Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Musik, bildender und darstellender Kunst und Architektur, aber auch Menschen aus Bereichen wie Philosophie, Politik und Medizin. ctp veranstaltet Ausstellungen, Vortragsveranstaltungen und Performances, aber auch informelle Begegnungen und Austauschforen, etwa im Sinne von Workshops. Ein wesentlicher Aspekt ist die Arbeit in Räumen, die sich durch besondere Permeabilität auszeichnen und damit ermöglichen, das „innere“, intendierte und inszenierte Geschehen in den Stadtraum / öffentlichen Raum zu spiegeln und zu kommunizieren. Die so entstandene Erweiterung schafft eine neue Qualität des Raums. Ebenso sollen im Gegenzug die Phänomene des öffentlichen Raumes  – geprägt von dynamischen und paradoxen Situationen – spontan wahrgenommen werden, in die inszenierte Innenwelt eindringen und diese stören und verändern. Leiter der Gruppe ist Christoph M. Gosepath.
www.ctp-berlin.com/ctp-4-0/

Veranstalter