Moderation: Lothar Müller
Die Macht und die Kunst, das sind Themen, die im Werk des 1935 in Reichenbach im Vogtland geborenen Hans Joachim Schädlich seit jeher eine bestimmende Rolle spielen. Immer wieder hangelt er sich in seinem unvergleichlich lakonischen, minimalistischen, dabei nie zynischen Stil an historischen Biographien entlang, wie etwa in seinem Besteller »Sire, ich eile. Voltaire bei Friedrich II.« oder im Erzählband »Anders«, in dem er u. a. über den Mord an Johann Joachim Winckelmann in Triest und das Leben des Mozartzeitgenossen und Komponisten Antonio Rosetti schreibt. In seinem neuen Buch, » Felix und Felka« (Rowohlt Verlag), erzählt Schädlich die Geschichte des deutsch-jüdischen Malers Felix Nussbaum und seiner polnisch-jüdischen Lebensgefährtin Felka Platek. Eine Tätlichkeit seines Malerkollegen Hanns Hubertus Graf von Merveldt zwingt Felix und Felka im Mai 1933 die Villa Massimo zu verlassen. Die Rückkehr nach Deutschland ist den beiden verwehrt; es beginnt eine Odyssee durch Europa. Hans Joachim Schädlich gelingt eine außerordentliche Doppelbiographie zweier Künstler, die unter den menschenverachtenden Zwängen der rassistischen Verfolgung standen. Lothar Müller, Literaturredakteur der Süddeutschen Zeitung, führt durch den Abend. In Zusammenarbeit mit dem Rowohlt Verlag.