Im Mittelpunkt dieses scheinbar nüchternen Berichts steht eine Frau aus einfachen Verhältnissen. Mit der Lebensgeschichte von Dora W. verfolgt Durs Grünbein ein Einzelschicksal im historischen Kontext und illustriert, wie der Nationalsozialismus in jedes einzelne Leben eingedrungen ist. Dora kommt aus Schlesien nach Dresden, wird mit sechzehn Mutter und erlebt mit fünfundzwanzig den Untergang der Stadt im Bombenkrieg. Grünbein topographiert das nationalsozialistische Dresden aufs Genaueste. Und er erzählt beklemmend und luzid, wie Geschichte den Geschichtslosen widerfährt, zuletzt als Schrecken und zu späte Einsicht.
Der Akzent dieses bewegenden Lebensentwurfs liegt in der subtilen Vorausweisung einerseits auf das, was wir Leser bereits wissen, aber eben die Protagonistin Dora nicht - und andererseits in der sublimen Andeutung der Bedeutung dieser Stadt als Projektionsfläche für die Interessen der Gegenwart.
Beginn: 19 Uhr
Moderation: Felix Palent
Eintritt: 10€ / Studenten 4€