Der Autor, Übersetzer, Schauspieler und Regisseur Milenko Goranovic wurde 1955 im Norden von Bosnien geboren. Von 1974 bis 1980 studierte er an der Universität Sarajevo Theaterwissenschaften, Weltliteratur und Schauspielkunst. Anschließend arbeitete er in Zenica und Sarajevo als Theaterautor, Regisseur und Schauspieler. 1992 wurde er Leiter des Kammertheaters 55 in Sarajevo. 1994 kam er nach Deutschland, wo er zunächst in Stuttgart und danach in Mülheim an der Ruhr als Theaterautor, Regisseur, Schauspieler, Dramaturg und Manager aktiv war. Seit 2007 lebt er in Berlin und arbeitet als freier Autor, Übersetzter und Schauspieler.
Was hat Sie nach Berlin verschlagen? Die Liebe? Der Zufall? Die Weltpolitik?
Sowohl als auch: Zuerst versank mein Land im Bürgerkrieg, danach gab es einen Zufall, der mich nach Deutschland brachte und ein paar Jahre später kam die Liebe ins Spiel – so bin ich jetzt in Berlin.
An Berlin liebe ich:
Die Weltoffenheit. Man kann auf der Straße so viele verschiedene Sprachen hören und trotzdem – oder eben deswegen – hört sich keine dieser Sprachen fremd an; so als ob hier die ganze Welt zu Hause wäre. Großartig.
In Berlin vermisse ich:
Nichts. Jedenfalls nichts, was ich auch in anderen Weltgegenden nicht vermissen würde.
Ein Lieblingsort in Berlin:
Das Tempelhofer Feld
Sind Sie in Berlin ein anderer Mensch, eine andere Autorin, ein anderer Autor als im Land Ihrer Herkunft? Inwiefern?
Ja. Auch wenn die Stadt in der ich großgeworden bin - Sarajevo - ein zentraler Ort in meinen Geschichten bleibt, ähnelt diese Stadt immer weniger meinem Sarajevo von damals und immer mehr meinem Berlin von heute. Und das ist gut so!
Ein literarisches Werk, das ich gern geschrieben hätten:
Ein Grabmal für Boris Dawidowitsch von Danilo Kiš