Jan Wagner wurde im Oktober 1971 in Hamburg geboren und wuchs nördlich davon, in der schleswig-holsteinischen Kleinstadt Ahrensburg, auf. Nach dem Schulabschluß begann er ein Studium der Anglistik – zunächst an der Hamburger Universität, dann ein Jahr lang am Trinity College in Dublin, bevor er 1995 nach Berlin zog, wo er seither lebt. Parallel zum Studium (das er an der Humboldt Universität fortsetzte und schließlich mit einer Magisterarbeit über die jüngste Generation angloirischer Lyriker abschloß) widmete er sich verstärkt der Arbeit an der internationalen Literaturschachtel "Die Aussenseite des Elementes", die er ab 1995 gemeinsam mit Thomas Girst und einem wechselnden Redaktionsteam herausgab, bis das Projekt 2003 aus finanziellen Gründen nach elf Ausgaben eingestellt werden mußte. Die "Aussenseite des Elementes" war eine zweimal im Jahr zum Selbstkostenpreis erscheinende, nach dem Vorbild Marcel Duchamps in einer Schachtel präsentierte und im Offsetdruck erstellte Loseblattsammlung, die den Leser einlud, seine eigene Reihenfolge zu komponieren, die Sammlung nach persönlichen Vorlieben und Antipathien zu ordnen. Neben zwei Schwerpunktausgaben zu zeitgenössischer persischer und niederländischer Dichtung, neben unpublizierter Lyrik und Prosa von jungen wie gestandenen, bislang unentdeckten wie namhaften Autoren aus aller Welt, versammelte die Literaturschachtel graphische Arbeiten und bat zudem für jede Ausgabe einen bildenden Künstler hinzu, um ein Gimmick, eine der Auflagenhöhe entsprechende Beigabe zu kreieren. Neben der Herausgabe der "Aussenseite des Elementes" (und der Organisation von Auftritten und Lesetouren mit derselben im deutschsprachigen Raum) widmete sich Jan Wagner verstärkt dem Übersetzen englischsprachiger Lyrik. Seit dem Jahr 2001, als im Berlin Verlag sein erster eigenständiger Gedichtband "Probebohrung im Himmel" erschien, ist Wagner freier Schriftsteller, versucht sich also an einer Existenz, die im wesentlichen auf der Dreifelderwirtschaft von Lyrik, Lyrikübersetzung und Literaturkritik gründet: Rezensionen verfaßt er regelmäßig für die "Frankfurter Rundschau", daneben auch für andere Zeitungen sowie den Rundfunk; Übersetzungen (von Charles Simic, James Tate, Matthew Sweeney, Jo Shapcott, Simon Armitage, Robin Robertson, Michael Hamburger, Dan Chiasson und vielen anderen) erstellt er, sofern kein ganzes Buch möglich ist, für Literaturzeitschriften und Anthologien. Dazu kommt, auch nach dem Ende der Literaturschachtel, die Tätigkeit als Herausgeber: Gemeinsam mit Björn Kuhligk publizierte er 2003 im DuMont Verlag die Antholgie "Lyrik von Jetzt. 74 Stimmen", eine umfassende Sammlung junger und jüngster deutschsprachiger Lyrik, zu der Gerhard Falkner das Vorwort verfaßte, gefolgt von "Lyrik von Jetzt zwei", erschienen 2008 im Berlin Verlag. Jan Wagners Gedichte wurden in dreißig Sprachen übersetzt. Er ist Mitglied im P.E.N.-Zentrum Deutschland, in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Bayerischen Akademie der Schönen Künste sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.
1999 Förderpreis für literarische Übersetzungen der Stadt Hamburg
2000 Autorenstipendium des Berliner Senats
2001 Hamburger Förderpreis für Literatur
2001 Förderpreis zum Hermann-Hesse-Preis 2001
2001/2002 Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds e.V.
2002 Stipendium im Künstlerhaus Edenkoben/Rheinland-Pfalz
2003 Amsterdam-Stipendium der Stichting Culturele Uitwisseling Nederland Duitsland
2003 Christine-Lavant-Publikumspreis
2004 Heinrich-Heine-Stipendium Lüneburg
2004 Alfred Gruber Preis
2004 Anna-Seghers-Preis
2004 Mondseer Lyrikpreis
2005 Stipendium der Stiftung Brandenburger Tor in Vilnius/Litauen
2005 Ernst-Meister-Preis
2006 Arno-Reinfrank-Literaturpreis
2006 Arbeitsstipendium der Preußischen Seehandlung
2007 Casa Baldi-Stipendium der Deutschen Akademie Rom
2008 EHF-Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung
2008 Max Kade German Writer-in-Residence, Oberlin College, Ohio/USA
2009 Arbeitsstipendium des Berliner Senats
2009 Wilhelm-Lehmann-Preis
2009 Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds
2009 Stipendium zum Lessing-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg
2011 Villa Massimo Stipendium der Deutschen Akademie Rom
2011 Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Tübingen
2011 Kranichsteiner Literaturpreis
2013 Paul Scheerbart-Preis
2015 Mörike-Preis der Stadt Fellbach
2015 Preis der Leipziger Buchmesse
2015 Villa Aurora Stipendium in Los Angeles
2016 Samuel-Bogumil-Linde-Literaturpreis
2017 Zhongkun International Poetry Award
2017 Georg-Büchner-Preis